Produktionsmängel
Älter als 7 Tage

EASA schickte eigene Delegation ins 737-MAX-Werk

Alaska Airlines Boeing 737 MAX 9
Alaska Airlines Boeing 737 MAX 9, © NTSB

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FRANKFURT - Defizite im Produktionssystem der 737 MAX rufen die EASA auf den Plan. Die europäische Luftfahrtbehörde traf Boeing-Manager nach einem Audit der US-Luftfahrtausicht FAA vergangene Woche vor Ort zum Rapport. Der Druck der Behörden auf den Hersteller zeigt offenbar Wirkung.

Ein Kabinenpaneel mit Fenster löst sich im Steigflug von einer brandneuen 737 MAX 9 - und hinterlässt ein türgroßes Loch im Rumpf: Alaska Airlines 1282 wirft neue Fragen zur Sicherheit von Boeing-Flugzeugen auf.

Die US-Luftfahrtbehörde FAA zeigt dem Hersteller nach einer sechswöchigen Prüfung des Produktionssystems konkrete Mängel auf - Boeing hat nach Informationen der "New York Times" 33 von 89 Auditpunkten gerissen.

Auch beim Rumpfzulieferer Spirit Aerosystems trafen die Prüfer auf bestenfalls laxe Qualitätskontrollen.

Bei der Endmontage der N704AL hatten Boeing-Techniker nach vorläufigen Erkenntnissen der US-Flugunfallbehörde NTSB alle vier Sicherungsbolzen der Türblende nicht installiert. Warum das nicht auffiel, ist unklar - Boeing konnte den Ermittlern hierzu keine Arbeitsprotokolle vorlegen.

Die EASA hat sich vergangene Woche vor Ort ein eigenes Bild gemacht - eine EASA-Delegation stattete dem 737-Werk Renton einen Besuch ab.

Im Boeing-Management bestehe "Bereitschaft, das Thema Qualitätskontrolle in der Produktion anzugehen", sagte der amtierende EASA-Generaldirektor Luc Tytgat der Nachrichtenagentur "Reuters".

Die transatlantische Aufgabenteilung zwischen EASA und FAA ist klar geregelt. Die Behörden üben jeweils eigenständig die Aufsicht über Airbus (EASA) und Boeing (FAA) aus - und erkennen die jeweiligen Standards und Zertifikate an.

EASA droht mit Vertrauensentzug

Die Verträge sehen aber eine Reißleine vor - die EASA könnte ihre Anerkennung des FAA-Sicherheitssiegels für die Boeing-Produktion aussetzen. Diesen letzten Schritt schließt Tytgat "sofern er erforderlich wird" zwar nicht aus, er wäre aber "nicht im Geist" der transatlantischen Vereinbarungen.

Boeing hatte bereits zu Wochenbeginn eine dunkelgelbe Karte der FAA kassiert - die Aufsicht behält sich eine Stilllegung der Produktion vor, wenn Boeing die Qualitätskontrollen nicht verbessert - bis Ende Mai muss der Konzern der FAA einen entsprechenden Aktionsplan vorlegen. Einen Ausbau der 737-MAX-Produktion hatte die FAA Boeing bereits untersagt.
© aero.de | Abb.: NTSB | 14.03.2024 10:30

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Beitrag vom 18.03.2024 - 21:00 Uhr
21 Cs sind wohl doch zuviele.
Es sind aber nur 7 C-Level, dazu 7 EVPs, 6 SVPs und 1 VP. Es sieht nach viel aus, weil die obersten 4 Ebenen alle genannt werden. Das ist aber für ein Unternehmen dieser Größe nicht ungewöhnlich.

Wenn der Markt nicht mittlerweile auf 2 Hauptkonkurrenten geschrumpft wäre, wäre Boing heute genau der Übernahmekandidat - und das aus den gleichen Gründen - der McDonnel-Douglas 1997 war.
Davon wäre Boeing in der Tat nicht weit weg, aber die Commercial-Airplane Sparte von McDonnell Douglas war damals noch schlechter dran, weil sie a quasi nichts mehr wettbewerbsfähiges hatten. MD90 und MD11 hatten beide schon ihren Zenit weit überschritten. Boeing hat heute dagegen mit 787 und bald 777X zwei topmoderne Widebodies im Angebot. Nur die frühere SA-CashCow 737 wird in absehbarer Zeit nicht mehr funktionieren.

Dieser Beitrag wurde am 18.03.2024 21:00 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 18.03.2024 - 19:30 Uhr
Daher ist heute die finanzielle Situation ja nochmal viel schlechter. Boeing steht vor der schweren Aufgabe, mittelfristig eine neues Flugzeug für das SingleAisle- und/oder MOM-Segment finanzieren und entwicklen zu müssen, wenn sie langfristig ein konkurrenzfähiges Angebot haben wollen.

Wenn der Markt nicht mittlerweile auf 2 Hauptkonkurrenten geschrumpft wäre, wäre Boing heute genau der Übernahmekandidat - und das aus den gleichen Gründen - der McDonnel-Douglas 1997 war.

Dieser Beitrag wurde am 18.03.2024 19:34 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 18.03.2024 - 14:57 Uhr
Nach den ersten Problemen bei der Entwicklung der MAX, hätte man sich umorientieren müssen - wie Airbus es mit dem A350 getan hatte. Es soll doch genug interne Kritik gegeben haben.
Hätte, hätte...
Jetzt braucht man ein neues kreatives Team, um Boeing wieder auf die Spur zu bringen.
21 Cs sind wohl doch zuviele.


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