Sicherheitskontrolle
Älter als 7 Tage

Personalmangel – Lange Wartezeiten in Hamburg

Gepäckkontrolle in Frankfurt
Gepäckkontrolle in Frankfurt, © FraSec

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HAMBURG - Angesichts längerer Wartezeiten für Passagiere vor der Sicherheitskontrolle hat der Flughafen Hamburg die Arbeit der Bundespolizei und des Sicherheitsdienstleisters FraSec auf ungewöhnlich offene Weise kritisiert.

"Die derzeitigen Wartezeiten an der Sicherheitskontrolle entsprechen nicht den Erwartungen, die wir als Flughafen an den Service der Bundespolizei und deren Dienstleister FraSec haben", erklärte eine Sprecherin des Flughafens am Mittwoch. "Trotz unserer seit Monaten wiederkehrenden Ansprache müssen wir heute leider feststellen, dass die notwendigen Ressourcen für die Sicherheitskontrolle in Hamburg nicht durchgängig zur Verfügung stehen."

Die Wartezeit betrug am Mittwochmorgen vor Beginn des langen Himmelfahrtswochenendes zeitweise mehr als 45 Minuten. Passagiere wurden gebeten, mindestens zwei Stunden vor Abflug am Airport zu sein und sich zügig zur Kontrolle zu begeben. "Wir als Flughafen erwarten, dass die Wartezeiten für unsere Passagiere im Schnitt nicht über 15 Minuten liegen", so die Sprecherin weiter. 

Die Schlangen an der Sicherheitskontrolle gingen quer durch das Terminal, wie ein dpa-Fotograf beobachtete. Die Reisenden hatten zum Teil Angst, ihre Flüge zu verpassen und äußerten sich sehr ungehalten. Der Flughafen wandte sich über Facebook an die Passagiere: "Wir teilen euren Unmut über diese Situation und bitten euch, alle weiteren Beschwerden, Anmerkungen und Meinungen direkt an die Bundespolizei zu richten." 

Die Bundespolizeidirektion Hannover erklärte, es gebe bei dem beauftragten Sicherheitsdienstleister erhebliche kurzfristige krankheitsbedingte Ausfälle. Das sei adhoc nicht zu kompensieren. Kündigungen hätten die Situation verschärft. Die Bundespolizei prüfe, wie sich die Sicherheitsdienstleister an den Flughäfen Hannover, Bremen und Hamburg gegenseitig unterstützen könnten. Die eigenen Beamten seien für die Bildschirmauswertung beim Röntgen des Handgepäcks und andere Aufgaben der Luftsicherheitskontrolle nicht ausgebildet.

Die FraSec GmbH bezeichnete die Kritik des Hamburger Flughafens als berechtigt. "Wir entschuldigen uns bei allen betroffenen Passagieren für die Unannehmlichkeiten", erklärte ein Unternehmenssprecher. Die FraSec versuche, die Situation in Hamburg mit dem Einsatz von Personal anderer Standorte und anderen Maßnahmen zu stabilisieren. Zu den Spitzenzeiten gelinge das leider nicht immer zuverlässig. Die Personalrekrutierung laufe "eher schleppend", hieß es. Es gehe um eine verantwortungsvolle Tätigkeit mit hohen Anforderungen. Dabei sei die Vergütung mit über 20 Euro pro Stunde und weiteren Leistungen durchaus lukrativ.

Der Flughafen selbst bemüht sich auch um eine Beschleunigung der Abfertigung. Seit Anfang April können Reisende Zeitfenster für die Sicherheitskontrolle buchen. Mit dem Service "Slot and Fly" haben Fluggäste die Möglichkeit, bereits 72 Stunden vor Abflug 15-Minuten-Slots über das Online-Portal des Flughafens zu reservieren. Tatsächlich war die Schlange für Passagiere mit Reservierung am Mittwoch deutlich kürzer. 

Mit Blick auf die bevorstehenden Sommersaison appellierte der Flughafen an den Bund, die personelle Besetzung der Sicherheitskontrollen zu verbessern. Immerhin sank am Mittwoch die Gefahr neuer Streiks in diesem Jahr. Nach dem Öffentlichen Dienst wurde nun auch für die rund 25 000 Beschäftigten an den Luftsicherheitskontrollen ein Tarifabschluss vereinbart. Nach Angaben der Gewerkschaft Verdi und des Arbeitgeberverbandes BDLS wurden insbesondere höhere Zuschläge für Nacht- und Feiertagsarbeit sowie neuartige Zulagen für Führungskräfte vereinbart. Verdi hatte den Betrieb am Hamburger Flughafen von Februar bis April viermal durch Warnstreiks gestört.
© dpa | Abb.: FraSec (Symbolbild) | 17.05.2023 21:09

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Beitrag vom 22.05.2023 - 14:36 Uhr
Das Problem ist doch ein generelles in Deutschland und perfekt zu sehen in Hamburg: Die ganze Sicherheitskontrolle wurde in den letzten Jahren neu gemacht; warum muss man da immer noch alle Flüssigkeiten und elektronischen Geräte auspacken? Das ist in anderen Ländern seit Jahren ein erprobter Prozess. Das würde Personal einsparen, was man dann sinnvoller Nutzen kann mehr Linien zu öffnen. Und warum gibt es vorne 2 Personen, die auf 3 "Auspackbereiche" achten, was da die Passagiere machen? Da reicht doch auch eine und schon hätte man wieder eine Person eingespart.

Das hat man aber alles eben wieder verpennt.

Die Gepäckabfertigung ist seit Jahren ein Problem... jeder der nach Hamburg fliegt sollte es tunlichst vermeiden Gepäck aufzugeben. Das hat auch tatsächlich nichts mot Corona zu tun, das war auch vorher schon ein riesiges Problem.

Auch immer noch ein Problem, welches ich heute morgen erfahren durfte: Zu wenige Busfahrer. Im Prinzip mangelt es immer noch an allen Ecken und Enden und nicht nur bei der Bundespolizei; auch wenn man da jetzt scheinbar jemanden gefunden hat, dem man den schwarzen Peter zuschieben kann.
Beitrag vom 20.05.2023 - 15:27 Uhr
Ich habe bei meinen Besuchen in Hamburg immer die ausführlichste Sicherheitsprüfung erlebt! Vielleicht liegt es auch daran, dass sich Schlangen bilden.
Beitrag vom 20.05.2023 - 11:24 Uhr
.........Der Flughafen ist einfach schlecht ausgerüstet.

Stimmt, seit Jahren ist z.B. zu Stosszeiten am Abend bei der Gepäckausgabe eine Wartezeit von 1- bis 2 Stunden "normal". Einfach den Leuten etwas mehr Geld zahlen und auf die Flughafengebühren aufschlagen ging aber wegen MOL nicht, dann kam Corona und das Personal war weg und kommt nun nicht zurück. Schrecklich diese Politik des Herrn Eggenschwiler.


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