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Selbst mittlere Etappen legen US-Präsidenten im Normalfall in der Luft zurück. Flugzeuge tragen dann den Funknamen "Air Force One", Helikopter "Marine One".
Kurz vor dem Jahrestag des russischen Überfalls auf die Ukraine hat US-Staatsoberhaupt Joe Biden Kiew besucht - und das Standardprotokoll aus Sicherheitsgründen schon bei der Anreise gebrochen.
Wie die "New York Times" berichtet, verließ Biden Washington am Sonntagmorgen um 4:15 Uhr noch im Schutz der Dunkelheit. Der US-Präsident reiste nicht wie sonst üblich mit einer 747, sondern mit einer C-32. Die spezielle 757 trug auch nicht das Rufzeichen "Air Force One", sondern versteckte ihren wichtigen Passagiere hinter dem Rufzeichen SAM060.
Der Staatsbesuch in Warschau war geplant, von der Stippvisite nach Kiew erfuhren mitreisende Journalisten erst in der Luft - und nachdem sie ihre Mobiltelefone abgegeben hatten.
Auf dem Weg nach Polen sei der Flieger auf dem US-Luftwaffenstützpunkt im deutschen Ramstein zum Auftanken zwischengelandet, berichteten die mitreisenden Journalisten nach dem Abschluss von Bidens Ukraine-Besuch am Montagabend. Ziel des Flugs sei die polnische Stadt Rzeszów in der Nähe der polnisch-ukrainischen Grenze gewesen.
Von dort fuhr Biden am Abend in einer Kolonne mit Geländewagen, Vans und anderen Fahrzeugen zum Bahnhof der rund 90 Kilometer entfernten Stadt Przemysl - und das ganz ohne Blaulicht, um möglichst wenig Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. In Przemysl fuhr sein Fahrzeug bis an den Waggon heran, womit er schnell - und wohl weitgehend unbemerkt - in seinen Zug steigen konnte.
Den mitreisenden Journalisten zufolge hatte der Zug etwa acht Waggons, von denen viele mit Sicherheitspersonal belegt gewesen seien. Gegen 22.00 Uhr habe der Zug dann die Grenze in die Ukraine überquert - die Anreise auf der Schiene nach Kiew dauerte zehn Stunden.
Nach eigenen Angaben haben die USA Russland vorab über den Besuch von Biden in der ukrainischen Hauptstadt informiert.
US-Sicherheitsberater Jake Sullivan machte am Montag bei einem Telefonat mit Journalisten zwar keine Angaben dazu, was genau Inhalt der Information war und wie die Russen antworteten. "Aber ich kann bestätigen, dass wir diese Information zur Verfügung gestellt haben", sagte Sullivan. Das sei einige Stunden vorher geschehen.
© aero.de, dpa-AFX | Abb.: US Air Force | 20.02.2023 15:39
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