SYDNEY - Qantas hat Tickets für längst gestrichene Flüge ausgestellt. Der Skandal kostete Ex-Qantas-Chef Alan Joyce vorzeitig das Amt - und Qantas eine dreistellige Millionensumme. Jetzt veröffentlichte Dokumente legen das Ausmaß der Phantomflüge offen. Das Problem war intern bekannt.
So hatte sich Alan Joyce die Amtsübergabe an die designierte Nachfolgerin Vanessa Hudson sicher nicht vorgestellt: Qantas setzte ihren langjährigen Vorstandschef 2023 Knall auf Fall ab,
kürzte Joyce am Ende sogar noch ausstehendes Gehalt.Verbraucherschützer hatten Qantas bei einem groben Foul an Passagieren ertappt - die Airline hatte Buchungen für Flüge angenommen, nachdem die längst aus dem Flugplan gestrichen waren - und Ticketkosten anschließend nur schleppend wieder erstattet.
Im Mai 2024 legte Qantas die peinliche Angelegenheit mit einer Strafzahlung von 100 Millionen Australischen Dollar bei, betroffene Passagiere teilten sich 20 Millionen Australische Dollar Entschädigung. Jetzt freigegebene Gerichtsdokumente legen ein systematisches Problem nahe.
Zwischen Mai 2022 und Mai 2024, dem Ende des Verfahrens, spukten bei Qantas 71.000 Flüge im Schnitt noch elf Tage nach Annullierung weiter durch das Buchungssystem. Zum Teil hat Qantas selbst noch Passagiere auf diese Phantomflüge umgebucht. 884.000 Kunden wurden nicht rechtzeitig informiert, dass ihre Flüge nicht mehr stattfinden.
Die träge Kommunikation zwischen Flugplan- und Buchungssystem sei "hochrangigen Qantas-Managern" zwar bekannt gewesen, richtig zuständig fühlte sich offenbar niemand. Individuelles Fehlverhalten war nicht nachweisbar.
© aero.de | 26.09.2024 08:59
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Beitrag vom 27.09.2024 - 17:33 Uhr
Dummheit ist nicht strafbar. Nicht in der Politik und erst recht nicht in der Wirtschaft.
Beitrag vom 26.09.2024 - 17:31 Uhr
Ich bin mir sicher, dass man nicht zu träge war das Problem zu beheben, sondern man bewusst darüber hinweg gesehen hat. Wenn das Buchungssystem bereits annullierte Tickets an fast 1 mio. Kunden verkauft, sollten in jeder IT-Abteilung und Management-Etage die Alarmglocken angehen.
Selbst wenn es Schlamperei war, wurden die Passagiere dennoch betrogen.
100 mio AUD Strafe und nur 20 mio an die Betrogenen... is klar..
Beitrag vom 26.09.2024 - 12:51 Uhr
in einem halbwegs normalen Land müssten die Verantwortlichen solchen Betrugs wohl sofort hinter Gitter,kaum zu glauben.
Aufgrund welcher Rechtsgrundlage?
Wie wäre es mit Betrug? Jemand verkauft ein Produkt, von dem er weiß, dass er es nicht liefern kann.
Zum Betrug gehört Vorsatz. Laut Text war es aber einfach nur Schlamperei. Man wollte die Fluggäste nicht bescheißen, sondern war einfach nur zu träge, einen Missstand zu korrigieren.
Kommentare (7) Zur Startseite
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Selbst wenn es Schlamperei war, wurden die Passagiere dennoch betrogen.
100 mio AUD Strafe und nur 20 mio an die Betrogenen... is klar..
Aufgrund welcher Rechtsgrundlage?
Wie wäre es mit Betrug? Jemand verkauft ein Produkt, von dem er weiß, dass er es nicht liefern kann.
Zum Betrug gehört Vorsatz. Laut Text war es aber einfach nur Schlamperei. Man wollte die Fluggäste nicht bescheißen, sondern war einfach nur zu träge, einen Missstand zu korrigieren.