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Das sind die ersten Fakten zum 737-Absturz in China

China Eastern Airlines Boeing 737-800
China Eastern Airlines Boeing 737-800, © Boeing

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PEKING - Chinas Luftfahrtbehörde hat ihren ersten Zwischenbericht zum Absturz der Boeing 737-800 von China Eastern Airlines am 21. März vorgelegt. Der Zweistrahler war aus dem Reiseflug ungewöhnlich steil und schnell in bergiges Gebiet gestürzt. An Bord waren 123 Passagiere und neun Besatzungsmitglieder. Niemand überlebte.

Flug MU5735 begann ganz normal - und endete ohne jedes Vorzeichen oder einen Notruf in einer Tragödie.

Die 737-800 B-1791 von China Eastern Airlines war um 13.16 Uhr Pekinger Zeit von Landebahn 21 des Flughafens Kunming Changshui gestartet und um 13.27 Uhr auf eine Reiseflughöhe von 8.900 Metern gestiegen. Um 14.17 Uhr erreichte das Flugzeug den Flugsicherungsbereich von Guangzhou entlang der Luftstraße A599.

Um 14.20 Uhr und 55 Sekunden sei eine erste Höhenabweichung registriert worden, zeichnet der am Mittwoch in Einklang mit ICAO-Standards und -Fristen vorgelegte Eröffnungsbericht der chinesischen Luftfahrtbehörde CAAC die Ereignisse nach.

Der Fluglotse habe das Flugzeug angefunkt aber keine Antwort erhalten. Um 14.21 Uhr seien die letzten Radarechos aufgezeichnet worden: Standarddruckhöhe von 3.380 Metern, Bodengeschwindigkeit von 1.010 km/h und Steuerkurs von 117 Grad. Anschließend verschwand das Radarsignal, so der Bericht.

Die Unfallstelle befindet sich in einem von Südosten nach Nordwesten verlaufenden Tal in der Nähe des Dorfes Mocong in der Region Guangxi. Trümmer des Flugzeugwracks wurden hauptsächlich im Azimutbereich von 0° bis 150° des Aufprallpunktes gefunden. Die Hinterkante des rechten Flügelspitzen-Winglets wurde etwa 12 Kilometer vom Haupteinschlagspunkt entfernt aufgefunden.

Am Unfallort selbst wurden größere Wrackteile wie das Höhenleitwerk, Seitenleitwerk, Seitenruder, linkes und rechtes Triebwerk, beide Tragflächen, Rumpfteile, Fahrwerk und Cockpitteile sichergestellt.

Daten beider Flugschreiber auslesbar

Eine Prüfung der Lizenzen der Piloten und der Wartungsdokumente ergab keine Unregelmäßigkeiten. "Vor Verlassen der Reiseflughöhe gab es keine Auffälligkeiten im Funkverkehr", heißt es in dem Bericht weiter. "Der letzte reguläre Boden-Flugzeug-Kontakt erfolgte um 14.16 Uhr."

Die beiden Flugschreiber waren es durch den Aufprall schwer beschädigt, aber: "Die Daten wurden wiederhergestellt", teilten die Ermittler am Mittwoch mit. "Die Analysearbeiten sind noch im Gange."

Flug MU5735, © CGTN
 
Als nächstes werde das technische Untersuchungsteam vertiefende Untersuchungen wie Wrackidentifizierung, -klassifizierung und -inspektion vornehmen und eine Flugdatenanalyse und notwendige experimentelle Überprüfung gemäß einschlägiger Verfahren durchführen, um die Ursache wissenschaftlich und rigoros zu identifizieren, kündigte die Behörde an.

Dabei dürfte auch eine Untersuchung stattfinden, ob ein absichtliches Eingreifen der Besatzung zum Absturz beigetragen haben könnte, etwa ein sogenannter erweiterter Selbstmord. Der außerwöhnlich steile und schnelle Sinkflug, der auf ein bewusst gesteuertes Manöver hindeutet, könnte in diese Richtung weisen.
© FLUG REVUE - SST | Abb.: CGTN | 20.04.2022 16:57

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Beitrag vom 26.04.2022 - 08:14 Uhr
Und ist 12km abseits vom Absturzort nicht auch ein bisschen weit, um nur durch Winddrift aus 9000m dahin zu kommen?

Naja, bei normaler Reisegeschwindigkeit legt ein Jet alle 4 Sekunden einen Kilometer zurück. Da kommen in wenigen Sekunden einige Kilometer zusammen.

Wie rechnest du das????
900km/h = 250m/sec
4 x 250m = 1000m = 1km
Beitrag vom 26.04.2022 - 07:57 Uhr
Und ist 12km abseits vom Absturzort nicht auch ein bisschen weit, um nur durch Winddrift aus 9000m dahin zu kommen?

Naja, bei normaler Reisegeschwindigkeit legt ein Jet alle 4 Sekunden einen Kilometer zurück. Da kommen in wenigen Sekunden einige Kilometer zusammen.

Wie rechnest du das????
Beitrag vom 25.04.2022 - 13:14 Uhr
... wie zb die redundanten hydraulischen Systeme.

Die B737 benötigt keine redundanten Hyd-Systeme. Das geht alles über Seile. Die Hyd ist nur Unterstützung gegen die Luftkräfte bzw arbeitet als Autopilot. Für reine fliegen wurd das aber gar nicht benötigt, das geht eben ohne Hyd, entgegen einem A320, der ohne Hyd nicht zu steuern ist.

Danke für die Korrektur - ich vergesse immer wieder die etwas antike Auslegung der 737...
Kann man ausschließen, dass ein struktureller Schaden im Bereich der Flügelspitze Seilzugsteuerungen für Querruder/Flaps/Spoiler/Slats so beschädigen kann, dass eine 737 ausser Kontrolle gerät?


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