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Die NJASAP vertritt 3.400 Pilotinnen und -Piloten bei NetJets. Der Fractional-Ownership-Riese, eine Tochter der Investmentgesellschaft Berkshire Hathaway des US-Milliardärs Warren Buffet, und die Gewerkschaft liegen seit Monaten über Kreuz.
Der Clinch erreicht nun eine neue Dimension. Laut einer Mitteilung der NJASAP zerrt NetJets die Pilotenvertretung in Columbus (Ohio) mit einer "überraschend" eingereichten Verleumdungsklage vor Gericht. NetJets hat sich auf eine Anfrage der Nachrichtenagentur "Reuters" zunächst nicht zu der Sache geäußert.
NetJets werfe den Piloten vor, das Unternehmen mit "Aussagen zu Sicherheits-, Wartungs- und Trainingsfragen" geschädigt zu haben, heißt es in der Mitteilung. Die Klage beziehe sich auf Vorgänge, "die fast ein Jahr in der Vergangenheit" liegen. Die Pilotenvertretung spricht von einem "Einschüchterungsversuch".
Das bereits angespannte Arbeitsverhältnis zwischen NetJets und NJASAP war nach gescheiterten Tarifverhandlungen Ende 2023 gekippt. NetJets hat sich - laut NJASAP - im Januar 2024 bei der Gewerkschaft über Nadelstiche in Form "sprunghaft gestiegener" Fatigue- und Wartungsbedarfsmeldungen aus den Cockpits beschwert.
Kulturelles Foul?
Die Gewerkschaft schaltete daraufhin am 26. Januar eine an die Flugzeugeigner von NetJets gerichtete Anzeige im "Wall Street Journal" - mit einer direkten Anspielung auf Alaska Airlines Flug 1282, den Abflug einer Türblende von einer Boeing 737 MAX 9 am 5. Januar 2024:
Ein kulturelles Foul? Möglich. Aber auch NetJets tritt laut den Piloten munter nach. Inzwischen ist der Tarifstreit zwar gelöst - NetJets und NJASAP einigten sich im April auf einen neuen Fünfjahresvertrag. Das Betriebsklima bleibt aber frostig: Die Pilotengewerkschaft warf NetJets Ende Mai "Gängelei und Einschüchterung" gewählter Pilotenvertreter vor.
© aero.de | Abb.: NJASAP | 06.06.2024 09:09
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