Flug J28243
Älter als 7 Tage

Baku geht von russischem Treffer auf Flugzeug aus

Azerbaijan Airlines Embraer E190
Azerbaijan Airlines Embraer E190, © Katastrophenschutz Kasachstan

Verwandte Themen

BAKU - Die Ursache für den Flugzeugabsturz in Kasachstan steht offiziell noch nicht fest. Doch es kristallisiert sich eine Version heraus mit einer Spur zum russischen Militär: Die Embraer E190 wurde demnach von einer Flugabwehrrakete getroffen - Russland hat der Maschine danach offenbar eine Notlandung verwehrt.

Die Regierung in Baku führt nach Medienberichten den Absturz des beschädigten aserbaidschanischen Flugzeugs in Kasachstan auf Beschuss durch eine Flugabwehrrakete über Russland zurück. Die türkische Nachrichtenagentur Anadolu meldete, dies sei ihr durch ranghohe Staatsvertreter in Aserbaidschan bestätigt worden. Es wurden aber keine Namen genannt.

In Baku berief sich das Internetportal caliber.az ebenfalls auf nicht genannte Regierungsquellen. Demnach sei das Flugzeug am Mittwoch beim Anflug auf die russische Stadt Grosny von einer Flugabwehrrakete des Typs Panzir S getroffen worden.

In mehreren Regionen des russischen Nordkaukasus seien um diese Zeit ukrainische Drohnen in der Luft bekämpft worden.

Nach Angaben von caliber.az baten die Piloten um eine Notlandung in den nächstgelegenen russischen Flughäfen Mineralnye Wody oder Machatschkala. Dies sei nicht genehmigt worden, sodass die Crew das beschädigte Flugzeug über das Kaspische Meer hinweg nach Aktau in Kasachstan gesteuert habe.

Bei einem Landeversuch dort stürzte die Maschine vom Typ Embraer 190 ab. 38 Menschen an Bord wurden getötet, es gab 29 Überlebende. Fotos des Heckteils der Unglücksmaschine zeigen Schäden, die den Einschlaglöchern von Schrapnell aus Flugabwehrwaffen ähneln. Die zwei Flugschreiber der Embraer wurden nach kasachischen Angaben am Donnerstag gefunden.

Erste Hinweise deuten auch laut einem US-Regierungsvertreter darauf hin, dass ein russisches Flugabwehrsystem das in Kasachstan abgestürzte Passagierflugzeug von Aserbaidschan Airlines getroffen haben könnte. Dies berichteten unter anderem die Sender CNN und ABC News unter Berufung auf den Beamten.

Das Weiße Haus verwies jedoch auch auf Personal in der Region, da die Ermittlungen noch andauerten.

Behörden zögern mit Anschuldigungen

Das durch Energieexporte reich gewordene Aserbaidschan ist weitgehend unabhängig von Russland - und kann gegenüber Moskau auch kräftig auftreten. Das zentralasiatische Kasachstan mit einer langen Grenze zu Russland und einer großen russischen Minderheit muss vorsichtiger agieren. Die mit den Absturzermittlungen betrauten kasachischen Stellen hielten sich mit Aussagen zur Ursache bislang zurück.
© dpa-AFX | Abb.: Katastrophenschutz Kasachstan | 26.12.2024 17:02

Um einen Kommentar schreiben zu können, müssen Sie sich bei aero.de registrieren oder einloggen.

Beitrag vom 28.12.2024 - 21:25 Uhr
Nachfolgend einmal eine Liste der bekanntesten Abschüsse von zivilen Verkehrsmaschinen der letzten ca. vierzig Jahre, ohne einen Anspruch auf Vollständigkeit:

- Korean Airlines 007: 1. September 1983 (B 747-200) => Sowjetunion: 269 Tote
- Iran Air 655: 3. Juli 1988 (A 300B2-200) => US Navy: 290 Tote
- Siberia 1812: 4. Oktober 2001 (TU-154M) => Ukraine: 78 Tote
- Malaysia Airlines 17: 17. Juli 2014 (B 777-200ER) => Russland: 298 Tote
- Ukraine International Airlines 752: 8. Januar 2020 (B 737-800) => Iran: 176 Tote
- African Express Airways 711: 4. Mai 2020 (EMB-120) => Äthiopien: 6 Tote
- AZAL 8243: 25. Dezember 2024 (E190E1) => Russland: 38 Tote (nach anderen Angaben: 40).

Solche Abschüsse sind mithin immer wieder vorgekommen und die Dispersität der Ereignisse zeigt, dass sie weder etwas mit Alkoholismus noch mit Staatsterrorismus zu tun haben sondern praktisch ausnahmslos der Situation von militärischen Kampfverbänden in (tatsächlichen, vermeintlichen oder simulierten) Gefechtssituationen geschuldet waren bzw. sind (der Abschuss von KAL 007 erfolgte aufgrund der Verwechslung mit einem US-Spionageflugzeug, der von Siberia 1812 während eines Manövers, der von AEA 711 aufgrund der Verwechslung mit einem Flugzeug islamistischer Milizen). Vor allem der Abschuss von Flug MH 17 hat deshalb den Standard in der Luftfahrtindustrie etabliert, solche "combat zones" von Seiten ziviler Airlines zu meiden.

Was dieser Abschuss zutage gefördert hat und was offenbar vielen zivilen Airlines, die immer noch nach Russland fliegen, bisher nicht bewusst war: Dieser Krieg hat die Grenzen der Ukraine inzwischen überschritten. In den Städten Südrusslands, aber selbst in Moskau sind Luftalarme inzwischen keine Seltenheit mehr - und dann ist dort die Flugabwehr aktiv. Zudem ist die russische Regierung nicht gerade für ihre Transparenz bekannt => NOTAMS sind nicht zuverlässig.

Das macht diesen Abschuss natürlich nicht besser. Aber es wirft für die betreffenden Airlines die Frage auf, ob man in diesen Lufträumen wirklich noch operieren sollte, solange dieser Krieg andauert. AZAL hat jetzt seine Flüge zu den entsprechenden Destinationen gecancelt. Aber die meisten einschlägigen Airlines - von Emirates bis Turkish Airlines, von Air India und Air China bis Ethiopian - fliegen da nach wie vor drüber oder hin und vertrauen offenbar auf ihr Glück. Man kann nur hoffen, dass sie es haben, denn die meisten fliegen mit deutlich größeren Maschinen als diese E190 und haben deutlich mehr Menschen an Bord.

Die US Navy hat gerade auch erst zwei eigene F18 abgeschossen.

Nur muss man sich halt hier fragen, wie sowas passieren kann. Der Flieger ist wohl mehrfach angeflogen, keine Ahnung wieso beim 3. Anflug dann die Luftabwehr das Feuer eröffnet.

Was aber klar ist, das man im Nachgang dann die Landung in Dagestan verweigert hat, und der Flieger noch 400km weiter übers Kaspische Meer fliegen musste, das geht einfach garnicht.

MIr sind das auch in ihrer Liste zuviele Fehler der Russen, das kann doch einfach nicht sein.

Wie genau dieser Fehler passieren konnte wird man wohl nie erfahren, dazu müsste Russland offenlegen, wie seine Flugabwehr funktioniert - oder eben auch nicht. Und das werden sie aus naheliegenden Gründen nicht tun.

Mein Punkt war, dass Vergleichbares in den letzten rund vierzig Jahren immer und immer wieder passiert ist und dass es auch Anderen passiert ist - in den letzten Jahren offenbar gehäuft, warum auch immer. Deshalb ist es Besorgnis erregend, dass die meisten Airlines, die in diesem Luftraum nach wie vor unterwegs sind, derzeit offenbar so tun, als ginge sie dieser Abschuss nichts an. Hoffentlich rächt sich das nicht.

Im Übrigen bleibt auch bei diesem Abschuss in der Tat noch Einiges zu klären - insbesondere wie es zu der Divertion nach Aktau kam. Der CVR sollte darüber Aufschluss geben können. Da könnte es in der Tat noch einige weitere brisante Details geben. Aber wichtig war, dass hier zunächst einmal grundsätzlich festgestellt wurde, was passiert ist.

Dieser Beitrag wurde am 28.12.2024 21:25 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 28.12.2024 - 15:11 Uhr
Die US Navy hat gerade auch erst zwei eigene F18 abgeschossen.

Wo haben Sie denn einen 2. Abschuss her?
Stand der auch mal wieder nicht in den "Mainstream-Medien"?

 https://www.aero.de/news-48908/US-Kriegschiff-schiesst-eigene-F-18-ab.html
Beitrag vom 28.12.2024 - 08:51 Uhr
Nachfolgend einmal eine Liste der bekanntesten Abschüsse von zivilen Verkehrsmaschinen der letzten ca. vierzig Jahre, ohne einen Anspruch auf Vollständigkeit:

- Korean Airlines 007: 1. September 1983 (B 747-200) => Sowjetunion: 269 Tote
- Iran Air 655: 3. Juli 1988 (A 300B2-200) => US Navy: 290 Tote
- Siberia 1812: 4. Oktober 2001 (TU-154M) => Ukraine: 78 Tote
- Malaysia Airlines 17: 17. Juli 2014 (B 777-200ER) => Russland: 298 Tote
- Ukraine International Airlines 752: 8. Januar 2020 (B 737-800) => Iran: 176 Tote
- African Express Airways 711: 4. Mai 2020 (EMB-120) => Äthiopien: 6 Tote
- AZAL 8243: 25. Dezember 2024 (E190E1) => Russland: 38 Tote (nach anderen Angaben: 40).

Solche Abschüsse sind mithin immer wieder vorgekommen und die Dispersität der Ereignisse zeigt, dass sie weder etwas mit Alkoholismus noch mit Staatsterrorismus zu tun haben sondern praktisch ausnahmslos der Situation von militärischen Kampfverbänden in (tatsächlichen, vermeintlichen oder simulierten) Gefechtssituationen geschuldet waren bzw. sind (der Abschuss von KAL 007 erfolgte aufgrund der Verwechslung mit einem US-Spionageflugzeug, der von Siberia 1812 während eines Manövers, der von AEA 711 aufgrund der Verwechslung mit einem Flugzeug islamistischer Milizen). Vor allem der Abschuss von Flug MH 17 hat deshalb den Standard in der Luftfahrtindustrie etabliert, solche "combat zones" von Seiten ziviler Airlines zu meiden.

Was dieser Abschuss zutage gefördert hat und was offenbar vielen zivilen Airlines, die immer noch nach Russland fliegen, bisher nicht bewusst war: Dieser Krieg hat die Grenzen der Ukraine inzwischen überschritten. In den Städten Südrusslands, aber selbst in Moskau sind Luftalarme inzwischen keine Seltenheit mehr - und dann ist dort die Flugabwehr aktiv. Zudem ist die russische Regierung nicht gerade für ihre Transparenz bekannt => NOTAMS sind nicht zuverlässig.

Das macht diesen Abschuss natürlich nicht besser. Aber es wirft für die betreffenden Airlines die Frage auf, ob man in diesen Lufträumen wirklich noch operieren sollte, solange dieser Krieg andauert. AZAL hat jetzt seine Flüge zu den entsprechenden Destinationen gecancelt. Aber die meisten einschlägigen Airlines - von Emirates bis Turkish Airlines, von Air India und Air China bis Ethiopian - fliegen da nach wie vor drüber oder hin und vertrauen offenbar auf ihr Glück. Man kann nur hoffen, dass sie es haben, denn die meisten fliegen mit deutlich größeren Maschinen als diese E190 und haben deutlich mehr Menschen an Bord.

Die US Navy hat gerade auch erst zwei eigene F18 abgeschossen.

Nur muss man sich halt hier fragen, wie sowas passieren kann. Der Flieger ist wohl mehrfach angeflogen, keine Ahnung wieso beim 3. Anflug dann die Luftabwehr das Feuer eröffnet.

Was aber klar ist, das man im Nachgang dann die Landung in Dagestan verweigert hat, und der Flieger noch 400km weiter übers Kaspische Meer fliegen musste, das geht einfach garnicht.

MIr sind das auch in ihrer Liste zuviele Fehler der Russen, das kann doch einfach nicht sein.


Stellenmarkt

Schlagzeilen

aero.uk

schiene.de

Meistgelesene Artikel

Community

Thema: Pilotenausbildung

FLUGREVUE 02/2025

Shop

Es gibt neue
Nachrichten bei aero.de

Startseite neu laden