Dubai Airshow 2021
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Airbus überzeugt ALC von A350F

Dubai Airshow 2021
Dubai Airshow 2021, © Airbus

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DUBAI - Die Szene trifft sich zur Leistungsschau in Dubai - und die Stimmung steigt. Airbus und Boeing holen auf der Dubai Airshow Vertragsschlüsse nach. Am Montag bahnte der US-Leasingriese ALC einen Folgeauftrag an: eine Absichtserklärung über 111 Airbus-Jets enthält den ersten Auftrag für die A350F.

Der Flugzeugfinanzierer Air Lease Corporation (ALC) hat eine Absichtserklärung über den Kauf von 111 Passagier- und Frachtflugzeugen, wie Airbus am Montag in Dubai mitteilte. Die Bestellung umfasst Maschinen aus allen derzeit angebotenen Modellreihen - darunter sieben Exemplare der neuen Frachtversion des Großraumjets A350, die erst Mitte des Jahrzehnts auslieferungsbereit sein soll.

Der Löwenanteil der Bestellung entfällt mit 25 Maschinen vom Typ A220 und 55 von Typ A321neo auf die Kurz- und Mittelstreckenjets. Außerdem will ALC 20 Exemplare des kleinsten Langstreckenjets A321XLR sowie 4 Großraumjets vom Typ A330neo ordern.

Airbus hatet auf der Luftfahrtmesse in Dubai am Sonntag seinen größten Auftrag seit Beginn der Corona-Pandemie erhalten. Zum Start der Messe am Sonntag bestellte das US-Unternehmen Indigo Partners für seine Billigflug-Beteiligungen Wizz Air (Ungarn), Frontier (USA), Volaris (Mexiko) und Jetsmart (Chile/Argentinien) insgesamt 255 Airbus-Jets aus der A321neo-Reihe.

Darunter sind 29 Exemplare in der neuen Langstreckenversion A321XLR. Insidern zufolge arbeitet Airbus an weiteren Bestellungen. Bei Boeing waren in Dubai bisher Frachtjets gefragt.

Airbus A330neo auf der Dubai Airshow
Airbus A330neo auf der Dubai Airshow, © Airbus
 
An der Börse kamen die Nachrichten am Montag gut an. Die Airbus-Aktie legte bis zur Mittagszeit um 2,28 Prozent auf 114,80 Euro zu und war damit zweitstärkster Titel im Dax. Im bisherigen Jahresverlauf hat das Papier rund 28 Prozent gewonnen. Das Rekordhoch von 139,40 Euro vom Januar 2020 ist aber ein gutes Stück entfernt.

Die Bestellung ist ein deutliches Signal der Erholung in der Luftfahrtbranche fast zwei Jahre nach Ausbruch der Pandemie. Den Wert des Großauftrags bezifferte Airbus nicht. Laut der letzten veröffentlichten Preisliste von 2018 hätte die Bestellung einen Gesamtwert von etwa 33 Milliarden US-Dollar (28,8 Mrd Euro).

Allerdings dürfte die Langstreckenversion A321XLR teurer sein als der normale Mittelstreckenjet A321neo. Andererseits sind gerade bei großen Bestellungen hohe Rabatte üblich.

Die Fluggesellschaften Wizz Air, Frontier, Volaris und Jetsmart hätten "in den letzten Monaten schnell und entschlossen gehandelt, um sich für diese wegweisende Bestellung zu positionieren", sagte Airbus-Verkaufschef Christian Scherer. Der US-amerikanische Finanzinvestor Indigo Partners - der nichts mit der indischen Fluglinie Indigo zu tun hat - hat sich auf Beteiligungen an Billigfluggesellschaften spezialisiert.

Weitere A321XLR für Wizz Air

Die ungarische Wizz Air rüstet sich mit der Bestellung für den weiteren Ausbau ihres Geschäfts - und dies auch auf der Langstrecke. Denn von den 255 Flugzeugen aus der Großbestellung soll mit 102 Exemplaren der größte Anteil bei Wizz Air zum Einsatz kommen.

Milliardendeal: Wizz Air bestellt bei Airbus nach
Milliardendeal: Wizz Air bestellt bei Airbus nach, © Airbus
 
Bei 27 dieser Maschinen handelt es sich um die Langstreckenversion A321XLR, deren Bau Airbus erst 2019 angekündigt hatte. Wizz Air hat nun zusammen mit einem früheren Auftrag insgesamt 47 Exemplare der "XLR" bestellt.

Das Flugzeug verfügt wie der Mittelstreckenjet über einen Standardrumpf mit einem Mittelgang zwischen den Sitzen. Dank einer Reichweite von 8.700 Kilometern ist die Maschine auch für Flüge von Mitteleuropa über den Atlantik geeignet.

Weltweite Einschränkungen für Reisende hatten den internationalen Tourismus in vielen Ländern fast komplett lahmgelegt und damit auch Fluggesellschaften und Hersteller schwer getroffen. Derzeit zieht die Nachfrage aber wieder an, auch mit Blick auf die steigende Zahl der Corona-Impfungen und eine schrittweise Normalisierung beim Reisen.

Airbus rechne mit einer vollständigen Rückkehr zur Marktnormalität "zwischen 2023 und 2025", sagte Airbus-CEO Guillaume Faury "Bloomberg". Das Widebody-Geschäft werde allerdings zeitversetzt zum Single-Aisle-Segment erholen, in dem die Nachfrage bereits wieder deutlich anzieht.

Für die kommenden zwei Jahrzehnte bis 2040 rechnet Airbus wie sein US-Rivale Boeing mit einer weiter steigenden Nachfrage nach Flugzeugen. Weltweit dürften bis dahin etwa 39.000 neue Passagier- und Frachtmaschinen benötigt werden, teilte Airbus in Dubai mit. Dabei gehe es nicht nur um einen weiteren Flottenausbau. Gut 15.000 der neuen Jets dürften nach Einschätzung des Herstellers ältere und spritdurstigere Maschinen ersetzen.

Der Löwenanteil der Nachfrage dürfte laut Airbus mit knapp 29.700 Exemplaren auf die Kurz- und Mittelstreckenjets wie die Airbus-Modelle A320neo und A220 und der Boeing 737 MAX entfallen. Das mittlere Segment mit der A321XLR und dem kleinsten Großraumjet A330neo dürfte auf 5.300 Maschinen kommen.

Bei den Großraumjets wie den Boeing-Modellen 777 und 787 sowie den Airbus A350 sieht das Unternehmen noch einen Bedarf von 4.000 Maschinen bis zum Jahr 2040. Boeing hatte bereits im September eine wachsende Nachfrage in den kommenden zwei Jahrzehnten vorhergesagt.

Boeing punktet mit Frachtern

Auch im Militärgeschäft konnte Airbus einen Erfolg vermelden. Die Vereinigten Arabischen Emirate bestellten in Dubai zwei weitere Tankflugzeuge vom Typ A330 MRTT.

Unterdessen punktete Boeing mit seinen Frachtflugzeugen. Die arabische Fluglinie Emirates bestellte in Dubai zwei große Frachtjets vom Typ Boeing 777. Die Deutsche-Post-Tochter DHL Express orderte neun zu Frachtjets umgebaute Passagiermaschinen vom Typ Boeing 767, und die Leasinggesellschaft Icelease bestellte elf kleine Frachtflugzeuge auf Basis des Passagierjets 737-800.

Auf der Messe in Dubai zeigt Boeing zudem erstmals seinen modernisierten Großraumjet 777X der Öffentlichkeit. Die Maschine ist die Nachfolgerin des Verkaufsschlagers 777 und soll rund zehn Prozent weniger Treibstoff verbrauchen. Allerdings musste Boeing die Markteinführung bereits deutlich nach hinten verschieben, was den Konzern Milliarden kostet.

Jetzt soll es Ende 2023 soweit sein. Emirates deutete in Dubai an, vor der 777-9 die Widebody-Flotte aus A350-Aufträgen zu modernisieren.
© dpa-AFX, aero.de | 15.11.2021 13:46


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