Exportfreigabe
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CDU fordert Lieferung von Eurofightern an Saudi-Arabien

Eurofighter Quadriga
Eurofighter Quadriga, © Airbus

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BERLIN - Der CDU-Außenpolitiker Roderich Kiesewetter hat die Bundesregierung aufgefordert, ihre Blockade der Lieferung von Eurofighter-Kampfjets nach Saudi-Arabien aufzugeben. Die Ampel-Koalition verweigert bisher eine Exportfreigabe - das deutsche Nein sorgt auch bei Partnerstaaten für Kritik.

Ein solcher Kurswechsel sei notwendig, "auch um zu verhindern, dass Saudi Arabien aus dem westlichen Lager abdriftet und sich beispielsweise China anschließt", sagte Kiesewetter der Deutschen Presse-Agentur.

Der neue Rekord bei den deutschen Rüstungsexporten in diesem Jahr sollte als Ansporn für eine stärker an den sicherheitspolitischen Interessen Deutschlands ausgerichtete Rüstungspolitik gesehen werden.

Die Bundesregierung hat in diesem Jahr Rüstungsexporte im Wert von 11,7 Milliarden Euro genehmigt - so viel wie nie zuvor in nur einem Jahr. Kiesewetter forderte als Konsequenz daraus, noch stärker Länder außerhalb von EU und Nato mit Waffen und Rüstungsgütern zu beliefern, wenn das im sicherheitspolitischen Interesse Deutschlands ist. Der CDU-Obmann im Auswärtigen Ausschuss nannte Partnerländer wie Japan, Südkorea, Australien oder Neuseeland.

Er betonte aber auch das strategische Interesse Deutschlands an einer Zusammenarbeit mit Saudi-Arabien. Unter anderem gehe es dabei um die Stabilisierung des Verhältnisses zwischen Saudi-Arabien und Israel, in dem es vor dem Gaza-Krieg eine deutliche Annäherung gab, aber auch um die großen Gas- und Öl-Reserven des Königreichs, auf die man noch lange angewiesen sein werde.

"Und deshalb sollten wir auch Eurofighter nach Saudi Arabien liefern, genauso wie wir den britischen Wunsch, Eurofighter in die Ukraine zu liefern, unterstützen sollten", sagte Kiesewetter. "Hier blockt bisher das Kanzleramt aus mir unverständlichen Gründen."

Rüstungsexporte nach Saudi-Arabien sind wegen der Menschenrechtslage in dem Königreich und wegen des Eingreifens der aufstrebenden Militärmacht in regionale Konflikte umstritten. Die Bundesregierung hatte im Juli entschieden, die Lieferung von Eurofightern an den reichen Golfstaat bis zum Ende der Wahlperiode im Herbst 2025 zu unterbinden.

Die Kampfjets sind ein europäisches Gemeinschaftsprojekt an dem Deutschland beteiligt ist und deswegen ein Vetorecht bei Exportentscheidungen hat. Gefertigt werden sie in Großbritannien, das zu einer Lieferung nach Saudi-Arabien bereit wäre. Unbestätigten Berichten zufolge soll es um 48 Jets gehen, 72 Eurofighter hat Saudi-Arabien bereits.

Airbus-Chef kritisiert deutsches Nein

Die Blockadehaltung der Bundesregierung bringe das internationale Eurofighter-Projekt "in eine schwierige Lage", hatte Airbus-Chef Guillaume Faury im November deutliche Kritik an Berlin geübt und eine Kursänderung gefordert.

Die britische Regierung hatte zuletzt einen Ausschluss deutscher Teile aus dem Auftrag ins Spiel gebracht. Um die Lieferungen voranzubringen, soll die britische Industrie die fehlenden Komponenten im Zweifel selbst bauen - das deutsche Nein wäre damit ausgehebelt.
© dpa-AFX, aero.de | Abb.: Airbus | 27.12.2023 07:18

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Beitrag vom 28.12.2023 - 22:06 Uhr
Was die Bundesregierung da macht ist schlichtweg illegal und damit eine Gefahr für die nationale Sicherheit der Partner- wie Kundenländer.

Die Eurofighter Nationen haben 1986 vereinbart sich bei Exporten nicht gegenseitig zu behindern.

(was übrigens 2006/7 das Argument für die Zustimmung Deutschlands zum ersten Verkauf von Eurofightern an Saudi Arabien war)

Auch wurde vereinbart dass in der Vermarktung jede Nation für einen bestimmten Teil der Welt zuständig ist.

Man kanm sagen dass Großbritannien dabei wesentlich erfolgreicher war als Deutschland was mit viel Müh und Not (und Schmiergeld) ein paar alte Testflugzeuge an Österreich verscherbeln konnte.
Beitrag vom 28.12.2023 - 16:16 Uhr

...
Als 'CDU Aussenexperte' sollte er aber schon den Unterschied zwischen der Haltung der Regierung in dieser Frage und einer 'angeblichen Blockade' durch das Kanzleramt kennen. Ich glaube nicht das es an letzterem liegt
Aber Deutschland verhindert (blockiert) doch mit einem Veto den Export. Ob gerechtfertigt oder nicht, darüber kann man streiten, die Blockade ist hier nicht "angeblich", sondern real.

...
Leider gibt es da kein schwarz/weiß. Irgendwie schien es nach dem 2. Weltkrieg ja mit Deutschland funktioniert zu haben. Gibt also auch positive Beispiele.

Aber eben auch mehr als genung negative ,z.B. Taliban (gegen die Sowjetunion) oder eben Türkei gegen Kurdische Minderheiten.
Ja. Aber wer weiß es vorher sicher, was die bessere Entscheidung ist.

...
Das machen die doch sowieso. Die sind doch nicht dumm und wissen genau wie und wo Sie FÜR SICH am meisten rausholen können (siehe letzte Klimakonferenz).
Natürlich. Deshalb ist es ja ein Spagat, ihnen genug Vorteile zu bieten, sich nicht vollständig anderen Mächten zuzuwenden.

Eben will die Situation so komplex ist, ist die Haltung/ Fitderung von Herrn Kiesewetter doch lediglich ein 'Minnedienst'für unsere Rüstungsindustrie.
Ist es so? Oder wird hier einer anderen Meinung nur möglichst negative Intension unterstellt, um sie zu diffamieren?
Beitrag vom 28.12.2023 - 15:52 Uhr
So,so, Herr Kiesewetter versteht es nicht:

"Hier blockt bisher das Kanzleramt aus mir unverständlichen Gründen."

Dabei steht die Antwort doch sogar im Artikel:
(ich glaube nicht, dass Herr Kiesewetter den Artikel liest)

Ich auch nicht.

"Rüstungsexporte nach Saudi-Arabien sind wegen der Menschenrechtslage in dem Königreich und wegen des Eingreifens der aufstrebenden Militärmacht in regionale Konflikte umstritten."
Das ist aber doch nicht die Antwort. Das ist die Beschreibung der Situation, dass man unterschiedlicher Meinung dazu ist.

Als 'CDU Aussenexperte' sollte er aber schon den Unterschied zwischen der Haltung der Regierung in dieser Frage und einer 'angeblichen Blockade' durch das Kanzleramt kennen. Ich glaube nicht das es an letzterem liegt



Wie oft haben wir (und die westliche Welt) sich bei Waffenlieferungen an vermeintliche 'Freunde und Partner' vertan, was uns dann 'auf die Füsse gefallen ist'!? 

Wir kriegen ja nicht mal unseren NATO- Partner Türkei 'in den Griff' (warum liefern die USA wohl nicht die von dort gewünschten Flieger🤔?).
Leider gibt es da kein schwarz/weiß. Irgendwie schien es nach dem 2. Weltkrieg ja mit Deutschland funktioniert zu haben. Gibt also auch positive Beispiele.

Aber eben auch mehr als genung negative ,z.B. Taliban (gegen die Sowjetunion) oder eben Türkei gegen Kurdische Minderheiten.

Aber Saudi-Arabien wird sich sicher von uns, wegen der Fighter, sagen lassen, was sie damit zu tun und zu lassen haben.
Es ist halt ein Spagat, um zu verhindern, dass sich Saudi-Arabien (andere Länder auch) jetzt anderen Partnern verstärkt zuwendet.

Das machen die doch sowieso. Die sind doch nicht dumm und wissen genau wie und wo Sie FÜR SICH am meisten rausholen können (siehe letzte Klimakonferenz).

Wie naiv bzw. dummdreist kann man als Politiker sein!
Naiv ist es, eine solche komplexe Situation zu verkennen und andere Meinungen daher so schnell zu verurteilen.


Eben will die Situation so komplex ist, ist die Haltung/ Fitderung von Herrn Kiesewetter doch lediglich ein 'Minnedienst'für unsere Rüstungsindustrie.


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