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Die Regelung, die zunächst für drei Monate geplant ist, greift nicht bei humanitären Flügen oder Notfällen. EU-Beamten zufolge ist es wahrscheinlich, dass russische Maschinen künftig nirgendwo mehr in der Union landen oder starten dürfen. Ein entsprechender Vorschlag sei in Arbeit.
Die Lufthansa meidet bereits seit Samstagabend den russischen Luftraum und strickt ihre Flugpläne um.
Verkehrsminister Volker Wissing hatte das Verbot am Samstagabend angekündigt. Russlands Präsident Wladimir Putin werde als "Kriegstreiber und Aggressor" in die Geschichte eingehen, sagte Wissing am Sonntag. "Sein Angriff auf die Ukraine ist durch nichts zu rechtfertigen und ist ein Bruch des Völkerrechts."
Neben Deutschland kündigten weitere Staaten an, russische Flugzeuge aus ihren Lufträumen auszusperren, darunter Frankreich, Dänemark, Finnland, Irland oder Belgien. Andere Länder wie die baltischen Staaten sowie Polen, Tschechien oder Bulgarien haben solche Maßnahmen bereits ergriffen. Russland sperrte daraufhin seinen Luftraum ebenfalls für die jeweiligen Länder.
Damit dürfte der direkte Luftverkehr zwischen der EU und Russland weitgehend zum Erliegen kommen. Alternativ könnten Passagiere in Ländern umsteigen, die keine Flugverbote erlassen haben. So ist Istanbul ein Drehkreuz, das Westeuropa und weiter auch Russland bedient.
Die Lufthansa kündigte nun an, ihre Flugpläne nach Fernost umzustricken. Den russischen Luftraum will der Konzern mit seinen verschiedenen Fracht- und Passagier-Gesellschaften mindestens für die kommenden sieben Tage meiden. Damit sind erhebliche Umplanungen bei Flügen nach China, Japan und Korea notwendig. Die Flugzeuge sollen Russland südlich umfliegen.
Die niederländische KLM hatte am Samstag einen ähnlichen Schritt angekündigt und dies mit dem neuen Exportverbot von Flugzeugersatzteilen nach Russland begründet. Man könne so nicht mehr garantieren, dass Flüge nach Russland oder über russisches Territorium sicher zurückkehren könnten.
In der Nacht zum Sonntag kehrten zwei Lufthansa-Passagierjets um und flogen nach Deutschland zurück. Am Sonntag wurde eine Verbindung nach Seoul umgeplant und fünf Flüge von Frankfurt und München zu russischen Zielen gestrichen. Die Frachttochter Lufthansa Cargo, die in Friedenszeiten etwa sieben Russlandüberflüge pro Tag absolviert, musste zunächst für Samstag und Sonntag drei China-Flüge nach Chengdu und Hongkong streichen.
Teure Umwege, höhere Frachtraten
Man rechne auf den neuen Routen mit Flugzeitverlängerungen um ein bis zwei Stunden, sagte eine Sprecherin. Die Maschinen könnten wegen des höheren Kerosinbedarfs zwischen 5 und 20 Prozent weniger Fracht laden, was zu einem geringeren Platzangebot führe.
Das dürfte im ohnehin stark ausgelasteten Frachtverkehr zu weiter steigenden Preisen und möglichen neuen Engpässen in den Lieferketten führen. Die Route über Russland, das sich von der Ostsee bis zum Pazifik über elf Zeitzonen erstreckt, ist die mit Abstand kürzeste Verbindung zwischen Mitteleuropa und Fernost. Der russische Staat hat sich in der Vergangenheit den "Sibirien-Transit" mit Überfluggebühren bezahlen lassen, die nun entfallen. Auf den südlichen Alternativrouten müssen ebenfalls Überflugrechte organisiert und bezahlt werden.
© dpa-AFX | Abb.: Airbus | 27.02.2022 12:00
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