Streit um "Phase 2"
Älter als 7 Tage

Lufthansa soll bei ITA eine große Kröte schlucken

ITA Airbus A350-900
ITA Airbus A350-900, © ITA Airbus A350-900

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FRANKFURT - Lufthansa und Italien verpassen den Termin für eine Einigung über ITA. Die Verhandler geben sich Nachfrist bis 12. Mai. Nach Medieninformationen ringen Lufthansa und italienisches Finanzministerium weiter um die Bewertung. Als echter Knackpunkt erweist sich aber die "Phase 2".

Lufthansa ist seit über einem Jahr an ITA dran. Am 18. Januar 2023 hinterlegten die Frankfurter als letzter verbliebener Interessent eine Beteiligungsabsicht.

Die daran anschließenden Exklusivverhandlungen mit Italiens Finanzministerium stocken - am Montag lief die Einigungsfrist ohne Deal ab.

"Die Struktur steht", spielte ITA-Präsident Antonio Turicchi die Sache eilig herunter. "Dass jemand noch ein Komma ändern will, gehört zu Verhandlungen". Bis 12. Mai sollen nun alle fehlenden Kommas im Beteiligungsvertrag gesetzt sein.

Nach Informationen der Tageszeitung "Il Sole 24 Ore" sind allerdings noch mehrere Punkte zwischen Lufthansa und Finanzministerium offen.

Lufthansa soll über eine Kapitalerhöhung rund 250 Millionen Euro bei ITA anlegen und im Gegenzug 40 Prozent der Aktien übernehmen.

ITA ist auf dieses Geld dringend angewiesen. Der Lufthansa-Vorstand muss seinen eigenen Aktionären - allen voran Klaus-Michael Kühne - dann allerdings eine Gesamtbewertung von 625 Millionen Euro plausibel machen. Angesichts von 550 Millionen Euro operativem Verlust bei ITA im Jahr 2022 ist bereits das keine ganz triviale Aufgabe.

Gehaltserhöhungen beim ITA-Bodenpersonal dürften die Kostenbasis der Airline pro Quartal noch um 10 bis 15 Millionen Euro erhöhen, schreibt "Il Sole 24 Ore" weiter.

Der eigentliche Knackpunkt liegt aber in Zukunft. In "Phase 2" der Beteiligung will Lufthansa die komplette Kontrolle über ITA übernehmen. Nach Informationen der Zeitung soll die Kaufoption für die ausstehenden Anteile nach Überschreiten der Gewinnschwelle ausgelöst werden, laut aktuellem Geschäftsplan ist das für 2025 vorgesehen.

Italien will involviert bleiben

Italien will aber auch danach nicht ganz von ITA lassen - und 2026 entweder mit mindestens einem Sitz im Verwaltungsrat oder einer Beteiligung bei ITA involviert bleiben. Eigentlich ist beides für Lufthansa ein klassisches No-Go. Konzernchef Carsten Spohr hatte in der Vergangenheit stets auf eine "echte Privatisierung" gepocht.

In Deutschland, Österreich und der Schweiz hatte Lufthansa Coronahilfen 2022 vorzeitig abgelöst. Jeder Verfestigung staatlicher Einflussnahme sollte so die Grundlage entzogen werden. Kaum vorstellbar, dass sich Lufthansa nun in Italien auf ein Konstrukt einlässt, in dem wechselnde Regierung von der Seitenlinie reinreden.

Update: Lufthansa sieht Gespräche auf gutem Weg

Die Verhandlungen mit dem italienischen Finanzministerium zu ITA seien weiterhin auf einem guten Weg, reagierte ein Lufthansa-Sprecher am Dienstag in Frankfurt auf die Nachrichten. Vor einem Abschluss müssten allerdings noch Details geklärt werden.
© aero.de | Abb.: Airbus | 25.04.2023 09:11

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Beitrag vom 26.04.2023 - 09:04 Uhr

Ich vermute, da geht es um Politik und Gesichtswahrung. Man hat alles versucht aber zum Schluss waren die Fakten einfach eindeutig und man hatte keine Wahl ... bla bla bla... und dann schiebt man das ganze den Vorgängerregierungen in die Schuhe ;-)
Als sehr selbstbewusst darf man es aber schon werten, oder?
ich bin mir nicht sicher, ob selbstbewusst der richtige Ausruck ist, aber grundsätzlich ja sicher.
Das war nicht als erstes und war so im Business Plan schon eingeplant. Man hat in der Gehaltstabelle für Start-Ups begonnen und musste jetzt in die Tabelle I für Unternehmen wechseln.
30 % ist dann aber schon ganz happig, bei uns wird schon über 12 % gemeckert!
Natürlich. Solche Sprünge wären innerhalb einer Tabelle auch dramatisch.
Außer das der da seinen Namen drunter setzt hat er damit nichts zun tun. Das ist so üblich. Produziert wird global.
Richtig! Aber Cucinelli wird es sich gut bezahlen lassen, wenn sie wissen wer die sind.....!
Ist offen. Unklar wer sich da mit wem schmückt. Das ist das Business meiner Frau, da gibt es alle Varianten.

Wäre ja nicht schlecht. Irgendwie muss man sich ja differenzieren.
Auch richtig, sieht man ja bei Air Dolomiti.... schlecht sitzende Uniformen dazu noch Kaugummi kauend, einfach ein NO GO!

Im Moment haben sie mehr als geplant. Sie liegen insgesamt besser als im BP vorgesehen. Nur alleine werden sie nicht nachhaltig profitabel. Das wissen alle.
Geld, welches man ausgeben möchte, sollte erst einmal verdient werden, dazu auch die Schulden abbezahlen.
Das ist auch unklar, wer welche Verluste trägt.
Das wird in den Verhandlungen ja abgesichert. Die bei der LHG sind ja keine Amateure.
Gegen so etwas kann man sich nicht absichern, die Regierungen wechseln und in Italien sehr oft.
Doch, das geht schon. Darum geht es ja gerade.
Für wen? LHG oder ITA? - Beide!
Nur wer die italienische Mentalität wirklich kennt, kann diese auch beurteilen, und ich wundere mich immer wieder wie flexibel diese sein kann, auch nach über 50 Jahren....
Beitrag vom 26.04.2023 - 08:47 Uhr

Ich vermute, da geht es um Politik und Gesichtswahrung. Man hat alles versucht aber zum Schluss waren die Fakten einfach eindeutig und man hatte keine Wahl ... bla bla bla... und dann schiebt man das ganze den Vorgängerregierungen in die Schuhe ;-)
Als sehr selbstbewusst darf man es aber schon werten, oder?

Das war nicht als erstes und war so im Business Plan schon eingeplant. Man hat in der Gehaltstabelle für Start-Ups begonnen und musste jetzt in die Tabelle I für Unternehmen wechseln.
30 % ist dann aber schon ganz happig, bei uns wird schon über 12 % gemeckert!

Außer das der da seinen Namen drunter setzt hat er damit nichts zun tun. Das ist so üblich. Produziert wird global.
Richtig! Aber Cucinelli wird es sich gut bezahlen lassen, wenn sie wissen wer die sind.....!


Wäre ja nicht schlecht. Irgendwie muss man sich ja differenzieren.
Auch richtig, sieht man ja bei Air Dolomiti.... schlecht sitzende Uniformen dazu noch Kaugummi kauend, einfach ein NO GO!

Im Moment haben sie mehr als geplant. Sie liegen insgesamt besser als im BP vorgesehen. Nur alleine werden sie nicht nachhaltig profitabel. Das wissen alle.
Geld, welches man ausgeben möchte, sollte erst einmal verdient werden, dazu auch die Schulden abbezahlen.

Das wird in den Verhandlungen ja abgesichert. Die bei der LHG sind ja keine Amateure.
Gegen so etwas kann man sich nicht absichern, die Regierungen wechseln und in Italien sehr oft.
Für wen? LHG oder ITA? - Beide!
Nur wer die italienische Mentalität wirklich kennt, kann diese auch beurteilen, und ich wundere mich immer wieder wie flexibel diese sein kann, auch nach über 50 Jahren....
Beitrag vom 26.04.2023 - 08:27 Uhr
Es ist schon interessant, wie sich die ITA so kurz vor dem Abschluss so selbstbewusst gibt und eine starke italienische Identität durchzusetzen.
Ich vermute, da geht es um Politik und Gesichtswahrung. Man hat alles versucht aber zum Schluss waren die Fakten einfach eindeutig und man hatte keine Wahl ... bla bla bla... und dann schiebt man das ganze den Vorgängerregierungen in die Schuhe ;-)
Als erste wurden die Gehälter erhöht, wobei es teilweise bis zu 30 % ging (neuer Anteilseigner garantiert!).
Das war nicht als erstes und war so im Business Plan schon eingeplant. Man hat in der Gehaltstabelle für Start-Ups begonnen und musste jetzt in die Tabelle I für Unternehmen wechseln.
Dann wurden neue Uniformen angeschafft, nicht irgendwelchen, sondern vom italienischen Kaschmir Papst "Cucinelli"!
Außer das der da seinen Namen drunter setzt hat er damit nichts zun tun. Das ist so üblich. Produziert wird global.
Dazu noch neue Anstandsregeln, keine Piercings, keine (sichtbaren) Tattoos, Bärte mit vorgeschriebener Haarlänge etc, etc!
Sieht ganz danach aus, als wollte die ITA in der LH Gruppe als "prima ballerina" einsteigen, als zweitgrößte Airline mit angepeilten 140 Flugzeugen, vielleicht auch als "Boutique Airline"!
Wäre ja nicht schlecht. Irgendwie muss man sich ja differenzieren.
Nur Geld, das haben sie nicht!
Im Moment haben sie mehr als geplant. Sie liegen insgesamt besser als im BP vorgesehen. Nur alleine werden sie nicht nachhaltig profitabel. Das wissen alle.
Dafür sorgt dann die restliche Staatsbeteiligung, denn wenn man möchte, ist es ein leichtes, mit den Gewerkschaften oder durch Dekrete, Unruhe zu schaffen.
Das wird in den Verhandlungen ja abgesichert. Die bei der LHG sind ja keine Amateure.
Vielleicht wäre ein etwas tiefes ins Augenschauen der TAP der richtige Zeitpunkt, um wieder auf den richtigen Weg zu kommen.
Für wen? LHG oder ITA?

Dieser Beitrag wurde am 26.04.2023 08:30 Uhr bearbeitet.


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