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US Navy gibt P-8A vor Hawaii nicht verloren

P-8A vor Hawaii
P-8A vor Hawaii, © US Navy

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HONOLULU - Am 20. November schoss eine Boeing P-8A Poseidon bei der Landung über die Piste hinaus - und endete im Wasser vor dem Fliegerhorst Kaneohe Bay. Nach ersten Untersuchungen ist die Maschine in erstaunlich gutem Zustand - der 2020 gebaute Aufklärer könnte in Zukunft wieder auf U-Boot-Jagd gehen.

Die Sicherung des sensiblen Ökosystems an der Kaneohe Bay auf Oahu hatte Vorrang: Als erste Maßnahmen nach dem Unfall hatte die US Navy das Flugzeug mit einer schwimmenden Barriere gegen eventuell austretendes Öl und andere Flüssigkeiten umgeben.

Taucher des Mobile Diving and Salvage Unit (MDSU) 1 haben bereits den Flugschreiber geborgen. Außerdem untersuchten die strukturelle Integrität des Seeaufklärers und stabilisierten seine Position im Wasser am Ende von Runway 22.

Mittlerweile hat die Marine 7.570 Liter Kerosin aus den Tanks des Seeaufklärers abgepumpt. "Dieser Prozess wurde erfolgreich abgeschlossen, ohne dass Treibstoff in die Bucht geflossen ist", sagte Rear Admiral Kevin Lennox, der die Leitung der Aufarbeitung des Unfalls übernommen hat. Das Treibstoffsystem der Poseidon sei intakt.

"Wir werden alles tun, was möglich ist, um die Einsatzfähigkeit dieses Flugzeugs zu erhalten. Das Flugzeug ist in einem erstaunlich guten Zustand und besitzt volle Integrität."

Zwei Bergungsmöglichkeiten

Das Flugzeug steht weiterhin auf seinem Fahrwerk auf dem gemischten Sand-Korallen-Boden. Allerdings liegt das linke Triebwerk auf einem Korallenriff. Derzeit laufen Untersuchungen, wie die P-8 mit möglichst geringen Schäden an den Polypenkolonien geborgen werden kann.

Dazu stehen zwei Möglichkeiten im Raum: Die mit Auftriebshilfen zum Schwimmen gebrachte Poseidon könnte in die Nähe eines Krans auf dem Fliegerhorst bugsiert und auf den Runway gehoben werden. Alternativ steht zur Disposition, den Boeing-Jet auf dem eigenen Fahrwerk aus dem Meer zu ziehen.

Auch Mitglieder des für die Unfalluntersuchung zuständigen Aircraft Mishap Board sind bereits vor Ort. Am 24. November kam die Bergungsausrüstung aus Pearl Habor. Die Ausstattung des Emergency Ship Salvage Material (ESSM) beinhaltet unter anderem aufblasbare Auftriebshilfen. Wann genau die Bergung beginnt, ist noch unklar.

Die US Navy will das Flugzeug so vorsichtig wie möglich aus dem Wasser holen, um das Ökosystem nicht zu gefährden. Zunächst ging ein Mitglied des Bergungsteams von "mehreren Wochen" aus.

Die betroffene Bucht besitzt zahlreiche Korallenriffe, gilt als Revier bedrohter Hammerhaie und ist die Heimat des Marinebiologie-Instituts der Universität von Hawaii. Dementsprechend hoch ist der Druck auf die Navy, die Unglücksmaschine so schnell, aber auch so sicher wie möglich zu bergen.

Alle Maßnahmen werden streng vom Hawaii State Department of Land and Natural Resources überwacht.

Die Poseidon mit der Nummer 169561 (Baujahr 2020) gehört zur Patrol Squadron VP-4 "The Skinny Dragons" und ist normalerweise auf der Naval Air Station Whidbey Island im US-Bundesstaat Washington stationiert. Zum Zeitpunkt des Unglücks kam sie von einem Trainingsflug zum Stützpunkt Kaneohe Bay zurück. Inzwischen ist ein Ersatzflugzeug auf Hawai eingetroffen.
© FLUG REVUE - Patrick Hoeveler | Abb.: US Navy | 02.12.2023 08:00


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