Lufthansa-ITA-Deal
Älter als 7 Tage

"Feindlicher Akt gegenüber Italien und den Italienern"

ITA Airbus A350-900
ITA Airbus A350-900, © Airbus

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BRÜSSEL - Im Ringen um eine Kartellfreigabe für den Lufthansa-Einstieg bei ITA wird der Ton rauer. EU-Kommissarin Margrethe Vestager sieht weiteren Klärungsbedarf mit Lufthansa bei Flugpreisen und Frequenzen. Italiens Vize-Ministerpräsident Matteo Salvini reißt der Geduldsfaden.

Bis 4. Juli will die EU-Kommission über den Lufthansa-Einstiegsplan bei ITA Airways entscheiden. Der Stichtag hatte sich zuletzt mehrfach verschoben, der Ausgang des Verfahrens bleibt völlig offen.

"Es besteht die Gefahr, dass Flugpreise steigen und Frequenzen sinken", erneuerte EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager diese Woche in Brüssel Vorbehalte der EU-Kommission gegen den Zusammenschluss. Die wollte Lufthansa mit aktuellen Nachbesserungen am Verpflichtungspaket eigentlich zerstreuen.

Zusätzlich zu Slotkonzessionen in Mailand-Linate will Lufthansa ITA Airways laut Kreisen zumindest übergangsweise aus dem Interkont-Joint-Venture A++, dem gemeinsamen Transatlantiksystem mit United Airlines und Air Canada, heraushalten - und soll Kapazitätsgarantien für die Langstrecke geboten haben.

Die Nachrichtenagentur "Reuters" berichtete zudem über ein breit angelegtes Interline-Angebot von Lufthansa, das Wettbewerbern auf der Langstrecke den Markteintritt in Italien erleichtern könnte.

"Wir prüfen, (...), ob ein Risiko besteht, dass es weniger Verbindungen und höhere Preise gibt, sowohl im Inland, aber natürlich auch auf Verbindungen in die Vereinigten Staaten", hielt Vestager die Entscheidung offen.

In Italien hat man dafür kein Verständnis. "Wenn jemand in diesen Stunden noch daran arbeitet, das Geschäft zu sprengen, ist das ein feindlicher Akt gegenüber Italien und den Italienern", griff der stellvertretende Ministerpräsident Salvini die EU-Kommission scharf an.

"Nicht zu vermitteln"

Bei ITA Airways hofft man auf ein Einlenken der EU-Kommission. "Im Vergleich zum übrigen Europa haben wir 20 bis 30 Prozent weniger Direktverkehr", zitiert "La Stampa" ITA-Präsident Antonio Turicchi. "Das ist ein Handicap, das wir mit der Vereinbarung mit Lufthansa abstellen müssen."

Lufthansa sah die Verhandlungen mit Brüssel zuletzt zwar auf Kurs, zu enge Ketten für die Interkontstrategie will sich der Konzern aber nicht anlegen lassen. "Das wäre unseren Aktionären und Partnern nicht zu vermitteln", zog Lufthansa-Chef Spohr in einem Interview mit der "NZZ" gerade öffentlich eine rote Linie vor die Langstrecke.

Übernahme in drei Schritten

In einem ersten Schritt will Lufthansa 41 Prozent an ITA übernehmen und dafür das Eigenkapital der Airline um 325 Millionen Euro aufstocken. Unter fest definierten Bedingungen soll der Frankurter Airlinekonzern in zwei weiteren Schritten weitere 49 Prozent und schließlich die restlichen 10 Prozent übernehmen.
© aero.de | Abb.: Airbus | 25.05.2024 07:53


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