Logistikboom ebbt ab
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Nachfrageknick bei Luftfracht belastet DHL

DHL Boeing 777F
DHL Boeing 777F, © DHL

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BONN - Die Deutsche Post hat ein Rekordjahr hinter sich, doch der Gewinnmotor bei DHL stottert. In der Luftfracht spürt der Konzern die nachlassende Nachfrage deutlich - Erlöse und Transportmengen gingen im vierten Quartal drastisch zurück, der Ausblick für 2023 ist eher verhalten.

Die Deutsche Post DHL hat 2022 gutes Geld verdient. Dank des Auslandsgeschäfts konnte im vergangenen Jahr das vom Management prognostizierte operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) von 8,4 Milliarden Euro erreicht und damit das Vorjahresergebnis um knapp 6 Prozent übertroffen werden.

Vor diesem Hintergrund erhöht der Konzern die Dividende und weitet sein Aktienrückkauf-Programm aus. In diesem Jahr dürfte sich die Geschäftsdynamik nun zunächst abschwächen - wie sehr, das macht das Management abhängig von der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung.

Mittelfristig will der Dax-Konzern wieder an das Rekordniveau von 2022 heranrücken, wenngleich das länger dauern dürfte als bislang geplant. Die Aktie fiel kurz nach dem Handelsstart um rund ein halbes Prozent.

Bis Mitte des Jahrzehnts soll das operative Ergebnis des Konzerns bei über 8 Milliarden Euro liegen. Damit verschiebt sich die Erholung der Geschäfte nach einem erwarteten Knick in den kommenden Monaten weiter in die Zukunft.

Bislang war das Management nämlich davon ausgegangen, bereits 2024 operativ über 8,5 Milliarden Euro zu verdienen. Analysten waren diesbezüglich bereits im Vorfeld skeptisch gewesen und kritisierten nun den Ausblick.

Die Prognose sei wenig ermutigend, schrieb Bernstein-Analyst Alex Irving. Er vermutet, dass das Ausmaß der angepassten Mittelfristziele am Vertrauen der Anleger zehren dürfte. Auf der Handelsplattform Tradegate legte die Deutsche-Post-Aktie vorbörslich allerdings gut ein Prozent zu im Vergleich zum Xetra-Schlusskurs vom Vorabend.

Die um 5 Cent auf 1,85 Euro erhöhte Dividende könnte die Anleger mitsamt den erhöhten Aktienrückkäufen milde stimmen. Bis Ende 2024 will die Post nun Papiere im Wert von 3 Milliarden Euro zurückkaufen und damit 50 Prozent mehr als zuvor veranschlagt.

Die Post hat in den vergangenen Jahren vor allem von den hohen Luft- und See-Frachtraten profitiert, zudem hat der wegen der Pandemie boomende Online-Handel die Geschäfte des Logistikkonzerns auch auf dem Landweg beflügelt. Dieses Jahr dürften sich die Geschäfte aber abkühlen.

Der Umkehrtrend ist bereits in vollem Gange - besonders sichtbar ist das in der Luftfracht. Zwar setzte DHL über das Gesamtjahr hier mit 10,4 Milliarden Euro nochmals rund 18,7 Prozent mehr um als 2021. Im Schlussquartal schnurrten die Erlöse des Geschäftsbereich aber um 22,8 Prozent zusammen.

Die Transportmengen auf dem Luftweg sind ebenfalls rückläufig - 9,3 Prozent im Gesamtjahr, 20,0 Prozent im vierten Quartal.

Der sonst "üblihe saisonale Volumenanstieg" in der zweiten Jahreshälfe sei dieses Mal ausgeblieben, stellt der Geschäftsbericht nüchtern fest. "Gleichzeitig lösten sich die in der Pandemie entstandenen Einschränkungen (...) bei der Cargo-Kapazität in Passagierflügen graduell weiter auf." Die Kombination sorgt für Preisdruck.

Verhaltener Ausblick

Das operative Ergebnis soll 2023 zwischen 6 und 7 Milliarden Euro liegen, je nachdem, ob und wie schnell sich die Konjunktur erholt. Der ungünstige Fall tritt demnach bei einer ausbleibenden nennenswerten Erholung der Weltwirtschaft ein. Das obere Ende der Spanne will die Post erreichen, wenn sich die Weltwirtschaft zur Jahresmitte berappelt. Wenn die Erholung erst zum Jahresende hin einsetzt, liegt die Erwartung in der Mitte der Spanne.
© dpa-AFX, aero.de | Abb.: DHL | 09.03.2023 09:31


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