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Lufthansa will mehr Kurzstrecken an andere vergeben

Lufthansa City Airbus A319
Lufthansa City Airbus A319, © Lufthansa

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FRANKFURT - Die Lufthansa will mehr Kurzstreckenflüge ihrer Kerngesellschaft von anderen Airlines erledigen lassen. Ohne Qualitätsverlust sollen das sowohl konzerninterne Flugbetriebe wie die Töchter Discover und City Airlines sein als auch ein externer Wetlease-Anbieter, sagte Lufthansas Airline-Chef Jens Ritter in Frankfurt.

Unter Wetlease wird in der Luftfahrt das Anmieten eines Flugzeugs einschließlich der Crew verstanden.

Ein exklusiver Anbieter werde noch gesucht und soll vor allem im Sommer Flüge anbieten, sagt Ritter.

Grund ist höhere saisonale Nachfrage in den klassischen Urlaubszeiten, nachdem der Anteil von Geschäftsreisenden deutlich zurückgegangen ist. Lufthansa benötige im Sommer 25 Flugzeuge mehr als im Winter.

Einen Partner nannte Ritter nicht. In Frage kommt aber sicher die lettische Airbaltic, die mit ihren modernen A220-Maschinen bereits Dienstleister für mehrere Lufthansa-Gesellschaften einschließlich der Kernmarke ist.

Zudem sucht die Gesellschaft aus Riga Personal für neue Basen an den Lufthansa-Drehkreuzen Wien, München und Brüssel.

100 Flugzeuge bei anderen Flugbetrieben

Die Kurz- und Mittelstreckenflotte für die Kernmarke soll nach Informationen des "Handelsblatts" von derzeit rund 220 auf 250 Flugzeuge in den Jahren 2027/28 steigen. 40 Prozent dieser Jets, also 100 Flugzeuge, sollen dann außerhalb der Lufthansa Classic betrieben werden, erklärt Ritter.

Dies hat bereits zu heftigen Konflikten mit der Stammbelegschaft geführt, die von den Gewerkschaften Ufo und Vereinigung Cockpit vertreten wird. Der Konzern erhofft sich von der Strategie geringere Betriebskosten bei seiner wichtigsten Airline, die zuletzt deutliche Verluste eingeflogen hat.

Finanzchef Jörg Beißel nannte dafür unter anderem Kostenvorteile der chinesischen Airlines als Grund, die anders als die Europäer den kürzeren Weg durch russischen Luftraum nutzen. Die Ticketpreise nach Fernost seien stark unter Druck. Im Atlantikverkehr leide Lufthansa darunter, dass die US-Gesellschaften verstärkt Urlauber direkt in klassische Ferienregionen wie Griechenland flögen. Dadurch entfallen viele Umsteiger.
© dpa-AFX | Abb.: Lufthansa City Airlines | 28.08.2024 12:18

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Beitrag vom 29.08.2024 - 17:24 Uhr
Ganz so einfach ist das nicht und ich glaube auch nicht, dass der Konzern eine afrikanische oder südostasiatische Gesellschaft als Wetlease nehmen wird.


Naja, nachdem von der LH jetzt auch 737 MAX gekauft werden, wäre ich da gar nicht so sicher ..
Beitrag vom 29.08.2024 - 12:53 Uhr
Warum nicht? Mit diesem Konzept fährt Flix* auch sehr erfolgreich: keine eigenen Leistungen im Kernprodukt (Züge und Busse werden nicht von Flix betrieben), nur die Vermittlungsplattform stellen. Damit ist man dann ganz fein raus was Streiks angeht und Personalkosten.

Auch wenn einem das nicht gefällt: so isses.
Beitrag vom 29.08.2024 - 11:48 Uhr
Aber wenn eine andere europäische Gesellschaft das übernimmt, was ja schon passiert, ist es dem Kunden im Prinzip Wurst, da es eine einheitliche Gesetzgebung und annähernd gleiches Sicherheitsniveau in Europa gibt. Und der Ruf der Lufthansa Kernmarke hat in letzter Zeit so gelitten, dass der Kunde auch nicht unbedingt auf 100% Lufthansa besteht.
Das ist des Pudels Kern: wo es geht, weichen Kunden inzwischen aus. Wobei die Zuverlässigkeit noch vor der Sicherheit kommt. Und manch ein Kunde wird auch auf das Preis-Leistung-Verhältnis schauen und nicht nur das "billigste" buchen.


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