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Jacdec sieht steigendes Unfallrisiko in Russland

Aeroflot Airbus A320
Aeroflot Airbus A320, © Airbus

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FRANKFURT - Die weltweite Zivilluftfahrt ist einer Datenauswertung zufolge im vergangenen Jahr sicherer geworden. Das Hamburger Flugunfallbüro Jacdec wies am Mittwoch gleichzeitig auf steigende Risiken in Russland hin, wo die Sanktionen zu Ersatzteilengpässen für die meist aus dem Westen stammenden Jets führten.

Es würden Wartungsintervalle hinausgezögert und Sicherheitsvorschriften ignoriert, um die Flugzeuge im Betrieb zu halten.

"Ein größerer technikbedingter Unfall rückt in Russland immer mehr in den Bereich des Wahrscheinlichen", heißt es in der Analyse, die in der Februar-Ausgabe der Luftfahrt-Zeitschrift "Aero International" veröffentlicht wird.

Die Jacdec-Datenbank habe für das vergangene Jahr 1.001 Unfälle und Zwischenfälle verzeichnet, die damit wieder das Niveau der Vor-Corona-Zeit erreicht hätten. Bei 45 Flugzeug-Totalverlusten kamen laut Jacdec weltweit 124 Menschen zu Tode.

Das waren 109 weniger als noch im Vorjahr und 233 weniger als im Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre. 72 Menschen starben Anfang Januar 2023 beim Absturz des Passagierflugzeugs ATR 72-500, das sich im Landeanflug auf den Pakhora International Airport in Nepal befunden hatte.

Grundsätzlich gehen die Opferzahlen bei steigendem Verkehr seit den 1980er Jahren zurück. Der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) hat für 2023 die Zahl von 80 Todesopfern genannt, wobei nur Flugzeuge mit einer Kapazität von mindestens 14 Sitzen berücksichtigt wurden. Jacdec deckt auch Unfälle mit kleineren Airline-Maschinen, nicht aber die allgemeine Luftfahrt ab.

Als besonders sichere Fluggesellschaften schätzt Jacdec für das vergangene Jahr die arabische Emirates und die niederländische KLM ein. Die Lufthansa belegte den 13. Rang im globalen Sicherheitsranking der 25 Gesellschaften mit der höchsten Verkehrsleistung. Die Vorjahressiegerin Etihad wurde nicht bewertet, da sie zu wenige Flüge absolvierte, um erneut unter die verkehrsstärksten 25 Gesellschaften zu kommen.

Die an dem Zusammenstoß am Dienstag in Tokio beteiligte Japan Airlines habe ebenfalls eine "sehr gute" Sicherheitsbewertung für 2023 erhalten, sagte ein Sprecher. Aus dem Airbus A350 hatten sich sämtliche 367 Insassen und 12 Crew-Mitglieder retten können. Die fünf Todesopfer aus der ausgebrannten Maschine der japanischen Küstenwache würden in der Statistik für das laufende Jahr erfasst.

Der Jacdec-Risiko-Index beruht auf der Unfallhistorie der jeweiligen Fluglinie in den vergangenen 30 Jahren, der länderspezifischen Umgebung, in der sie operiert, sowie auf spezifischen Risiko-Faktoren der Fluglinien. Theoretisch ist ein Index-Wert von 100 erreichbar, den aber auch die besten Gesellschaften verfehlen.

Wichtig sind die von den Airlines geflogenen Passagierkilometer: Je mehr davon eine Fluggesellschaft unfallfrei zurücklegt, desto risikoärmer und damit sicherer gilt sie in diesem Ranking.
© dpa-AFX | Abb.: Airbus | 03.01.2024 13:29

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Beitrag vom 04.01.2024 - 10:57 Uhr
@rambazamba 123
das war QATAR von Miami nach Doha, tailstrike infolge falscher TO Daten Berechnung. Mit dem Heck durch die Anflugbefeuerung der 27 und dann nach Hause geflogen. 5* Airline mit Champagner und verängstigten Crews. Aber so etwas spielt bei Jacdec offenbar keine Rolle, die wurden auch schon mal zur "safest airline" erhoben.
Die Bude gehört eigentlich dichtgemacht.
Beitrag vom 03.01.2024 - 19:41 Uhr
der kann EK nicht allen Ernstes als sichere Airline bezeichnen.

+ Beinahe jeweils ne A380 in New York und Moskau deutlich vor der Landebahn im Boden versenkt

+ ne gecrashte 777, weil man den Thrust im Leerlauf hatte

Oder QR

Nach dem Start beinahe eine 787 gecrasht weil falsch konfiguriert

Und Flog da vor nicht allzulanger Zeit mal noch eine EK oder QR nach einem ordentlichen Tailstrike bewusst 12h weiter?
Beitrag vom 03.01.2024 - 15:45 Uhr
Die Meinung von JACDEC ist irrelevant. Wer Gesellschaften, bei der Angehörige unterschiedlicher Nationalitäten im Cockpit sitzen und bei einen Notfall unter Druck in einer Sprache kommunizieren müssen, die nicht ihre Muttersprache ist, so hoch bewertet, wie das in den vergangenen Jahren geschehen ist, kann icht von sich behaupten, dass er spezifische Risikofaktoren der jeweiligen Gesellschaft berücksichtigt. Wer dann auch ein Vorkommnis, wie den "Straßenschluchtenflug" der Emirates 777 nach dem Start in Richtung IAD nicht in die Bewertung einspeist (das war vom Ansatz her ein Totalverlust), wer dann in seinem Algorithmus aussen vor lässt, dass der Flieger nach dem Überschreiten der flap-placard speed von IAD wieder nach DXB geschickt wurde, der kann EK nicht allen Ernstes als sichere Airline bezeichnen.
Dass JACDEC das aber tut, spricht Bände über dieses "Institut".


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