Preisschock
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Lufthansa spürt Gegenwind aus Fernost

Lufthansa Airbus A350-900
Lufthansa Airbus A350-900, © Airbus

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FRANKFURT - Chinesische Flugkonzerne überfrachten 2024 Europalinien. Lufthansa bangt um ihre Pfründe in Asien - Konzernchef Carsten Spohr spricht von einer "abnormalen Situation". Unter dem drastischen Preisverfall im Asienverkehr leiden auch europäische Konkurrenten des Frankfurter Airlinekonzerns.

Lufthansa gerät auf Asienstrecken in die Defensive. "Unsere Durchschnittserlöse sind auf Routen nach Asien um fast zehn Prozent gesunken", konstatierte Lufthansa-Interims-Finanzvorstand Michael Niggemann am Mittwoch nach Vorlage der Konzernbilanz für das zweite Quartal in Frankfurt.

Im Nordamerika-Verkehr stehen die Yields mit einem Abschlag von zuletzt 2,6 Prozent weit weniger stark unter Druck - obwohl auch hier viel Kapazität im Markt ist.

Den Preisrutsch auf Fernoststrecken führt Lufthansa unmittelbar auf eine rasante Angebotsausweitung chinesischer Flugkonzerne im laufenden Jahr zurück.

"In Asien haben wir das höchste Wachstum der Branche mit fast 28 Prozent, getrieben durch die großen chinesischen Fluggesellschaften", sagte Niggemann.

Die dadurch entstehenden Überkapazitäten hemmen Lufthansa bei der Wiederherstellung ihres Asiennetzes. In China stehe Lufthansa trotz eines starken ökonomischen Umfelds aktuell "bei erst 57 Prozent" des vergleichbaren Angebots von 2019, sagte Lufthansa-Konzernchef Carsten Spohr in Frankfurt.

"Nicht pessimistisch"

Chinesische Flugkonzerne haben ihr Europaangebot laut Spohr zuletzt um "dreistellige" Prozentwerte ausgebaut. Auf dem Markt Asien-Pazifik herrsche derzeit eine "abnormale Situation". Nach dem Angebotsschock 2024 rechnet Lufthansa allerdings bald wieder mit einer Normalisierung. "Ich bin für Asien nicht pessimistisch", sagte Spohr.

Zuletzt hatte auch KLM-Chefin Marjan Rintel über wirtschaftlich anspruchsvolle Asienrouten geklagt. Europäische Airlines müssen auf Asienstrecken im Gegensatz zu chinesischen Konkurrenten teure Umwege um den für sie gesperrten Luftraum über Russland herum hinnehmen.
© aero.de | Abb.: Lufthansa | 03.08.2024 08:11

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Beitrag vom 03.08.2024 - 21:23 Uhr
Vielleicht noch eine Ergänzung dazu:
Es gibt noch internationale Abkommen, denen sich auch Russland (noch) verpflichtet fühlt. Um nicht in Konflikt mit lokalen Gesetzgebungen zu kommen, werden die PAXe dann in einem gesonderten Bereich (Terminal, Hangar, je nach Gegebenheit) zum Warten verpflichtet. Eine Einreise erfolgt dafür in der Regel nicht, damit erfährt das "gastgebende" Land auch in der Regel nicht, wer alles an Bord ist.

So weit so theoretisch. Wir haben u.a. in Minsk erlebt, dass sich im Zweifel eine Gefährdung eines Fluges oder der Passagiere erfinden lässt und damit greifen dann andere Mechanismen. Als jemand in einer Schlüsselposition aus dem "unfreundlichen" Lager oder jemand gesuchtem in Russland, würde ich hier meine Hand nicht ins Feuer legen, dass es dann auch so reibungslos funktioniert.

Ein Garant, dass diese Abkommen in der Regel auch funktionieren, dürfte die Tatsache sein, dass man nicht mehr viele befreundete Länder hat und es sich auch mit denen nicht verscherzen will. Dennoch kann sich die Lage auch dramatisch ändern bei einer Verschärfung der geopolitischen Situation.
Beitrag vom 03.08.2024 - 19:16 Uhr
@Angros: wieso sollte ein Westler das berücksichtigen? 99% wissen nicht, welche Route Airline XY fliegt. Teilweise ändern sich Routen täglich.

Bei EU Airlines weiß man dass sie nicht drüber fliegen da ändert sich erstmal nichts.
Beitrag vom 03.08.2024 - 17:40 Uhr
Laut öffentlichen Meldungen hat Air India am nächsten Tag eine Ersatzmaschine geschickt. Die Fluggäste haben kein Visum bekommen und mussten im Terminal bleiben bis sie mit der Ersatzmaschine abgeholt wurden. Beim ähnlichen Vorfall zuvor hatte Air India noch zwei Tage gebraucht für eine Ersatzmaschine.

Danke, dann wäre das ja wenigstens ein gutes Ende. Wenn das für europäische oder US-carrier auch so einfach möglich ist, wäre es ja tatsächlich halb so schlimm...

@sf260: weil die realistische Gefahr besteht, dass Sie zur politischen Geisel werden. Und nein, zumeist ändern sich die Routen nicht so wesentlich, zumindest nicht, wenn die Airline vorhat den russischen Luftraum zu nutzen, anstatt 2h+ Umweg in Kauf zu nehmen.


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