Günstige Flugzeuge und geschwächte Konkurrenz: Erik Braathen (früher Braathens) und Tonje Wikstroem (früher Norwegian) haben in der Pandemie eine Chance gewittert. Mit dem Airline-Startup Flyr wollte das Duo den norwegischen Günstigflugmarkt aufrollen.
16 Monate nach dem Erstflug brockt Flyr Aktionären einen Totalverlust ein. Von einem Hoch im Juni 2021 bei 0,55 Euro ist der Flyr-Kurs an der Börse auf einen Cent abgeschmiert. Nach einem Verlust von rund 43 Millionen Euro im Sommerquartal spitzt sich die Lage bei Flyr dramatisch zu.
Über eine dringliche Kapitalerhöhung wollte Flyr zunächst 39 Millionen Euro bei ihren Anlegern einsammeln. Die Aktionäre zogen da nicht mit. Flyr schiebt laut einer Mitteilung vom Mittwoch eine Kapitalerhöhung "unter neuen Rahmenbedingungen" nach. Die Airline will dabei professionelle Investoren einspannen - und so 67 Millionen Euro auftreiben.
Mindestens ein Flugzeug hat Flyr über den Winter an eine andere Airline untervermietet. Flyr verfügt aktuell über sechs Boeing 737-800 und sechs 737 MAX 8.
Norwegian stoppt Verkauf erstattbarer Tickets
Norwegische Verbraucherschützer hatten Flyr-Passagieren vergangene Woche dringend geraten, Flugscheine allenfalls noch mit Kreditkarten zu buchen und Reisepläne durch erstattbare Tickets anderer Airlines abzusichern.
Norwegian hat den Verkauf flexibler Tickets auf Konkurrenzstrecken mit Flyr inzwischen eingestellt - die Airline will nicht als Versicherung herhalten. Vorsorglich hat Norwegian klargestellt, im Zweifel nicht für eine Notübernahme von Flyr zur Verfügung zu stehen.
© aero.de | Abb.: Flyr | 10.11.2022 07:38
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