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Europas Airlines in der Interkont-Zwickmühle

Virgin Atlantic Boeing 787-9 Dreamliner
Virgin Atlantic Boeing 787-9 Dreamliner, © Ingo Lang

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LONDON - Ein Vierteljahrhundert hat Virgin Atlantic die Linie London - Shanghai bedient. Ende Oktober ist aus wirtschaftlichen Gründen Schluss. Asienverkehre werden für europäische Airlines zunehmend anspruchsvoll. Das hat auch für einen anderen Markt Folgen - und setzt Netzplaner in eine Zwickmühle.

Am 25. Oktober schickt Virgin Atlantic zum vorerst letzten Mal eine Boeing 787-9 von London Heathrow nach Shanghai. Nach dem Rückflug ist die seit 1999 - mit Ausnahme einer zweijährigen Pause in der Pandemie - unterbrechungsfrei bediente und einzige China-Linie im Netz für Virgin Atlantic Geschichte.

Virgin Atlantic wirft auf der Shanghai-Route wegen "zunehmender Herausforderungen und Komplexitäten" das Handtuch.

Fernost ist für europäische Fluggellschaften insgesamt ein schwieriges Thema. Die Flugzeit nach Shanghai hat sich durch russische Luftraumsperren für Virgin im Schnitt um eine Stunde, der Rückflug um zwei Stunden verlängert. Der Umweg um Russland herum bindet nicht nur bei Virgin Atlantic Kapazitäten.

"Wir brauchen für die gleiche Anzahl von Passagieren mehr Flugzeuge und Piloten als früher", sagte KLM-Chefin Marjan Rintel kürzlich der "WirtschaftsWoche". Neue Routings erfordern laut Rintel rund 30 Prozent mehr Flotten- und Personaleinsatz als eine direkte Streckenführung.

Zeitgleich begrenzt asiatische Konkurrenz, die Russland weiter auf direkten Routings nach Europa überfliegt, Spielräume, gestiegene Kosten auf die Ticketpreise umzulegen.

Die vertrackte Wettbewerbskonstellation kann europäischen Fluggesellschaften allerdings auch in die Karten spielen, ganz eindeutig ist der Russland-Effekt auf das Preisgefüge im Asienverkehr tatsächlich nicht.

"Wir sehen, dass viele europäische Kunden gerne mit uns die Umwege um Russland herum fliegen", machte Lufthansa-Chef Carsten Spohr erst im März einen ganz anderen Betrachtungswinkel auf. "Das sind zwar ein, zwei Stunden mehr Flugzeit - aber dafür vermeidet man den russischen Luftraum."

Lufthansa sei gegenüber Carriern, "die von der anderen Seite durch Russland durchbrettern", gut im Wettbewerb positioniert, sagte der Lufthansa-Chef.

Trendumkehr bei Ticketpreisen

Nach Daten des Statistischen Bundesamts gingen Flugpreise auf Asienstrecken im ersten Halbjahr 2024 um 12,3 Prozent zurück. Im Transatlantikverkehr nach Nord-, Mittel- und Südamerkia setzte die Trendwende bei den Ticketpreisen mit 15,8 Prozent allerdings noch stärker ein.

Flottenverlagerungen befeuern Überkapazität im Transatlantikmarkt

Mangels wirtschaftlich attraktiver Asienstrecken ballt sich derzeit viel europäisches Airlinegerät über dem Atlantik - auch Virgin Atlantic will die 787-9, die bis dahin noch nach Shanghai fliegt, mit dem Wechsel auf den Winterflugplan 2024/2025 Richtung Westen aus London-Heathrow auf die Reise schicken.

Der Preisdruck im Transatlantikverkehr macht sich schon jetzt deutlich bemerkbar: Lufthansa musste letzte Woche zum zweiten Mal innerhalb von drei Monaten ihr Jahresgewinnziel zurücknehmen. Der Konzern macht dafür auch den rauen Wettbewerb im Transatlantikgeschäft verantwortlich.
© aero.de | Abb.: Airbus, Virgin Atlantic | 17.07.2024 13:00

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Beitrag vom 19.07.2024 - 14:09 Uhr
Er redet einen Schmarrn daher, das es kracht. Klar, die Leute fliegen lieber länger damit sie nicht durch Russland müssen.

Da landet ein Flugzeug wegen irgend eines dummen Notfalls irgendwo in den Weiten des moskovischen Imperiums und schon sitzt der EU-Bürger im Knast, weil Zoll etwas gefunden haben will. Nö. Lieber 2 Stunden Umweg als eine Geisel des Kremls.

genau und so sitzen die Senatoren bei der Buchung im Kreis, Lobpreisen den heiligen Spohr, und buchen freudig die LH weil sie fliegt ja 2h länger um ihre heilig Kundschaft nicht diesem Risiko auszusetzen....

Und morgen fliegt dieser Baron auf seiner Kanonenkugel für die Group.

Immer wenn man denkt, man hat alles gehört und gesehen, nascht wieder jemand am richtig guten Stoff.
Beitrag vom 19.07.2024 - 13:31 Uhr
Er redet einen Schmarrn daher, das es kracht. Klar, die Leute fliegen lieber länger damit sie nicht durch Russland müssen.

Da landet ein Flugzeug wegen irgend eines dummen Notfalls irgendwo in den Weiten des moskovischen Imperiums und schon sitzt der EU-Bürger im Knast, weil Zoll etwas gefunden haben will. Nö. Lieber 2 Stunden Umweg als eine Geisel des Kremls.
Beitrag vom 18.07.2024 - 06:17 Uhr
Spohr, der Dietmar Hamann der Luftfahrt.

Er redet einen Schmarrn daher, das es kracht. Klar, die Leute fliegen lieber länger damit sie nicht durch Russland müssen.

Ich bin ja gerne für PR und nach aussen gut verkaufen, aber wenn du halt so einen Schwachsinn von dir gibst, dann musst du dich nicht wundern, wenn dich die Leute nicht mehr ernst nehmen.

Aber Asienstrecken sind seit jeher Kompetitiv, i.B. wenn es weiter nach Süden geht.
ME3 + TK, dazu die asiatischen Airlines und eben die 3 grossen EU Verbände.
Das bedeutet jede Menge Wettbewerb.


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