Streik
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Flughafen Düsseldorf streicht jeden zweiten Flug

Flughafen Düsseldorf
Flughafen Düsseldorf, © DUS

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DÜSSELDORF - Ein Warnstreik bei der Gepäck- und Flugzeugabfertigung hat am Freitag den Verkehr am Düsseldorfer Flughafen durcheinandergebracht. Mehr als 110 Flüge fielen aus, Dutzende starteten mit Verspätung. Über den Anlass des Streiks gibt es zwischen Gewerkschaft und Flughafen Streit.

Ein ganztägiger Warnstreik von Mitarbeitern der Gepäck- und Flugzeugabfertigung hat am Freitag zu zahlreichen Flugausfällen am Düsseldorfer Airport geführt. Mehr als ein Drittel der geplanten rund 290 Verbindungen fiel nach Angaben des Flughafens aus.

Am Freitagmittag zeigte die Homepage des Flughafens für den gesamten Freitag mehr als 110 annullierte Starts und Landungen. Dazu kamen Verspätungen.

Die Gewerkschaft Verdi hatte die rund 700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Gepäck- und Flugzeugabfertigers Aviapartner zu den Arbeitsniederlegungen aufgerufen. Die Beteiligungsquote am Warnstreik lag am Morgen laut Verdi bei etwa 90 Prozent. "Die Beteiligung ist sehr gut, die Auswirkungen sind wie geplant", sagte der Verdi-Sprecher.

Aviapartner habe am Düsseldorfer Flughafen einen Marktanteil von rund 75 Prozent. Insgesamt seien normalerweise am Freitag bis zu 350 Beschäftigte im Dienst. Der Airport ist vom Passagieraufkommen der größte in NRW und der drittgrößte bundesweit.

"Da die Airlines ihre Passagiere im Vorhinein über die Annullierungen und Ersatzangebote informiert haben, ist die Situation im Terminal aber ruhig und entspannt", berichtete Flughafensprecher Marcus Schaff.

Hintergrund des Ausstandes ist eine Neuvergabe der Abfertigungsaufgaben am Düsseldorfer Flughafen, bei der Aviapartner nicht zum Zuge kam. Dadurch seien 700 Arbeitsplätze gefährdet, teilte Verdi mit. Aviapartner verweigere nun einen Sozialplan mit Abfindungen für die vom Arbeitsplatzverlust bedrohten Beschäftigten.

Der Flughafen widersprach dieser Darstellung allerdings in einer Mitteilung. Dort hieß es, in den Verhandlungen des Flughafens mit den Bodenverkehrsdienstleistern zeichneten sich positive Ergebnisse ab. "Sowohl beim Thema Übernahme als auch bei konkreten Übernahmekonditionen für bereits am Flughafen tätige Mitarbeiter sind die beteiligten Partner auf der Zielgeraden."

Einer der neuen Dienstleister am Düsseldorfer Airport wird ab dem 1. April Wisag sein. Seit Bekanntgabe der Lizenzentscheidung Ende Dezember bereite sich die Firma "intensiv auf ihren Start am größten Flughafen in NRW vor", teilte Wisag am Freitag mit.

Bereits am Mittwoch hatten in Berlin Warnstreiks der Beschäftigten der Flughafengesellschaft, der Bodenverkehrsdienste und der Luftsicherheit den Passagierverkehr am Flughafen BER zum Erliegen gebracht. Verdi wollte mit der Aktion den Druck auf die Arbeitgeberseite vor den nächsten Verhandlungen erhöhen.

"Medienwirksame Schaubühne"

"Offensichtlich hat Verdi die deutschen Flughäfen als medienwirksame Schaubühne für Streikaktionen entdeckt", sagte Ralph Beisel, Hauptgeschäftsführer vom Flughafenverband ADV, am Freitag. Es sei unverantwortlich, wenn innerhalb einer Woche der zweite Großflughafen in Deutschland einem ganztägigen Streik ausgesetzt wird. "Wenn eine ganze Region vom internationalen Luftverkehr abgehängt wird, hat dies nichts mehr mit einem Warnstreik zu tun", so Beisel.

Der Düsseldorfer Flughafen warnte, auch nach Beendigung des Streiks, könnten vereinzelt Auswirkungen auf den Flugbetrieb nicht ausgeschlossen werden. Auch Fluggästen, die am Samstag ab Düsseldorf fliegen wollen, empfahl der Airport deshalb, sich vor Reiseantritt bei ihrer Airline über den aktuellen Flugstatus zu informieren.
© dpa-AFX | Abb.: Flughafen Düsseldorf | 27.01.2023 06:46


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