Höhere Ticketsteuer
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Niederlande verteuern Flüge drastisch

KLM Boeing 787
KLM Boeing 787-9, © KLM Boeing 787

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AMSTERDAM - In den Niederlanden gilt bisher eine Flugticketsteuer von 8,00 Euro - zum 1. Januar 2023 wird die Abgabe drastisch erhöht. Die Regierungskoalition verspricht sich höhere Einnahmen - und Anreize für Passagiere, auf die Schiene zu wechseln. Für KLM ist es der nächste Griff in die Speichen.

Die Niederlande heben die Fluggaststeuer ab 1. Januar 2023 von 8,0 auf 28,58 Euro an. Das berichte zunächst die Zeitung "De Telegraaf".

Die Steuer werde weiterhin nur für abfliegende Passagiere und nicht für Umsteiger und Kinder bis zum Alter von zwei Jahren gelten. Teurere Ticketpreise sollen Fluggäste stärker zum Umstieg auf Bahnverbindungen bewegen.

Zum Vergleich: Deutschland erhebt derzeit eine nach Flugdistanz gestaffelte Luftverkehrsabgabe in Höhe von 12,77 Euro, 32,35 Euro beziehungsweise 58,23 Euro pro Ticket.

Die Verdreieinhalbfachung der Ticketsteuer in den Niederlanden geht mit neuen Limits für Amsterdam-Schiphol einher. Die Regierungskoalition um Premierminister Mark Rutte hatte im Juni eine Abregelung des KLM-Hubs bei maximal 440.000 pro Jahr ab November 2023 vereinbart - rund elf Prozent unterhalb der Zahlen von 2019.

Tritt die Neuregelung in Kraft, könnte das Drehkreuz dauerhaft auf Werten von 2014 einfrieren. Die Kappung werde "dramatische Auswirkungen auf KLM und die Konnektivität der Niederlande" haben, hatte KLM auf die Nachricht reagiert.

KLM fürchtet um ihr Drehkreuz

Zwar will die Regierung Rutte Schiphol mit einer Verlegung von Europa- und Günstigflügen an den Flughafen Lelystad entlasten. Hier stehen eine Erweiterung der Betriebserlaubnis für den Airlineverkehr und die Neuordnung der Anflugrouten allerdings noch aus.

KLM warf der Regierung daher übereilte Entscheidungen vor. "Die Begrenzungen werden ohne vorherige Ankündigung und angemessene Begründung durchgesetzt", teilte KLM mit. "Die drastische Reduktion der Flugbewegungen untergräbt die Drehkreuzfunktion (von Schiphol, Red.)."
© aero.de | Abb.: Flughafen Amsterdam | 08.09.2022 08:43

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Beitrag vom 10.09.2022 - 18:17 Uhr
Die Mehrkosten treffen alle PAX gleichermaßen. Die die sich andere Alternativen suchen, werden schnell durch Wachstum kompensiert.
?? Steile These ;-) Wenn es denn Wachstum gibt, dann ist das zusätzlich zum heutigen Bedarf.
Corona mal ausgeblendet, Wachstum hat es in den letzten Jahrzehnten mit kurzen Unterbrechungen immer gegeben. Schipohl platzt aus allen Nähten, um beim Beispiel zu bleiben.
Wenn aber Kunden durch die Preisgestaltung wegfallen, dann ist zu erwarten, dass a. das Wachstum kleiner ausfallen wird und b. zunächst einmal der Verlust durch die Preiserhöhung kompensiert werden muss.
Meine steile These! ;-)
Nun ist die Frage bei der geringen Marge, ob der Verlust von 20 EUR pro PAX den Verlust von einigen PAX übersteigt oder nicht.

Beitrag vom 10.09.2022 - 17:02 Uhr
Wenn ich mich richtig erinnere, haben Sie selbst die Theorie schon verteidigt, "wenn es 20 EUR mehr zu holen gäbe, würde man es tun". Diese Theorie stellt @X-Ray mit dem aktuellen Beispiel ja in Zweifel. Ich sehe da den von mir beschriebenen Unterschied.

OK, das wird jetzt etwas undurchsichtig.

@contrail55 hat völlig zu Recht darauf hingewiesen, dass diese ca. 20€ höheren Abgaben eben kein Pappenstiel sind, weil Sie erheblich die Erträge schmälern oder Kunden kosten. Wenn man die 20€ einfach von den Kunden nehmen könnte, ohne welche zu verlieren, dann hätte man es schon längst getan. Ich bin der gleichen Meinung, was @contrail55 glaube ich auch so verstanden hat.
Jup, genau so.
Mit meinem Beitrag wollte ich darauf anspielen, dass diese Diskussion nicht neu ist und hier immer wieder aufkommt. Egal ob es um Gebühren, höhere Lohnkosten oder 10 Milliarden Corona-Schulden geht: Kein Problem, der Kunde zahlt das schon. Fliegen ist eh zu billig, hebt einfach die Ticketpreise an! Dass solche Vorstellungen mit der Realität wenig zu tun haben, wird gerne ausgeblendet. Deshalb kommen auf Beiträge wie von @contrail55 in der Regel auch keine vernünftigen Antworten.

Erstmal Danke für die Klarstellung. Offensichtlich habe ich Ihren Beitrag dann doch falsch aufgefasst und mich deshalb auch ein wenig über die Antwort von @Contrail55 verwundert. Sorry.
Alles gut.
Ich teile den grundsätzlichen Ansatz von Ihnen beiden, dass die 20 EUR nicht einfach so zu hohlen sind, zumindest nicht im Alleingang. Dennoch sehe ich das Problem bei Kostensteigerungen, die alle gleichermaßen betreffen (z.B. Steuern, Gebühren) nicht als so gravierend an.
Das sind sie aber. Jetzt könnte man darüber streiten, ob 1-3% weniger Passagiere viel ist. Aber wenn man schaut, wie dünn die Margen sind und mit welchem Aufwand um Bruchteile von % SLF gerungen wird, dann ist das nicht wenig. Dazu kommt, dass es sich nicht um eine Steuerungsgebühr handelt, sondern einfach um Hand aufhalten. Da strampelt man sich ab und dann, ich liebe den Titel, dieser Griff in die Speichen.
Um es nochmal klarer zu machen... Ich habe mir mal einen willkürlichen Tag im Oktober AMS PMI angeschaut. Da hat sich ein Preis, zwischen Transavia, Easy und Vueling, alle gleiches Produkt und Bedingungen, von 75-80,-€ OW eingependelt. Die Yieldmanagement Systeme sind so smart, dass sie diesen Wert ermittelt haben. Wenn sie mehr fordern, geht die Nachfrage sofort zurück. Kommen hier jetzt 20€ drauf, passiert genau das, einige Kunden steigen aus der Nachfrage aus, zu teuer. Entweder man arbeitet mit der niedrigen Nachfrage oder man (teil)kompensiert die Gebühr. Eine 1:1 Umlage auf den Markt ist nicht möglich. Was leicht vergessen geht, nicht nur 1-3% weniger Passagiere, der Ertrag geht bei allen um die 20,-€ runter. In ein paar Preisklassen kann man das wohl kompensieren, aber insgesamt ist das ein mächtiger Griff in die Kasse. Daher, und darum ging es ja ursächlich, ist es durchaus schlimm.
Die Mehrkosten treffen alle PAX gleichermaßen. Die die sich andere Alternativen suchen, werden schnell durch Wachstum kompensiert.
?? Steile These ;-) Wenn es denn Wachstum gibt, dann ist das zusätzlich zum heutigen Bedarf. Wenn aber Kunden durch die Preisgestaltung wegfallen, dann ist zu erwarten, dass a. das Wachstum kleiner ausfallen wird und b. zunächst einmal der Verlust durch die Preiserhöhung kompensiert werden muss.
Anders ist es bei einseitigen Preiserhöhungen für z.B. mehr Komfort, höhere Vergütung oder höhere Marge. Da ist man immer den Preisen der Konkurrenz ausgesetzt, die einem dann die PAX abziehen.
Diejenigen, die auch bereit sind mehr für mehr Komfort zu zahlen, denen wird die Möglichkeit ja gegeben. Je lauter aber die Stimmen werden, dass nicht mehr alles inkludiert wird und vieles als Extraleistung zugebucht werden muss, desto weniger sind bereit für mehr Komfort auch das nötige zu zahlen. In dem Bereich wird man eine Erhöhung um 20 EUR im Alleingang nicht durchsetzen können.


Dieser Beitrag wurde am 10.09.2022 17:10 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 10.09.2022 - 15:04 Uhr
Wenn ich mich richtig erinnere, haben Sie selbst die Theorie schon verteidigt, "wenn es 20 EUR mehr zu holen gäbe, würde man es tun". Diese Theorie stellt @X-Ray mit dem aktuellen Beispiel ja in Zweifel. Ich sehe da den von mir beschriebenen Unterschied.

OK, das wird jetzt etwas undurchsichtig.

@contrail55 hat völlig zu Recht darauf hingewiesen, dass diese ca. 20€ höheren Abgaben eben kein Pappenstiel sind, weil Sie erheblich die Erträge schmälern oder Kunden kosten. Wenn man die 20€ einfach von den Kunden nehmen könnte, ohne welche zu verlieren, dann hätte man es schon längst getan. Ich bin der gleichen Meinung, was @contrail55 glaube ich auch so verstanden hat.

Mit meinem Beitrag wollte ich darauf anspielen, dass diese Diskussion nicht neu ist und hier immer wieder aufkommt. Egal ob es um Gebühren, höhere Lohnkosten oder 10 Milliarden Corona-Schulden geht: Kein Problem, der Kunde zahlt das schon. Fliegen ist eh zu billig, hebt einfach die Ticketpreise an! Dass solche Vorstellungen mit der Realität wenig zu tun haben, wird gerne ausgeblendet. Deshalb kommen auf Beiträge wie von @contrail55 in der Regel auch keine vernünftigen Antworten.

Erstmal Danke für die Klarstellung. Offensichtlich habe ich Ihren Beitrag dann doch falsch aufgefasst und mich deshalb auch ein wenig über die Antwort von @Contrail55 verwundert. Sorry.

Ich teile den grundsätzlichen Ansatz von Ihnen beiden, dass die 20 EUR nicht einfach so zu hohlen sind, zumindest nicht im Alleingang. Dennoch sehe ich das Problem bei Kostensteigerungen, die alle gleichermaßen betreffen (z.B. Steuern, Gebühren) nicht als so gravierend an. Die Mehrkosten treffen alle PAX gleichermaßen. Die die sich andere Alternativen suchen, werden schnell durch Wachstum kompensiert.
Anders ist es bei einseitigen Preiserhöhungen für z.B. mehr Komfort, höhere Vergütung oder höhere Marge. Da ist man immer den Preisen der Konkurrenz ausgesetzt, die einem dann die PAX abziehen.
Diejenigen, die auch bereit sind mehr für mehr Komfort zu zahlen, denen wird die Möglichkeit ja gegeben. Je lauter aber die Stimmen werden, dass nicht mehr alles inkludiert wird und vieles als Extraleistung zugebucht werden muss, desto weniger sind bereit für mehr Komfort auch das nötige zu zahlen. In dem Bereich wird man eine Erhöhung um 20 EUR im Alleingang nicht durchsetzen können.


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