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Aeroflot kann mit mehr West-Jets ins Ausland fliegen

Aeroflot Airbus A350-900
Aeroflot Airbus A350-900, © Airbus

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MOSKAU - Russlands Flag Carrier Aeroflot hat 18 weitere Flugzeuge "freigekauft", die sich bisher im Eigentum der Leasingfirma AerCap befanden. Der Deal umfasst 18 Airliner, für die Aeroflot 645 Millionen Dollar auf den Tisch legt. Das erweitert die Optionen für Auslandsflüge von Aeroflot und einer Tochterfirma.

Russlands Airlines, allen voran Aeroflot, standen im Frühjahr 2022 vor einem Dilemma. Da nach dem Einmarsch der russischen Armee in der Ukraine westliche Leasingfirmen sanktionsbedingt ihre Flugzeuge zurückforderten, drohte Russland der Zusammenbruch des zivilen Luftverkehrs.

Schließlich bestanden die Flotten der russischen Carrier zu einem großen Teil aus im Westen geleasten Maschinen, registriert vor allem auf den Bermudas und in Irland. In Absprache mit der Regierung weigerten sich die Fluglinien daher, diese Flugzeuge abzugeben.

Stattdessen blieben sie in Russland und wurden kurzerhand ins russische Luftfahrtregister übertragen - ohne dass im Zuge dessen die bisherige Registrierung gelöscht wurde.

Suche "nach legalen Wegen"

In Summe betraf dies rund 500 Airliner, mehrheitlich hergestellt von Boeing und Airbus, die Russlands Fluglinien auf diese Weise - gegen den Willen ihrer Eigentümer - weiternutzen konnten. Die Konsequenz aus diesem "Diebstahl" war jedoch, dass die Flugzeuge nur noch im Inland zu betreiben waren, weil bei Flügen ins Ausland die Beschlagnahmung drohte.

Der russische Verkehrsminister Witali Saweljew, einst selbst Chef der Aeroflot-Gruppe, erklärte allerdings schon damals, die Regierung suche fieberhaft "nach legalen Wegen, um eine Einigung mit den Vermietern zu erzielen und dieses Problem zu lösen." Derzeit sei das leider noch nicht möglich, so Saweljew im März 2022. "Wir verlieren jedoch nicht die Hoffnung und geben nicht auf, denn ansonsten stünden wir ohne Lufttransport da."

18 Jets und fünf Motoren

Inzwischen, anderthalb Jahre später, ist zumindest Aeroflot in dieser Hinsicht schon ein paar Schritte weiter. Nach Daten der Luftfahrtberatung IBA stellten westliche Lessoren vor dem Krieg insgesamt 89 Aeroflot-Jets, die sie aufgrund der gegen Russland nach dem 24. Februar 2022 verhängten EU-Sanktionen zurückforderten, aber nicht zurückerhielten.

Über diverse Abkommen und Regelungen gelang es dem Flag Carrier laut russischen Quellen, zahlreiche dieser Flugzeuge legal aus den alten Eigentumsverhältissen zu lösen. Von insgesamt 268 West-Flugzeugen in der Flotte gehörten im Juni 2023 demnach 102 Maschinen der Aeroflot-Gruppe, andere waren schon vor der Invasion in der Ukraine bei russischen Firmen wie GTLK geleast.

Vor wenigen Tagen nun einigte sich Aeroflot mit der irischen Leasingfirma AerCap über den Erwerb von weiteren 18 Flugzeugen sowie fünf Ersatztriebwerken. "Das Eigentum an den Flugzeugen und Triebwerken ging auf die Versicherungsgesellschaft NSK Insurance Company LLC über, die den Vergleichsbetrag zahlte", schreibt Aeroflot in einer Pressemitteilung.

AerCap erhält für den Deal 645 Millionen US-Dollar. Im Gegenzug werden die 18 Jets aus den westlichen Luftfahrtregistern gelöscht, Aeroflot und Tochter-Airline Rossija können damit künftig wieder ins Ausland fliegen.

Weitere Verhandlungen

Die Aeroflot-Gruppe sieht sich allerdings noch längst nicht am Ziel. Sie ist bestrebt, weitere Leasingflugzeuge legal aus den bisherigen Eigentümerverhältnissen zu lösen. Man führe "weiterhin Verhandlungen zur Beilegung bestehender Ansprüche mit anderen Leasinggebern von im Ausland hergestellten Flugzeugen", teilt der Pressedienst der Airline-Gruppe hierzu mit.
© FLUG REVUE - Patrick Zwerger | Abb.: Airbus | 08.09.2023 12:15


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