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An-12-Absturz in Griechenland fordert acht Tote

Antonov AN-12
Eine Antonov AN-12 in Zagreb, © Dtom/CC, Archiv

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KAVALA - Im Nordosten Griechenlands ist eine Antonow An-12 verunglückt. Das Flugzeug der ukrainischen Meridian Cargo Airlines stürzte nach ersten Medienberichten im Anflug auf den Airport von Kavala ab, den die Crew nach einem Triebwerksproblem als Ausweichflughafen angesteuert hatte.

Fenster zu, Aircondition aus, Häuser nicht verlassen - nach dem Absturz eines Frachtflugzeugs am Samstagabend im Nordosten Griechenlands haben sich an der Unglücksstelle beißende Dämpfe verbreitet.

Die An-12 UR-CIC soll 11,5 Tonnen Munition an Bord gehabt haben, berichtete der Staatssender ERT.  Bei dem Unglück waren alle acht Besatzungsmitglieder des Fliegers ums Leben gekommen.

Die Antonow war Berichten zufolge im serbischen Nis gestartet und auf dem Weg nach Amman in Jordanien, als die Piloten Probleme mit einem Triebwerk meldeten und eine Notlandung auf dem Flughafen der Stadt Kavala beantragte.

Beim Flug-Tracker Flightradar24 war zu sehen, wie das Flugzeug nahe der Halbinsel Chalkidiki über der Nordägäis den Kurs Richtung Kavala änderte - doch bis dahin schaffte es die Crew nicht mehr. Der Flieger stürzte nahe den Dörfern Paleochori und Antifilippi weniger als 40 Kilometern von Kalava entfernt auf unbewohntem Gebiet ab.

An-12-Absturz in Griechenland, © TSL, Egwapaisiotatos
 
In der Umgebung sahen und filmten etliche Anwohner den Absturz des Flugzeugs, das bereits in der Luft brannte und deshalb am Nachthimmel deutlich auszumachen war. Zunächst rückte ein Großaufgebot aus Feuerwehr, Krankenwagen und Polizei an, doch schon bald zogen sich die Rettungskräfte zurück.

"Obwohl wir Masken trugen, war die Luft unerträglich. Es gab nicht nur Rauch, sondern auch beißende Dämpfe", sagte ein Feuerwehrmann gegenüber Journalisten. Zwei seiner Kollegen seien mit Atemwegsproblemen ins Krankenhaus gebracht worden.

Gefährliche Fracht

Der Bürgermeister der betroffenen Gemeinde Pangeo, Filippos Anastasiadis, bestätigte noch in der Nacht, dass die Maschine "gefährliches Material" geladen hatte.

Noch Stunden nach dem Absturz waren aus den brennenden Überresten der Maschine Explosionen zu hören. Die Trümmer der Antonow sollen in einem Umkreis von 800 Metern verteilt liegen, das Gebiet wurde weiträumig abgesperrt.
© dpa, aero.de | Abb.: TSL | 17.07.2022 05:37

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Beitrag vom 17.07.2022 - 22:44 Uhr
Die BBC berichtet jetzt, dass die Maschine 11 Tonnen Munition und Sprengkörper aus Serbien für Bangladesch geladen hatte, nach serbischen Angaben vor allem Leuchtgranaten für Mörser und "Übungslandminen". Alle internationalen Vorschriften und Regularien seien eingehalten worden.

In der Tat. Das hat der Verteidigungsminister von Serbien heute offiziell bekanntgegeben. In einem Statement beim Aviation Herald wird inzwischen auch auf eine Mitteilung der griechischen Zivilluftfahrtbehörde hingewiesen, der zufolge es folgenden zeitlichen Ereignisablauf gegeben habe:

22:09 Local Time (LT): Die Maschine fliegt auf 21000 Fuß in den griechischen Luftraum ein (= normale Reiseflughöhe einer AN-12).
22:37 LT: Die Maschine befindet sich inzwischen über der nördlichen Ägäis. Meldung an ATC: Aufgrund "operationeller Gründe/ operational reasons" werde man nicht zum Zielflughafen weiterfliegen sondern nach Nis zurückkehren. Die Maschine macht eine 180-Grad-Wende und fliegt auf derselben Route zurück, auf der sie gekommen ist. Gleichzeitig fängt sie an, langsam zu sinken.
22:42 LT: Es wird Mayday gefunkt. Triebwerk 4 brenne. Die Maschine hat inzwischen wieder das griechische Festland erreicht und dreht in Richtung Kavala ab.
22:45 LT: Die Besatzung der Maschine kontaktiert den Tower in Kavala und kündigt eine Notlandung an. Danach geht die Maschine in einen steilen Sinkflug über mit einer Sinkgeschwindigkeit zwischen 3000 und 4000 Fuß pro Minute.
22:47 LT: Die Maschine verschwindet vom Radar.

RIP.

Dieser Beitrag wurde am 17.07.2022 22:45 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 17.07.2022 - 18:11 Uhr
Die BBC berichtet jetzt, dass die Maschine 11 Tonnen Munition und Sprengkörper aus Serbien für Bangladesch geladen hatte, nach serbischen Angaben vor allem Leuchtgranaten für Mörser und "Übungslandminen". Alle internationalen Vorschriften und Regularien seien eingehalten worden.
Beitrag vom 17.07.2022 - 18:10 Uhr
Danke, EricM, für die Erklärung. Ich habe mich da wahrscheinlich zu sehr auf das Wort „Munition“ konzentriert. Letztendlich ist es am Wichtigsten, dass die Einsatzkräfte genauestens Bescheid wissen, um entsprechend ausgerüstet bereits einzutreffen bzw. reagieren zu können - oder eben zu wissen, wann das vielleicht gar nicht möglich ist.

Tragisch jedenfalls, dass eine Notlandung nicht mehr geglückt ist! RIP


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