DC-8-Nachfolger
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NASA holt sich 777 von Japan Airlines

NASA DC-8
NASA DC-8, © NASA

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WASHINGTON - Die US-Weltraumbehörde hat einen Nachfolger für ihre über 50 Jahre alte DC-8 gekauft. Eine Boeing 777, ehemals im Dienst von Japan Airways, soll das künftige fliegende Labor der NASA werden. Dafür muss das Flugzeug erst jedoch noch aufwändig umgerüstet werden.

Ursprünglich hatte Japan Airlines die "Triple Seven" betrieben. Seit Mai 2020 war das Flugzeug am Southern California Logistics Airport in Victorville eingelagert. Mittlerweile hat die Boeing mit N774LG eine amerikanische Registrierung erhalten.

Aus dem Finanzplan der NASA geht hervor, dass die Behörde das Flugzeug für weniger als 30 Millionen US-Dollar erstanden hat.

Anfang Dezember absolvierte der Jet einen Testflug, am 15. Dezember wurde er dann zum Langley-Forschungszentrum der NASA überführt. Bevor die 777 als fliegendes Labor eingesetzt werden kann, muss sie dort noch für ihren wissenschaftlichen Einsatz umgerüstet werden.

So erging es auch ihrem Vorgänger: Nachdem die NASA die DC-8 1985 erworben hatte, wurde sie mit vier neuen Flügelpylonen und CFM56-2-C1-Triebwerken modernisiert und umfassend an die wissenschaftlichen Anforderungen angepasst, bevor sie ihre Aufgabe als fliegendes Labor des Airborne Science Program im August 1987 aufnahm. Als fliegendes Labor ist die DC-8 seitdem im Dienst der Wissenschaft unterwegs und sammelt Daten zur Entwicklung und Kalibrierung von Sensorsystemen und zur Erforschung der Erdoberfläche.

Nur rund 500 Stunden jährlich war die DC-8 seitdem in der Luft. Am Ende ihrer Lebenszeit wäre der 1969 gebaute Oldtimerjet damit eigentlich noch lange nicht. Doch der Betrieb des über 50 Jahre alten Flugzeugs bereitet der NASA dennoch immer mehr Probleme. Eine 2018 erstellte Studie gab wegen des mit zunehmenden Alters des Flugzeugs die Kostenentwicklung beim Betrieb der DC-8 und deren schwindende Einsatz-Zuverlässigkeit zu bedenken.

Betrieb der DC-8 wird immer schwieriger

Zudem wird der Betrieb des seltenen Musters immer problematischer: Es gibt nur noch wenige Piloten, die eine Musterberechtigung auf dem Flugzeugtyp haben, und noch weniger Flugsimulatoren, auf denen sich das regelmäßige Training zum Lizenzerhalt durchführen lässt.

Dazu kommt eine immer problematischere Versorgung mit Ersatzteilen, hohe Treibstoffkosten und ein Mangel an Bodenabfertigungsanlagen auf den Zielflughäfen.

Ursprünglich hatte die NASA fünf Flugzeugtypen in der engeren Auswahl, die für den wissenschaftlichen Einsatz als Nachfolger der DC-8 in Frage gekommen wären: den Business Jet Gulfstream G-V, die Boeing P-8 Poseidon (militärische Version der 737-900ER) und die Verkehrsflugzeuge Boeing 767-200ER, Airbus A330-200 und Boeing 777-200LR. Die Boeing 767 wäre bei niedrigeren Kosten den Einsatzmöglichkeiten der bisherigen DC-8 am nächsten gekommen.

Mit der 777 hat sich die NASA für das größte Flugzeug der Auswahl entschieden. Bis die Boeing für ihren Forschungseinsatz gerüstet ist, können noch Jahre vergehen. So lange muss die DC-8 auf mehreren Missionen pro Monat noch zuverlässig ihren Dienst leisten.
© FLUG REVUE - Christof Brenner | 01.01.2023 11:54


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