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Wie sich Lufthansa gegen die Kernschmelze stemmt

Lufthansa Airbus A321neo
Lufthansa Airbus A321neo, © Airbus

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FRANKFURT - Der Lufthansa-Konzern hat seine Gewinnprognose für das laufende Jahr deutlich gekappt. Der Grund sind anhaltende Probleme bei der Kerngesellschaft Lufthansa, die den gesamten Konzern nach unten zieht. In der Mainline bangt Lufthansa 2024 inzwischen um die schwarze Null - und steuert gegen.

Seit dem Winter fliegt die Flotte mit dem Kranich ihren Finanzzielen meilenweit hinterher und hat nach sechs Monaten einen Verlust von 427 Millionen Euro eingesammelt - eine gute halbe Milliarde Ergebnis weniger als im gleichen Vorjahreszeitraum, als zum 30. Juni bereits ein Gewinn von 149 Millionen Euro stand.

Im Vorjahr hatten alle Lufthansa-Flugbetriebe Gewinne erzielt, daran wollte der Konzern 2024 eigentlich anknüpfen. Während die übrigen Konzerngesellschaften wie Swiss, Austrian, Eurowings, Brussels oder auch die Lufthansa Technik weitgehend im Plan liegen, laufen bei der Kerngesellschaft Kosten und Erlöse stark auseinander.

Stiegen nach der überwundenen Corona-Krise die Ticketumsätze nahezu automatisch, sei inzwischen eine weitgehende Normalisierung im Markt angekommen, berichtet Airline-Chef Jens Ritter in einem internen Brandbrief.

Gleichzeitig baut die Konkurrenz ihr Angebot teils deutlich schneller aus als der Kranich. Die Folge: Auch mit Langstreckenflügen nach Asien oder über den Atlantik wird der Gewinn pro Passagier immer kleiner.

Ritter schreibt weiter: "Wir erleben eine neue Realität: keine Krise, sondern eine strukturelle Veränderung." Soll heißen: Die vielen Touristen an Bord füllen die Flieger nicht das ganze Jahr über - die Geschäftsreisenden werden schmerzlich vermisst. "Mit unserem aktuellen System haben wir kaum Möglichkeiten, derartige saisonale Schwankungen auszugleichen", stellt Ritter fest.

Ritter kündigte in diesem Zusammenhang an, die mittelfristige Verteilung der Flotten zwischen den Lufthansa-Gesellschaften zu prüfen. Das sorgt für Unruhe - Lufthansa könnte über die Flotte mehr Gewicht auf Flugbetriebe wie Discover Airlines legen, die bereits ein starkes Selbstzahlerprofil aufweisen.

Das Management hat zunächst ein hartes Sparprogramm bei der Kernmarke begonnen. Sachkosten werden pauschal um 20 Prozent gekürzt und in der Verwaltung ein genereller Stellenbesetzungsstopp verhängt, selbst Praktikanten will Lufthansa vorerst nicht mehr anheuern.

Alle nicht betriebsnotwendigen Projekte sollen verschoben, gekürzt oder gestoppt werden, um zum Jahresende vielleicht doch noch die schwarze Null zu erreichen. Das Erreichen der Gewinnschwelle sei "zunehmend anspruchsvoll", heißt es in der Pflichtmitteilung an die Börse vom Freitag.

Lufthansa-Vorstand wacht über Drehkreuz München

Die Steuerung des wichtigen Drehkreuzverkehrs in München bekommt zeitgleich Vorstandsrang: Lufthansa-Betriebsvorstand Karl-Hermann Brandes hat laut einer Mitteilung vom Freitag die Verantwortung für den Lufthansa-Betrieb in München von Stefan Kreuzpainter übernommen.

München gilt eigentlich als Vorzeigedrehkreuz der Lufthansa. Brandes hatte dem Flughafen im Januar aber - für Außenstehende durchaus überraschend - vorgeworfen, die Rekrutierung von neuem Personal und Innovationen in der Abfertigung zu verbummeln. Der Flughafen wies die Vorwürfe zurück.

In München hat Lufthansa seit inzwischen zwei Monaten das neue Interkontprodukt Allegris am Start, Frankfurt muss auf neue Langstreckenkabinen noch bis 2025 warten.

In dieser Woche verstärkt die dritte A350-900 die Allegris-Flotte in München - das neue Produkt verspricht dringend benötigte Mehrerlöse. Richtig freischwimmen wird sich Lufthansa durch einen Allegris-Effekt in den Einnahmen laut Konzernkreisen aber frühestens im nächsten Jahr.

Den verstärkten Kostendruck spürt 2024 keine Lufthansa-Airline so stark wie Cityline. Über Jahrzehnte war Cityline eine verlässliche Säule für den Hubfeed. Jetzt will Lufthansa den Flugbetrieb auflösen - und die Kontstrategie mit der kostenschlanken City Airlines von Grund auf neu aufsetzen.

20 Prozent weniger Produktivität

Laut "Handelsblatt" ist Konzernchef Carsten Spohr über die Entwicklungen in der Lufthansa Mainline alarmiert: "Das läuft gerade überhaupt nicht so, wie wir uns das vorstellen", soll er auf einem Mitarbeiter-Forum gesagt haben. Lufthansa Airlines führte 20 Prozent weniger Flüge durch als vor der Pandemie, habe aber genauso viele Mitarbeiter wie 2019. Das bedeute 20 Prozent weniger Produktivität.

Für den Konzern-Chef kommen die Probleme zur Unzeit. Der Einstieg bei der italienischen Staats-Airline ITA ist gerade erst von der EU genehmigt. Für den im vierten Quartal geplanten Vollzug benötigt er große Management-Kapazitäten - in Rom und in Frankfurt. Und natürlich Kapital, dass eigentlich Lufthansa und Co. erwirtschaften sollen.

In wenigen Monaten dürfte in Portugal zudem die Privatisierung von TAP Air Portugal wieder anlaufen - Lufthansa will diese Gelegenheit nicht verpassen, zumal TAP Air Portugal über die Star Alliance wichtig für das Südamerika-Geschäft ist.

Prognose gekappt, Aktie orientierungslos

Für das Gesamtjahr traut sich der Konzern nur noch einen operativen Gewinn zwischen 1,4 bis 1,8 Milliarden Euro (bereinigtes Ebit) zu, nachdem bislang rund 2,2 Milliarden Euro als Zielmarke genannt wurden. Im zweiten Quartal betrug der operative Gewinn nur 686 Millionen Euro nach 1,1 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum.

Die Börse quittierte die Gewinnwarnung zunächst mit Kursabschlägen, dann mit Schulterzucken - unter dem Strich reagierte der Markt am Ende des Freitagshandels kaum auf die Nachrichten. Schlechte Nachrichten für das zweite Quartal seinen im Kurs bereits vorab eingepreist gewesen, hieß es von Händlern. Am Montag wertete die Aktie um rund 1,5 Prozent ab.
© dpa-AFX, aero.de | Abb.: Lufthansa | 15.07.2024 09:03

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Beitrag vom 22.07.2024 - 10:59 Uhr
Schon richtig, ABER die Flieger werden dringendst benötigt, es gibt einfach zu wenige in der LH Flotte. Gerade auf Langstrecke wurde der Sommer Flugplan deutlich gekürzt weil es zu wenig Flieger gibt. Wenn was neues kommt, dann aktuell nur A359 für MUC, FRA mus noch lange warten, bis Boeing liefern kann

Wird die Kapa wirklich benötigt? Wenn ja würde ich höhere Ticketpreise aufgrund eines Verknappten angebotes und damit eine höhere Marge erwarten.

Kannst du aber nur erwarten, wenn du alleine am Markt bist.
Bist du aber leider nicht….
Das LH aktuell zu wenig Maschinen hat steht ja außer Frage.
Der Flugplan wurde ja aufgrund von zu wenig Fluggeräte wieder ausgedünnt.


"Der Preisdruck im Transatlantikverkehr macht sich schon jetzt deutlich bemerkbar: Lufthansa musste letzte Woche zum zweiten Mal innerhalb von drei Monaten ihr Jahresgewinnziel zurücknehmen. Der Konzern macht dafür auch den rauen Wettbewerb im Transatlantikgeschäft verantwortlich."

->  https://www.aero.de/news-47880/Europaeische-Airlines-in-der-Interkont-Zwickmuehle.html

Es gibt also ganz klar zu viel Kont und Interkont Kapa im Markt:

 https://www.aero.de/news-21773/Gewinneinbruch-bei-Finnair.html
Beitrag vom 19.07.2024 - 15:14 Uhr
Sorry hatte ich überlesen
Ach contrail55, ich bin mir sicher, seit deinem Ausscheiden aus der LH Kabine hat sich einiges verändert.
Da verstehe ich den Bezug nicht?
Vieles zum Guten, aber auch vieles in die andere Richtung.
Zum Guten verändert? That‘s a First ;-)
Kannst du bitte so freundlich sein, und uns anhand der Geschäftsberichte aufklären, wo oder in welcher Abteilung "der Manager Carsten" die 20% versteckt hat. Carsten redet leider nicht mehr mit mir... :-)
Was könnte dafür der Grund sein?
Er hat nicht von einer Abteilung gesprochen, sondern von der Produktionsleistung allgemein und den benötigten Personalaufwand.
Beitrag vom 19.07.2024 - 15:05 Uhr
Also mir ist vor allem ihre heftige Kritik an der Bezahlung des LH-Bodenpersonals in Erinnerung geblieben. Wobei sich ja letztens herausgestellt hat, dass Sie das überhaupt nicht beurteilen können, da Sie die Gehaltstabellen gar nicht kennen. Trotzdem hauen Sie hier solche Sachen raus.
Ich bleibe bei der Kritik der Bezahlung des Bodenpersonals im Vergleich zu den um üppigen Pilotengehälter.
Im Vergleich? Sie vergleichen zwei Jobs mit völlig unterschiedlichen Qualifikationen?
Damit Sie mich richtig verstehen; von mir aus zahlt die LH ihren Piloten so viel sie will. Aber immer dann, wenn die Personalkosten als Problem empfunden werden, wird auf die Kosten am Boden und in der Kabine verwiesen.
Wer hat denn hier auf die Kosten am Boden verwiesen?
Von den damaligen Kämpfen um Gehaltssteigerungen ganz zu schweigen. Die Piloten er Mainline mussten nicht lang verhandeln.
Hä? Ich glaube da bringen Sie was durcheinander?.
Auf der anderen Seite versucht der Konzern aus gutem Grund eine Tarifierung bei Discover zu verhindern.
Ich hatte Sie seinerzeit gefragt, was Sie für ein vernünftges Gehalt für eine Bodentätigkeit halten. Da kam leider nichts mehr und bestätigt einerseits @FloCo und andererseits @X-Ray. Sie hauen einfach was raus und wenn es konkret werden soll, kneifen Sie.
Die Quelle der von mir genannten Zahlen hat Ihnen nicht gepasst.
Sie haben über die LH Bezüge geurteilt, das waren aber nicht die LH Bezüge.
Verweise auf die Stellungnahmen der Gewerkschaften ebenfalls nicht.
Sie haben doch noch gar keinen Verweis genannt, den ich nicht akzeptieren könnte.
Geschweige denn der Verweis auf die Aussagen von Beschäftigten. so what?
Welchen Verweis meinen Sie? Habe ich einen Post verpasst?
Als angemessen sehe ich eine Bezahlung, die es erlaubt mit einer Familie ohne Probleme in den Ballungsräumen zu leben.
Dann sind die LH Bodengehälter, in den Ballungsräumen, angemessen. Davon lebt mein Bruder seit fast 3o Jahren ohne Probleme.

Dieser Beitrag wurde am 20.07.2024 01:39 Uhr bearbeitet.


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