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Gerber-Wechsel sorgt bei Lufthansa für Unruhe

Condor Airbus A330-900
Condor Airbus A330-900, © Airbus

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FRANKFURT - Condor suchte einen neuen Chef - und wurde ausgerechnet bei der größeren Rivalin Lufthansa fündig. Peter Gerber, bis Dienstag noch Chef der Lufthansa-Tochter Brussels Airlines, wird am 1. Februar 2024 den Condor-Chefposten von Ralf Teckentrup übernehmen. Der Wechsel schlägt hohe Wellen.

In knappen Worten hat Lufthansa Mitarbeiter und Öffentlichkeit informiert: Gerber lege seinen Posten bei Brussels Airlines noch am Dienstag nieder und verlasse den Konzern. Dankesformeln für immerhin 30 Jahre Zusammenarbeit enthalten die Zeilen nicht.

Das Verhältnis zwischen Lufthansa-Chef Carsten Spohr und Gerber gilt intern seit 2020 als angespannt. "Der Absprung hat viele hier deswegen nicht überrascht", sagte ein Lufthansa-Kenner aero.de. Gerbers Wechsel zu Condor sorgt auf den Lufthansa-Fluren trotzdem für Unruhe.

Condor hebt in einer Erklärung Gerbers "starkes Netzwerk in Wirtschaft und Politik" hervor. Noch besser ist der Manager innerhalb der Lufthansa verdrahtet - weit über das Frachtgeschäft und Brussels Airlines hinaus.

Als Chef von Lufthansa Cargo arbeitete Gerber eng mit Wolfgang Raebiger zusammen: 2016 trieben die Manager in der Frachtsparte das Effizienz- und Umbauprogramm C40 voran.

Raebiger verantwortete später das Projekt "Ocean", die Vorbereitungen für den Condor-Rivalen Eurowings Discover. Von Juli 2020 bis September 2022 entwickelte Raebiger das Ferienflugprojekt als Vorstandschef bei Eurowings Discover weiter - bis Lufthansa Raebiger überraschend zum Betriebsvorstand degradierte.

Innerhalb der Lufthansa fragt sich mancher, ob hinter der Personalie Gerber mehr steckt. "Neue Flugzeuge, stimmiger Markenauftritt - das schreit nach Übernahme", sagte ein weiterer Insider.

Immerhin ging der Teilintegration von Air Berlin in den Lufthansa-Konzern auch ein viel beachteter Chefwechsel voraus - der letzte Air-Berlin-Chef Thomas Winkelmann kam 2017 von Lufthansa. Zwei Jahre später war Lufthansa dicht an Condor dran. Am Ende soll der Konzern aus kartellrechtlichen Erwägungen von einer Übernahme Abstand genommen haben. 

Gegen solche Gedankenspiele spricht, dass Lufthansa im Fall Gerber offenbar auf die Einhaltung einer einjährigen Abkühlungsphase pocht - der Neue steht Condor erst zum 1. Februar 2024 zur Verfügung.

Teckentrup bleibt bis zum Wechsel

Der 65-jährige Teckentrup führt Condor seit 2004 - und bleibt bis zu Gerbers Amtsübernahme an Bord. Nach der Pleite des damaligen Mutterkonzerns Thomas Cook steuerte Teckentrup den Ferienflieger aus der Krise und organisierte während der Corona-Pandemie erneut die Rettung durch den deutschen Staat.

Inzwischen hat Condor mit dem britischen Vermögensverwalter Attestor einen neuen Eigentümer gefunden und investiert in die Erneuerung der Flugzeugflotte. Teckentrup wollte eigentlich schon früher in Rente gehen. Wegen der Suche nach einem Nachfolger hatte er seinen Vertrag aber verlängert. Er soll den Chefposten nun Anfang 2024 übergeben.

Sein Nachfolger Peter Gerber (Jahrgang 1964) arbeitete mehr als 30 Jahre für den Lufthansa-Konzern. Vor Brussels Airlines hatte er die Frachtsparte Lufthansa Cargo geführt. In Brüssel war er zuletzt auch Generalbevollmächtigter für europäische Angelegenheiten des Lufthansa-Konzerns.
© aero.de, dpa-AFX | Abb.: A. Mohl, Condor | 03.02.2023 07:12

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Beitrag vom 03.02.2023 - 18:11 Uhr
Was das Thema "zu klein" angeht sollte man nicht auf dem hohen Ross sitzen, es gibt da eine gutsituierte übermächtige Staatsairline, die vor noch gar nicht langer Zeit urplötzlich am Multimilliarden-Tropf hängen musste, weil auch sie sonst schlicht und einfach pleite gegangen wäre. Daß sie heute noch lebt liegt nicht an einem fantastischen Management, sondern an einer fantastischen um nicht zu sagen fanatischer Opferbereitschaft.
Welches hohe Ross meinen Sie? Die Condor ist ganz neutral betrachtet klein, auf ein Segment fixiert und 60% ihrer Langstrecke ist NA (ohne Karibik) Das ist in meinen Augen einseitig und einseitig ist immer risikoreich. Eine aus dem Ruder gelaufene Hurricane-Season kann die komplkette Marge kosten.

Sehe da jetzt den Zusammenhang zur Krise nicht, da ja auch die Kleine durch den Papa gerettet wurde.
Apropos Aufstockung, äh Opferbereitschaft... es war keine Opferberteitschaft, es war eine Wette auf unsere Zukunft. Hätte ja trotzdem schiefgehen können. Genauso wie die Wette der Condor ihr Heil im NA zu suchen. Wenn es klappt waren es die Mitarbeiter, wenn nicht... na Sie wissen schon.



Dieser Beitrag wurde am 03.02.2023 18:19 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 03.02.2023 - 17:03 Uhr
Was das Thema "zu klein" angeht sollte man nicht auf dem hohen Ross sitzen, es gibt da eine gutsituierte übermächtige Staatsairline, die vor noch gar nicht langer Zeit urplötzlich am Multimilliarden-Tropf hängen musste, weil auch sie sonst schlicht und einfach pleite gegangen wäre. Daß sie heute noch lebt liegt nicht an einem fantastischen Management, sondern an einer fantastischen um nicht zu sagen fanatischer Opferbereitschaft.
Beitrag vom 03.02.2023 - 15:25 Uhr
Man muss nur genug "Insider" fragen, dann wird man für jede Idee genug Hinweise bekommen :-)
Das man Gerber jetzt die kalte Schulter zeigt um davon abzulenken, dass man ihn dort als trojanisches Pferd platziert für spätere Gelegenheiten? Das wäre ein ziemlich abgezockter Move.
Ich stimme zu, dass Condor nicht alleine überleben kann, dafür sind sie auf Dauer zu klein und einseitig aufgestellt. Eine Störung oder Märkte, in denen Wettbewerber ernst machen können es da schnell eng werden lassen.
Wenn die Rendite stimmt, wird Condor wohl versilbert, allen Beteuerungen zum Trotz. Die LHG sehe ich nicht als Käufer oder Partner, die Marktdominanz wäre einfach zu groß. Egal welche Tricks man da anwenden würde.
Spannend wird sein ob und wenn ja, welche Zahlen zu 2022 veröffentlicht werden. Dann werden wir sehen, wie es steht. Auch wenn der kommende Sommer Hoffnung macht, ein Jahr ist lang.


Dieser Beitrag wurde am 03.02.2023 15:27 Uhr bearbeitet.


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