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Verdi nimmt wieder Lufthansa-Passagierverkehr ins Ziel

Lufthansa LEOS
Lufthansa LEOS, © Lufthansa

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FRANKFURT - Nachdem in der vergangenen Woche die Ausstände bei Technik und Fracht nur geringe Auswirkungen auf den Passagierverkehr hatten, legt Verdi nach. Die Gewerkschaft rief am Montag den bislang längsten Ausstand des Bodenpersonals im Lufthansa-Passagierbereich aus.

Lufthansa-Passagiere müssen sich wegen eines Verdi-Streiks erneut auf Flugausfälle einstellen. Am Donnerstag und Freitag sollen möglichst viele Flüge am Boden gehalten werden, um den Druck auf den Lufthansa-Konzern zu erhöhen.

Laut Lufthansa dürften rund 200.000 Passagiere betroffen sein. Personalvorstand Michael Niggemann warf Verdi vor, gezielt die Eskalation zu suchen: "Es wird weitaus mehr gestreikt als verhandelt."

Die Gewerkschaft schade mit einer kompromisslosen Haltung dem Unternehmen, Hunderttausenden Kunden und den Mitarbeitern. "Anders als in vielen anderen von Verdi bestreikten Bereichen haben unsere Kundinnen und Kunden aufgrund der internationalen Konkurrenz alternative Auswahlmöglichkeiten." Dies ignoriere die Gewerkschaftsführung.

Die Gewerkschaft hat das gesamte Bodenpersonal zum Warnstreik aufgerufen. Er soll in den passagiernahen Bereichen am Donnerstag um 4.00 Uhr beginnen und am Samstag um 7.10 Uhr enden. Bei Fracht und Technik gelten abweichende Zeiten, teilweise bereits ab Mittwochabend. Die Lufthansa sprach von 59 Stunden, die sich mit den vorangegangenen Runden auf 145 Stunden Warnstreik addierten.

Parallel laufen zudem Tarifverhandlungen für die rund 25.000 Beschäftigten der privaten Luftsicherheitsunternehmen an den größeren deutschen Flughäfen. Es sei nicht ausgeschlossen, dass sich diese Kollegen den Lufthanseaten anschlössen, sagte ein Sprecher auf Anfrage.

Bei den vorangegangen, jeweils gut eintägigen Streikwellen des passagiernahen Bodenpersonals hatte die Lufthansa zwischen 80 und 90 Prozent des Programms gestrichen, so dass jeweils Hunderte Flüge vor allem an den Drehkreuzen Frankfurt und München ausfielen. Sollten zudem die Luftsicherheitsleute streiken, droht eine vollständige Schließung der Flughäfen für die Passagiere, weil niemand mehr vor dem Zutritt kontrolliert werden könnte.

In den festgefahrenen Gesprächen bei der Lufthansa geht es in erster Linie um mehr Geld fürs Bodenpersonal. Verdi verlangt auf ein Jahr 12,5 Prozent mehr Geld, während die Lufthansa bei einer Laufzeit von 28 Monaten bislang 10 Prozent angeboten hat. Vergleichsweise unstrittig ist nach vier Verhandlungsrunden die Zahlung einer Inflationsausgleichsprämie von 3.000 Euro.

Zuletzt Ausstand bei Lufthansa Cargo

In der vergangenen Woche hatte Verdi Lufthansa-Betriebsteile in der Technik und Frachtabfertigung bestreikt, um ein verbessertes Angebot des Unternehmens zu erzwingen. Bislang ist die nächste Runde für den 13. und 14. März angesetzt. Für frühere Gespräche ist Verdi nur bei einem erhöhten Angebot bereit, was die Lufthansa bislang abgelehnt hat.

Laut Verdi traten am Samstag Beschäftigte in den Ausstand, die bei Lufthansa Cargo die Beladung von Maschinen steuern oder für die Abwicklung der Fracht zuständig sind. Laut Lufthansa gab es zum Beispiel Annahmestopps für Spezialfracht. Man versuche jetzt, den Rückstau schnellstmöglich abzuarbeiten.

Verdi-Verhandlungsführer Marvin Reschinsky bedauerte in einer Mitteilung die Auswirkungen des neuerlichen Warnstreiks auf die Passagiere: "In den vergangenen Tagen haben wir bewusst den Passagierverkehr mit unseren Streiks ausgelassen. Lufthansa vermittelt uns mit dem Ignorieren unserer Verhandlungsaufforderung jedoch, dass sie sich erst bewegen wird, wenn der Druck weiter steigt. Für die Passagiere braucht es dringend Lösungen und Zuverlässigkeit. Die Beschäftigten und wir sind bereit, dies mit einem ernsthaften Angebot herzustellen."
© dpa-AFX, aero.de | Abb.: Lufthansa | 04.03.2024 08:55

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Beitrag vom 05.03.2024 - 10:59 Uhr
Was ein anständiges Angebot ist wird ja komischerweise auch immer nur von der Gewerkschaft definiert.

Das ist ja bei dieser Verhandlung scheinbar anders.

Statt auf eigene Faust in Verhandlungen zu gehen und nach den Runden zu definieren, ob es passt, definiert man bei dieser Runde die Gewerkschaftsmitglieder (Mitarbeiter LHs) selbst in jeweils Rückmeldungen konsolidiert als Grundlage.

Was man so mitbekommen hat, gab es vor Aufstellung der Verhandlungen Informationen von tausenden Mitarbeitern auf deren Basis man in die Verhandlungen ging.

Und nach jeder Runde werden tausende MA befragt, was sie vom neuerlichen Angebot halten.

Danach wird im Auftrag entschieden und/oder weiterverhandelt.

Wie in der Vergangenheit üblich selbst agieren und dann nur noch zur Ja/Nein Abstimmung hinstellen macht man wohl nkvhz mehr.

Zum aktuellen Angebot sagten wohl über 90% nein, zum vorherigen Angebot 96%.

Es muss wohl zu dieser Verhandlungsrunde auch eine massive Eintrittswelle in die Gewerkschaft gegeben haben, die es so noch nie in dieser Masse gab.

Das erscheint mir ebenfalls ein guter Indikator für den Zufriedenheitsgrad in der Belegschaft.

Streikbereitschaft unter den Tarifmitarbeiter im LAC gleich Null. Bei der Cargo, wenn überhaupt 50%. 90% der Verdi sind Wunschdenken. Viele frühere Verdi Anhänger waren diesmal nicht mit dabei.
Habe heute erlebt wie der Tarifbotschafter mit seinen Argumenten im Büro keinen Anklang mehr fand. Die Länge und Häufigkeit befürworten immer weniger.

Na da stehen Sie mir Ihrer Sehensweise aber allein auf weiter Flur.
Ja, LAC ist kaum bereit, ist aber auch normal und völlig irrelevant.
Technik liegt bei knapp 100%. Selbst die Station FRA liegt bei über 90%. Andere, wichtig Schlüsselbereiche ebenfalls.

Die Kollegen am Boden machen es diesmal genau richtig. Diesem (verbleibendem) Vorstand kann man nicht mehr glauben oder vertrauen.

Haltet durch! Ich drücke euch jedendalls weiter die Daumen. Diesmal seid Ihr am längeren Hebel.
Beitrag vom 04.03.2024 - 17:45 Uhr
Was ein anständiges Angebot ist wird ja komischerweise auch immer nur von der Gewerkschaft definiert.

Das ist ja bei dieser Verhandlung scheinbar anders.

Statt auf eigene Faust in Verhandlungen zu gehen und nach den Runden zu definieren, ob es passt, definiert man bei dieser Runde die Gewerkschaftsmitglieder (Mitarbeiter LHs) selbst in jeweils Rückmeldungen konsolidiert als Grundlage.

Was man so mitbekommen hat, gab es vor Aufstellung der Verhandlungen Informationen von tausenden Mitarbeitern auf deren Basis man in die Verhandlungen ging.

Und nach jeder Runde werden tausende MA befragt, was sie vom neuerlichen Angebot halten.

Danach wird im Auftrag entschieden und/oder weiterverhandelt.

Wie in der Vergangenheit üblich selbst agieren und dann nur noch zur Ja/Nein Abstimmung hinstellen macht man wohl nkvhz mehr.

Zum aktuellen Angebot sagten wohl über 90% nein, zum vorherigen Angebot 96%.

Es muss wohl zu dieser Verhandlungsrunde auch eine massive Eintrittswelle in die Gewerkschaft gegeben haben, die es so noch nie in dieser Masse gab.

Das erscheint mir ebenfalls ein guter Indikator für den Zufriedenheitsgrad in der Belegschaft.

Streikbereitschaft unter den Tarifmitarbeiter im LAC gleich Null. Bei der Cargo, wenn überhaupt 50%. 90% der Verdi sind Wunschdenken. Viele frühere Verdi Anhänger waren diesmal nicht mit dabei.
Habe heute erlebt wie der Tarifbotschafter mit seinen Argumenten im Büro keinen Anklang mehr fand. Die Länge und Häufigkeit befürworten immer weniger.

Interessant, man hört genau anderes
Beitrag vom 04.03.2024 - 17:39 Uhr
Was ein anständiges Angebot ist wird ja komischerweise auch immer nur von der Gewerkschaft definiert.

Das ist ja bei dieser Verhandlung scheinbar anders.

Statt auf eigene Faust in Verhandlungen zu gehen und nach den Runden zu definieren, ob es passt, definiert man bei dieser Runde die Gewerkschaftsmitglieder (Mitarbeiter LHs) selbst in jeweils Rückmeldungen konsolidiert als Grundlage.

Was man so mitbekommen hat, gab es vor Aufstellung der Verhandlungen Informationen von tausenden Mitarbeitern auf deren Basis man in die Verhandlungen ging.

Und nach jeder Runde werden tausende MA befragt, was sie vom neuerlichen Angebot halten.

Danach wird im Auftrag entschieden und/oder weiterverhandelt.

Wie in der Vergangenheit üblich selbst agieren und dann nur noch zur Ja/Nein Abstimmung hinstellen macht man wohl nkvhz mehr.

Zum aktuellen Angebot sagten wohl über 90% nein, zum vorherigen Angebot 96%.

Es muss wohl zu dieser Verhandlungsrunde auch eine massive Eintrittswelle in die Gewerkschaft gegeben haben, die es so noch nie in dieser Masse gab.

Das erscheint mir ebenfalls ein guter Indikator für den Zufriedenheitsgrad in der Belegschaft.

Streikbereitschaft unter den Tarifmitarbeiter im LAC gleich Null. Bei der Cargo, wenn überhaupt 50%. 90% der Verdi sind Wunschdenken. Viele frühere Verdi Anhänger waren diesmal nicht mit dabei.
Habe heute erlebt wie der Tarifbotschafter mit seinen Argumenten im Büro keinen Anklang mehr fand. Die Länge und Häufigkeit befürworten immer weniger.


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