Zweite Streikwelle
Älter als 7 Tage

Lufthansa bessert Tarifangebot für Piloten nach

Lufthansa in Frankfurt
Lufthansa in Frankfurt, © Fraport AG

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FRANKFURT - Lufthansa ist mit einer zweiten Streikwelle ihrer Piloten konfrontiert. Der Konzern hat ein verbessertes Tarifangebot angekündigt. Man werde dies noch am heutigen Dienstag unterbreiten, kündigte das Unternehmen in Frankfurt an. Kann Lufthansa den Streik noch abwenden?

Vor der Drohkulisse einer zweiten Streikwelle nehmen Lufthansa und die Gewerkschaft Vereinigung Cockpit noch einen Anlauf zur Lösung des Konflikts. Man treffe sich am Dienstag zu Verhandlungen, bestätigten beide Seiten am Morgen.

Die Verhandlungen sollen um 10.00 Uhr beginnen. Bis spätestens 12.00 Uhr müsse entschieden werden, ob für die angedrohten Streiktage ab Mittwoch Flüge gestrichen werden.

Dies sei sowohl für die Flugzeug- und Crew- Disposition als auch für einen zumindest minimalen Vorlauf für die betroffenen Fluggäste notwendig. Cockpit hatte in der Nacht auf Dienstag eine zweite Streikrunde bei Lufthansa angekündigt.

Im Falle eines Streiks sei erneut mit erheblichen Auswirkungen auf den Flugbetrieb der Lufthansa zu rechnen, so die Airline. Die Lufthansa hatte bereits für den vergangenen Freitag den kompletten Betrieb der Lufthansa-Kerngesellschaft gestrichen, nachdem die Vereinigung Cockpit zum Streik aufgerufen hatte.

In einer ersten Reaktion auf den Streikaufruf sagte ein Lufthansa-Sprecher: "Wir bedauern sehr, dass die Gewerkschaft den Weg der Eskalation weitergeht." Dem neuerlichen Streikaufruf zufolge sollen die Abflüge der Lufthansa-Passagiermaschinen aus Deutschland am Mittwoch und Donnerstag bestreikt werden.

Bei der Frachttochter Lufthansa Cargo ist der Streik von Mittwoch bis Freitag geplant. "Der angekündigte Streik kann nur durch ein ernstzunehmendes Angebot des Unternehmens abgewendet werden", erklärte dazu VC-Sprecher Matthias Baier.

"Wir hätten es uns anders gewünscht", erklärte VC-Tarifvorstand Marcel Gröls. "Doch leider sind die Beharrungskräfte bei der Lufthansa erheblich." Es sei jetzt wichtig, dass beide Verhandlungsparteien schnell und mit dem gebotenen Ernst an den Verhandlungstisch zurückkehrten.

Bei der ersten Streikwelle am vergangenen Freitag hatte die Lufthansa das gesamte Programm ihrer Kern-Airline abgesagt. Mehr als 800 Flüge mit 130.000 betroffenen Passagieren fielen aus, das Unternehmen erlitt nach eigener Aussage einen wirtschaftlichen Schaden von 32 Millionen Euro.

Unter LH-Flugnummern waren neben einigen heimkehrenden Langstreckenjets nur noch die kleineren Flugzeuge der Lufthansa Cityline unterwegs, die nicht bestreikt wurde. Mit der Strategie der Komplettabsage erreichte Lufthansa am Samstag einen vergleichsweise reibungslosen Neustart.

Aus rechtlichen Gründen kann die VC nur Arbeitnehmer in Deutschland zum Arbeitskampf aufrufen. Bestreikt werden daher ausschließlich die Abflüge der Lufthansa-Kerngesellschaft sowie der Lufthansa Cargo von deutschen Flughäfen.

Die Tochtergesellschaften Eurowings, Lufthansa Cityline und Eurowings Discover sind von dem Arbeitskampf nicht betroffen. Gleiches galt für ausländische Lufthansa-Töchter wie Swiss, Austrian, Brussels oder Air Dolomiti. Letztere ist insbesondere am Flughafen München präsent.

Cockpit fordert Inflationspauschale

Vor dem Arbeitsgericht München hat die VC ihre Tarifforderung in einem Detail abgeändert. Weil auch die Richter rechtliche Bedenken gegen einen automatisierten Inflationsausgleich ab dem kommenden Jahr äußerten, wird nun ein "pauschaler" Inflationsausgleich in Höhe von 8,2 Prozent verlangt.

Im laufenden Jahr sollen die Gehälter um 5,5 Prozent steigen. Dazu kämen eine neue Gehaltstabelle sowie mehr Geld für Krankheitstage, Urlaub und Training.

Laut Lufthansa würden die zusammengefassten Forderungen der VC die Personalkosten im Cockpit um 40 Prozent erhöhen. Dies sei selbst ohne Rücksicht auf die finanziellen Folgen der Corona-Krise außerhalb des Vertretbaren. Auf eine Laufzeit von zwei Jahren würde das eine Mehrbelastung von 900 Millionen Euro bedeuten, hieß es bei der Lufthansa.

Der Konzern hat nach eigenen Angaben ein Tarifangebot vorgelegt, dass in den unteren Cockpit-Gehaltsstufen deutlich dynamischer Anpassungen vorsieht als am oberen Ende der Tabelle.

Erst im Juli hatte die Gewerkschaft Verdi mit einem Warnstreik des Bodenpersonals den Flugbetrieb der größten deutschen Airline für einen ganzen Tag nahezu lahmgelegt. Die Flugbegleiter-Gewerkschaft Ufo will im Herbst für ihre Mitglieder verhandeln. Sie erklärte sich "ausdrücklich und uneingeschränkt solidarisch" mit dem Streik der Piloten.
© dpa-AFX, aero.de | Abb.: Fraport AG (Symbolbild) | 06.09.2022 05:36

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Beitrag vom 07.09.2022 - 08:36 Uhr

Was sie vergessen ist, dass die Lufthansa Piloten mit die loyalsten Arbeitnehmer der deutschen Wirtschaft sind. Wenn es hart auf hart kommt, und man gemeinsam etwas erreichen möchte schafft man es, und jeder Hanseat lässt 5 grade sein wenn es drauf ankommt.

Bitte nicht ganz so viel Pathos. Das die Hansa Piloten so "loyal" sind, liegt zum einen am Senioritätsprinzip und im wesentlichen auch daran, dass die Hansa im Vergleich zu anderen wohl doch nicht so wenig zahlt. :D
Beitrag vom 06.09.2022 - 15:30 Uhr



Hier mal eine Erläuterung, was es bedeutet, 15% "abzugeben"

 https://www.aero.de/news-27654/Lufthansa-und-Pilotenvereinigung.html


"Alle Piloten der Lufthansa (DHL), der Lufthansa Cargo (LCAG), von Germanwings (GWI) und der Flugschule LAT DE Bremen erhalten eine zeitlich gestaffelte Gehaltserhöhung von insgesamt 10,3 Prozent - davon rückwirkend zum Januar 2016 eine Anhebung des Monatsgehalts um 2,4 Prozent und zum Januar 2017 eine Anhebung um zwei Prozent.

Darüber hinaus erhalten sie bis Mai 2018 eine Einmalzahlung von 1,8 Monatsgehältern. Für Piloten, die bis Ende September 2017 eingestellt wurden, gilt die Regelung des alten Vergütungstarifs (VTV). Piloten, die danach eingestellt wurden, gilt eine andere Struktur, die zwar an die alte angelehnt ist, die aber mit Zulagen arbeitet."

Ich lese da Gehaltserhohung. Kann mir das einer mathematisch erklären? Wie gibt man dabei 15% ab?

Man hat auf 15% weitere Erhöhung verzichtet und nennt es Abgabe? Bzw. Bei Neueinstellungen kann etwas gespart werden.

Nachtrag:
Bin gespannt, wieviel sie diesmal "abgeben".

Dieser Beitrag wurde am 06.09.2022 15:33 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 06.09.2022 - 15:26 Uhr



Hier mal eine Erläuterung, was es bedeutet, 15% "abzugeben"

 https://www.aero.de/news-27654/Lufthansa-und-Pilotenvereinigung.html


"Alle Piloten der Lufthansa (DHL), der Lufthansa Cargo (LCAG), von Germanwings (GWI) und der Flugschule LAT DE Bremen erhalten eine zeitlich gestaffelte Gehaltserhöhung von insgesamt 10,3 Prozent - davon rückwirkend zum Januar 2016 eine Anhebung des Monatsgehalts um 2,4 Prozent und zum Januar 2017 eine Anhebung um zwei Prozent.

Darüber hinaus erhalten sie bis Mai 2018 eine Einmalzahlung von 1,8 Monatsgehältern. Für Piloten, die bis Ende September 2017 eingestellt wurden, gilt die Regelung des alten Vergütungstarifs (VTV). Piloten, die danach eingestellt wurden, gilt eine andere Struktur, die zwar an die alte angelehnt ist, die aber mit Zulagen arbeitet."

Ich lese da Gehaltserhohung. Kann mir das einer mathematisch erklären? Wie gibt man dabei 15% ab?


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