"Schande für Deutschland"
Älter als 7 Tage

Volocopter-Gründer rechnen mit Standortpolitik ab

Volocopter
Volocopter, © Volocopter

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BRUCHSAL - Bei Lilium und Volocopter platzen dringend benötigte Finanzierungen - die deutschen Entwickler elektrischer Senkrechtstarter rutschen Ende 2024 kurz nacheinander in die Insolvenz. Die Volocopter-Gründer gehen in einem Interview jetzt hart mit dem Standort Deutschland ins Gericht.

Lilium schart in letzter Minute neue Investoren um sich - ein Konsortium um den Batterie-Unternehmer Marian Bocek rettet den insolventen Flugtaxi-Konstrukteur vor einer Bruchlandung.

Nachdem der Bund eine Beteiligung an einer Staatsbürgschaft abgelehnt hatte, war Lilium dem Aus tatsächlich sehr nahe. Das Unternehmen hatte im Dezember bereits fast allen Mitarbeiter gekündigt. Jetzt stellen private Investoren 200 Millionen Euro - Geld, das den Lilium Jet über die Ziellinie der Zulassung bringen soll.

Konkurrent Volocopter sucht noch neue Geldquellen. Auch hier lehnte der Staat eine Kreditbürgschaft ab, 150 Millionen Euro sollten von Bund und Ländern besichert werden. Ende Dezember musste Volocopter auf den letzten Metern zur Zulassung ebenfalls einen Insolvenzantrag stellen.

"Fallen gelassen"

"Es ist eine Schande für Deutschland, dass Firmen wie Lilium und Volocopter, die Hochtechnologie entwickelt haben, einfach vom deutschen Staat fallen gelassen werden", kritisiert Volocopter-Co-Gründer Alexander Zosel in einem Interview mit der Zeitschrift "Capital" die verweigerten Bürgschaften. "In den USA oder China werden solche Projekte massiv unterstützt."

Mitgründer Thomas Senkel weist im gleichen Interview auf Standortschwächen hin, mit denen sich der E-VTOL-Entwickler seit den Anfangstagen konfrontiert sieht: "Die Latte liegt sehr hoch, um die Anforderungen für die Zulassung zu erfüllen." Volocopter seien in Deutschland "Steine in den Weg gelegt" worden.

Volocopter hat die EASA-Zulassung für sein Flugtaxi für 2025 fest im Blick. Der Geschäftsbetrieb läuft im Insolvenzverfahren weiter.

"Wir sind sowohl technologisch als auch bei der Flugerfahrung sowie im Zertifizierungsprozess im nationalen und internationalen Wettbewerb ganz weit vorne", sagte Volocopter-Chef Dirk Hoke Ende Dezember. Der frühere Airbus-Topmanager Hoke wird Volocopter Ende Februar verlassen.
© aero.de | Abb.: Volocopter | 20.01.2025 06:25

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Beitrag vom 24.01.2025 - 11:27 Uhr
@Kosmopolit

Kenne ich mich zu wenig aus.

Ich sehe mich nicht widersprechen :-)

Weil aber eine sinnvolle Diskussion über die von Ihnen gebrachten Beispiele den Rahmen dieses Threads sprengen würde und außerdem off topic wäre, würde ich es dabei belassen wollen.
Beitrag vom 24.01.2025 - 07:21 Uhr
@OuterMarker: Waren sie denn mal unternehmerisch tätig?

Als was würden sie Gazprom Deals, Maskendeals, Cum Ex denn sonst bezeichnen?

Für mich ist das Korruption, ob strafrechtlich relevant oder nicht.

@Kosmopolit

Wenn dann aber wieder Mal hunderte Millionen in Karstadt - Kaufhof gebuttert werden oder wieder irgendwo eine Werft gerettet wird, oder der Kinderbuchautor mit 10 Mrd. einen gefallenen Chipriesen nach Deutschland locken will,
dann frage ich mich warum man nicht auch 100 Mio. Staatsbürgschaft für Lilium und Volocopter übrig hat.

Bei den ersten Beispielen zeichnen sich politische und/oder wirtschaftliche Vorteile ab. Selbst bei der Chipfabrik kann man mit etwas gutem Willen noch strategische Vorteile gelten lassen.

Welcher Wirtschaftliche Vorteil? Politisch sind das die Wäherstimmen der Rentner, die noch in den Kaufhof gehen und die Angestellten.

De facto ist es mit Staatsgeld den Wandel aufhalten und ein längst überholtes Geschäftsmodell am Leben erhalten.



Lilium/Volocopter haben weder etwas grundsätzlich Neues erfunden noch können sie Vorteile für die Allgemeinheit für sich reklamieren, denn das, was ihre kommenden Produkte leisten sollen, können bestehende schon lange. Sie sind selbst im besten Falle nicht schneller, nicht geräumiger, noch lange nicht umweltfreundlicher, nicht ökonomischer, nicht leiser, und schon gar nicht breiter aufgestellt, sie unterliegen denselben Zwängen wie ihre Konkurrenz. Sie sind nichts mehr als eine Wette auf gewaltig steigende spezifische Energiedichte ihrer Batterien. Selbst die im Hintergrund immer mitschwingende Hoffnung vollautonomer Steuerung und dadurch erzielbarer Personalkosteneinsparung hängt nicht mit ihrem Prinzip zusammen, könnte bei ihrer Konkurrenz genauso realisiert werden und ist deshalb kein Wettbewerbsvorteil.

Finden sie das nicht etwas lachhaft? Natürlich haben Lilium und Volo was neues erfunden, was soll das den sonst sein?
Und was bitte soll das für ein Argument sein, wenn sie hier sagen: Das ist nicht neu, also kein Vorteil.
Was ist denn dann Karstadt / Kaufhof?

Was soll eine Werft sein, die in Deutschland niemals mit den Werften in den USA oder in Asien (China, Korea) mithalten kann? Alleine der Energiepreis und die Regularien erledigen das Thema.

Was sollen 10 Mrd. für einen gefallenen Chipriesen der Technologisch längst hinten dran ist und die moderne Architektur hier garnicht fertigen kann, und die jeden Arbeitsplatz mit rund 1 Mio. subventioniert hätte?
Habecks einziges Glück ist, das Intel so im Eimer ist, das sie das von sich aus nicht machen und nicht mal 10 Mrd. Staatsgeld die Standortnachteile aufwiegen.

Wie schlecht muss ein Standort sein, wenn selbst 10 Mrd. Subventionen nicht reichen um das wettbewerbsfähig zu bekommen?



Denn bevor ich das andere mache, mache ich lieber das.

Manche Technologien gehen halt nicht ohne Staatshilfe.

Das ist richtig, aber der Staat braucht auch nicht alle Technologien.

Lol, jetzt wirds halt lächerlich.
Weil Deutschland hat halt einfach garkeine Technologie.

Einziges grosses dt. Softwareunternehmen? SAP, aus den 80gern.
Sonst gibt es ein paar ganz gute Startups, Celonis z.b. und ein paar E-Commerce Copy cats.

Denken sie, Verbrennungsmotoren helfen noch? Die Deutsche Autoindustrie ist am Ende, China macht in Asien mittlerweile das Geschäft, die Vietnamesen haben ihre eigenen Autos, die Japaner und Koreaner mischen mit.
BYD, Chery, Xpeng, etc. die machen das Rennen, Tesla ist noch dabei, und all die alten grossen Firmen werden es schwer haben.
VW ist quasi am Ende, den Franzosen geht es nicht besser, auch die 3 grossen aus den USA, de fact sind es ja nurnoch 2, GM und Ford, beide Total am Ende.
Stellantis (Peugeot, Citrön, Opel-Vauxhall, Fiat, Chrysler) ist ja europäisch, und das sind auch lauter Kranke in einem Bett, analog zu VW.

Was denken sie, VW, Mercedes, BMW, wer bleibt da übrig?
In den Wachstumsmärkten haben die jedenfalls nichts mehr zu melden, das geht an die Asiaten.





Deutsche Staatshilfen sind auch nicht dafür gedacht, Liquiditätsprobleme ausländischer Investoren abzufedern.
Das ist falsch gedacht, die Liquiditätsprobleme liegen leider bei dt. Startups.

Wer 1.500 Millionen investiert hat, läßt diese nicht wegen 100 sausen, wenn er sie auftreiben kann und daran glaubt, daß diese 100 die Rettung wären.

Das hat etwas wahres, aber irgendwann sind halt die Mittel alle, und dann sieht man ob es klappt oder nicht.


Patente schützen doch heute nicht mehr, was gibt China denn auf Patente?

Ersteres ist schlicht falsch, Beispiel Patent-Trolle, und auch China kann hierzulande keine patentbrechende Produkte verkaufen.

Sie reverse engineeren das, und bauen das nach. Viel Spass dabei.
Was sie heute schützt sind innovative Systemintegrationen und die Kombination Hardware Software.

Lilium wird schon viel haben das man nicht mal eben so nachbaut.


Die Gebrüder Wright beispielsweise haben seinerzeit erst gebaut, getestet, verbessert und dann verdient. Man sollte das nicht umdrehen wollen.

Haben den die Geb. Wright ein grossses Unternehmen aufgebaut?

Sie waren bis zu ihrem Tod im Rahmen der damaligen Größenordnungen ganz ordentlich im Geschäft.


Kenne ich mich zu wenig aus.


Wir sind technisch doch einfach ein Jahrhundert weiter, alles ist wesentlich komplexer.

Nicht wirklich. Die meisten machen es sich nur zu einfach.

Da habe ich meine Zweifel, die komplexität heute ist auf einem anderen Level.
Beitrag vom 21.01.2025 - 19:26 Uhr
Ich finde die Bürokratie in Deutschland gar nicht mal so schlecht, vermeidet sie doch Geldwäsche, Korruption etc.

Da sollte man die Kirche mal im Dorf lassen, denn wenn man sich ernsthaft einmal mit dem Thema auseinandersetzt und nicht auf sein Bauchgefühl hört, ist es beeindruckend wie sehr der Staat -also wir alle- von unglaublich vielen schwarzen Schafen angegriffen werden.... da gehört eben eine vernünftige Prüfung der Sachlage dazu. Klar, es ist nervig und anstrengend für alle Beteiligten, aber ich will nicht, dass hier jeder machen kann wie er will, denn es gibt sehr viele Betrüger auf der Welt, die sich auf Kosten anderer bereichern wollen.
Eben deshalb sollte, nein, muss es Kontrollinstrumente geben, die dem ganzen versuchen Einhalt zu gebieten.

Natürlich klappt es nicht immer, auch nicht jede Entscheidung von der Administration ist immer goldrichtig, schliesslich sind wir alle nur Menschen, aber dennoch bin ich froh, hier in der DACH-Region zu leben, wo man zumindest versucht so nah wie möglich an die fairsten Lösungen zu gelangen.

So. Jetzt können die ganzen Freiheits-Autokratie-Recht-des-Stärkeren-Fans mich gern dissen. Is mir wurscht.


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