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Die Russifizierung der Irkut MS-21 schreitet voran - wenn auch langsamer als von verantwortlicher Stelle einst erhofft. Am Plan, 2024 die ersten sechs MS-21-310 mit russischen Triebwerken und russischen Tragflächen auszuliefern, hält Hersteller UAC weiter fest.
Den Abschluss der Eliminierung westlicher Komponenten markieren diese sechs Flugzeuge jedoch mitnichten, denn mit dem Austausch von Triebwerken und Flügeln ist es lange nicht getan. Die ursprünglich sehr international ausgelegte MS-21 bedarf deutlich tiefgreifenderer Modifikationen - von der Isolierung der Kabine bis zur Flugsteuerung müssen Komponenten gegen russische Analoga ersetzt werden.
Das soll bis Ende 2024 geschehen, erklärte jüngst Russlands Industrie- und Handelsminister Denis Manturow gegenüber der Nachrichtenagentur Tass.
Manturow betonte, die Basisvariante MS-21-310rus stehe an erster Stelle, man konzentriere sich mit aller Kraft "genau auf die Schaffung einer völlig importunabhängigen Version des Flugzeugs". Dennoch untersuche UAC bereits "weitere Entwicklungsoptionen" für die MS-21.
Manturow schwebt eigenen Angaben zufolge eine regelrechte Flugzeugfamilie aus mehreren Untervarianten vor - mit einer für 220 bis 250 Passagiere ausgelegten, gestreckten MS-21rus als Flaggschiff. Diese soll größentechnisch in der Liga des Airbus A321neo spielen und russischen Airlines langfristig ein entsprechendes Pendant aus heimischer Produktion an die Hand geben.
Langfristige Pläne
Damit greift Manturow einen alten Ansatz von Russlands Flugzeugbau-Holding wieder auf, die der Basisausführung der MS-21 schon vor Jahren eine gestreckte MS-21-400 sowie eine Langstreckenversion MS-21X an die Seite stellen wollte. Im Hinblick auf den reißenden Absatz, den Airbus seit geraumer Zeit für seinen aktuellen Bestseller A321neo verzeichnet, wäre das nur logisch - es wird jedoch viel Zeit in Anspruch nehmen.
Manturow zufolge besitzen die Gedankenspiele um eine größere MS-21-Version einen Planungshorizont über das Jahr 2030 hinaus. Schließlich gehe es für die russische Zivilluftfahrt jetzt primär darum, "die nationale Sicherheit und technologische Souveränität" zu sichern. Das allein dürfte bereits Herausforderung genug sein.
© FLUG REVUE - Patrick Zwerger | Abb.: UAC | 21.05.2023 06:35
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