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Lufthansa-Piloten bereuen lange Tariflaufzeiten

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Lufthansa, © Lufthansa

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FRANKFURT - Nach Tarifabschlüssen zwischen Verdi und Discover Airlines wird der Ton bei Lufthansa rauer. Der Schuh drückt gleich an mehreren Stellen: Vertreter der Pilotenschaft werfen dem Management "bewusste Täuschung", Wortbruch und Missachtung kein Jahr alter Tarifverträge vor.

Mit der Ruhe bei Lufthansa ist es erstmal vorbei. Die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit schäumt über die Tarifierung des Konzern-Ferienfliegers Discover Airlines mit der Konkurrenzgewerkschaft Verdi - und ruft ihre Mitglieder bei Discover zu den Urnen.

Lufthansa hatte 2022 zunächst Cockpit als Tarifpartner für Discover Airlines nominiert, eineinhalb Jahre wurde ergebnislos verhandelt. In den Tarifverträgen haben Discover und Verdi laut Cockpit viele Zwischenergebnisse der Verhandlungen übernommen. Nicht nur deswegen zeigen sich Pilotenvertreter verstimmt.

"Das Wort des Vorstandes aus dem Jahr 2022 (ist) gebrochen", heißt es in einem internen Cockpit-Memo, das von den Personalvertretungen bei Lufthansa und Lufthansa Cargo mitgezeichnet ist. "Die offensichtlich bewusste Täuschung der letzten Jahre ist vorbei."

Für die Lufthansa-Kerngesellschaften hatte Cockpit Ende 2023 langfristige Tarifverträge unterschrieben. Der aktuelle Vergütungstarifvertrag (VTV) für den Lufthansa-Kern garantiert den Piloten in drei Stufen 18 Prozent Gehaltsplus und läuft bis 31. Dezember 2026, der Manteltarifvertrag (MTV) mit neuen Dienstregeln sogar noch ein Jahr länger.

Die mehrjährigen Laufzeiten bezeichnet Cockpit in dem Schreiben, das aero.de vorliegt, "im Kontext der aktuellen Vorgänge im Konzern" rückblickend als "eklatanten Fehler".

Die Pilotenvertreter sehen über die Discover-Ersttarifierung mit Verdi hinaus Klärungsbedarf mit dem Lufthansa-Konzernvorstand: "Auf der Betriebsebene werden sowohl bei Lufthansa Airlines als auch bei Lufthansa Cargo Tarifverträge und Betriebsvereinbarungen teilweise bewusst missachtet", hält das Memo fest.

Neue Standby-Regeln nicht umgesetzt?

"Umläufe werden am laufenden Band geändert, sodass eine tariflich vorgesehene Überprüfung gar nicht mehr vollumfänglich stattfinden kann", nennt die Cockpitvertretung von Lufthansa Cargo in einem separaten Memo ein Beispiel. Zudem seien Standby-Regeln aus dem MTV-Abschluss vom November 2023 "bis heute" nicht umgesetzt.

Nach Informationen von aero.de hatten Personalvertreter Lufthansa Cargo bereits im Mai an neue MTV-Regelungen zu den Reservediensten erinnert. Der Konzern sah keine Verstöße gegen getroffene Tarifklauseln.
© aero.de | Abb.: Lufthansa Cargo | 20.08.2024 05:23

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Beitrag vom 20.08.2024 - 22:38 Uhr
Ich habe kein Verständnis für diese öffentliche geführte Jammerei. Es gab einen Abschluss mit dem beide Seiten einverstanden waren. Es gibt satte 18%!!! in drei Stufen bei einem doch sehr überdurchschnittlichem Gehalt. Auf welcher Basis gibt es Grund sich zu beschweren? Man sollte mal einen Blick über den VC Mikrokosmos werfen und schauen wie es bei anderen Airlines oder sonst in der Berufswelt aussieht. 18% in 3 Jahren, davon können andere nur träumen. Und wie gesagt, vor kurzem war man damit einverstanden. Den Vorwurf der Täuschung kann ich nachvollziehen. Aber was hat man erwartet? Der AG hat keine Lust mehr auf die Brechstangenmethodik der VC wenn es Alternativen gibt. Und jeder Pilot der nicht bei LH arbeitet kann von der VC ebenfalls nichts erwarten.


Wenn man sowas schon wieder liest. Absoluter Experte. Ich kann Ihnen Airlines nennen das läuft es besser ich kann Ihnen Airlines nennen da läuft es schlechter. Warum soll man sich immer an den schlechteren messen. In jeden Beruf findet man welche, denen es schlechter geht, die schlechter bezahlt werden usw.
Wenn Sie glauben es gehe hier nur um Geld haben Sie es einfach nicht verstanden.
Die Brechstangenmethodik kam doch auch vom AG. Man versucht sofort alles auszuhebeln sobald man es abgeschlossen hat. Die Machtspiele sind doch nur dadurch entstanden,weil die Lufthansa alles dafür tut. Sie sollten mal nicht so engstirnig sein
Beitrag vom 20.08.2024 - 19:52 Uhr
Ich habe kein Verständnis für diese öffentliche geführte Jammerei. Es gab einen Abschluss mit dem beide Seiten einverstanden waren. Es gibt satte 18%!!! in drei Stufen bei einem doch sehr überdurchschnittlichem Gehalt. Auf welcher Basis gibt es Grund sich zu beschweren? Man sollte mal einen Blick über den VC Mikrokosmos werfen und schauen wie es bei anderen Airlines oder sonst in der Berufswelt aussieht. 18% in 3 Jahren, davon können andere nur träumen. Und wie gesagt, vor kurzem war man damit einverstanden. Den Vorwurf der Täuschung kann ich nachvollziehen. Aber was hat man erwartet? Der AG hat keine Lust mehr auf die Brechstangenmethodik der VC wenn es Alternativen gibt. Und jeder Pilot der nicht bei LH arbeitet kann von der VC ebenfalls nichts erwarten.

Also beide Seiten waren einverstanden? Verdi hatte und hat bei Discover kein Mandat der Belegschaft einen Tarifvertrag für diese zu verhandeln.
Wie kommen Sie denn darauf?
In Deutschland gibt es keine festgelegte Mindestanzahl von Mitgliedern, die erforderlich ist, um einer Gewerkschaft das Mandat für Tarifverhandlungen zu erteilen. Entscheidend ist vielmehr, dass die Gewerkschaft als ??tariffähig? anerkannt ist.
Das ist Verdi.
Die Belegschaft hat sich ganz klar für eine Tarifierung durch UFO und VC ausgesprochen.
Hat sie das? Woher wissen Sie das?
Beitrag vom 20.08.2024 - 18:25 Uhr
Ich weiß ja nicht, wie man sich das in der Konzernzentrale so vorgestellt hat. Man verhandelt ewig mit VC und UFO herum, zieht das ganze in die Länge und dann schließt man mit Verdi ab. Glaubt man, UFO und VC heben dann die Hände und sagen: "Och, da haben wir jetzt aber Pech gehabt?" Man zwingt sie ja förmlich dazu, in den Streik zu treten und einen TV zu erzwingen. Und dann heult man öffentlich über die Streiks herum und beklagt sich intern wieder über die soziale Gegnerschaft im Konzern?

Nein, so säät man Zwietracht. Und man erntet, was man sät.
Genauso ist es. Alles was jetzt passiert liegt einfach und alleine im Verantwortungsbereich des Managements.


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