Raketenabwehr
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Trump will einen Iron Dome über die USA spannen

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WASHINGTON - US-Präsident Donald Trump will eine Raketenabwehr für die USA nach dem Vorbild des israelischen Iron Dome entwickeln lassen.

Ziel des "Iron Dome for America" solle es sein, ein Raketenabwehrsystem "der nächsten Generation" zu errichten, um das Vorhaben "Frieden durch Stärke" zu fördern, hieß es in einer vom Weißen Haus veröffentlichten Verfügung.

Der Republikaner unterzeichnete sie nach Angaben eines Mitarbeiters während eines Flugs von Florida nach Washington.

Der "Iron Dome for America" soll laut der Verfügung neben Kurzstreckenraketen auch moderne Hyperschall- und Langstreckenraketen abwehren können - sowohl aus der Luft als auch aus dem Weltraum. Er würde damit deutlich über die bestehenden US-Abwehrsysteme hinausgehen, die vor allem auf Bedrohungen wie aus Nordkorea ausgerichtet sind.

Trump wies das Pentagon unter dem frisch bestätigten Verteidigungsminister Pete Hegseth an, innerhalb von 60 Tagen einen Umsetzungsplan für das Projekt zu erarbeiten.

Umsetzung kompliziert

Klar ist aber, dass ein so umfangreiches und kostspieliges Projekt nicht allein durch eine präsidiale Verfügung umgesetzt werden kann. Zwar können US-Präsidenten politische Prioritäten über sogenannte Executive Orders ohne Zustimmung des Kongresses anstoßen, doch diese Dekrete sind kein Ersatz für gesetzgeberische Prozesse. Größere Vorhaben - insbesondere mit hohen finanziellen Anforderungen - erfordern die Zustimmung des Kongresses.

Bereits im Wahlkampf hatte Trump mehrfach auf das Thema Raketenabwehr hingewiesen und betont, dass er sich davon auch Impulse für die heimische Rüstungsindustrie erhoffe. "Wenn ich gewählt werde, werden wir einen Schutzschild haben, und er wird in den Vereinigten Staaten gebaut werden", sagte er damals.

Anders als israelische Abwehr

Der "American Iron Dome" würde sich der Verfügung nach deutlich von seinem israelischen Vorbild unterscheiden, das speziell darauf ausgelegt ist, Kurzstreckenraketen und Geschosse abzufangen, um dicht besiedeltes Gebiet zu schützen.

Die geografischen und sicherheitspolitischen Bedingungen in den USA sind jedoch grundlegend anders. Weder Mexiko noch Kanada stellen eine militärische Bedrohung dar, und ein landesweites System wäre aufgrund der enormen Größe der USA ineffizient und extrem kostspielig.

Sicherheitspolitisches Symbol

Die USA unterstützten die Entwicklung, den Bau und die Wartung des Iron Dome in Israel mit mehr als drei Milliarden US-Dollar. Das System gilt daher auch als Symbol für die enge sicherheitspolitische Zusammenarbeit zwischen den Staaten.
© dpa-AFX | 28.01.2025 06:58

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Beitrag vom 30.01.2025 - 15:34 Uhr
Israel hat mindestens drei Layer in ihrer Luftverteidung. Der untersten, Iron Dome, ist der bekannteste aber sicherlich nicht gemeint. Arrow-3 das die Europäer dort jetzt gekauft haben passt schon eher. Nämlich zum Abfangen von ballistischen (Atom-)Raketen. Was bisher keiner hat wäre eine Abwehr gegen Hyperschallraketen. Und da macht es auch Sinn Geld reinzustecken. Die Amis haben zwar THAAD gegen ballistische Raketen. Trefferquote und verfügbare Anzahl lassen aber zu wünschen übrig. Auch da wäre also durchaus Handlungsbedarf.

Dieser Beitrag wurde am 30.01.2025 15:35 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 29.01.2025 - 22:22 Uhr
Die USA haben im Kalten Krieg und auch seitdem nicht umsonst versucht, ihre Raketenabwehr in Europa (und Alaska) zu konzentrieren. Vergleicht man einfach mal, wie viel Geld das kleine Israel ausgeben muss, um sich halbwegs vor ballistischen Bedrohungen zu schützen, bleibt nur ein Schluss möglich: Ein "Iron Dome", der die gesamten USA schützt, ist selbst für die größte Wirtschaftsmacht der Erde unbezahlbar. Wir sprechen hier über Investitionen im Billionen-Bereich.

Das ist bloß Trumps Großmannsgetue, gepaart mit einer Subventionierung der heimischen Rüstungsindustrie. Bestimmt verdienen Musk und Thiel auch kräftig mit.

Letzten Endes wird es vielleicht für ein bisschen zusätzliche Raketenabwehr im Einzugsbereich der wichtigsten Ballungs- und Wirtschaftszentren reichen, dann wird das Projekt abgebrochen. So erging es nämlich jedem anderen BMD-Projekt zuvor auch.

Rein fiskalisch gesprochen wäre es tatsächlich vernünftiger, in neue Nuklearwaffen zu investieren, und potentielle Gegner von Angriffen abzuschrecken.
Beitrag vom 29.01.2025 - 22:22 Uhr
Kennt sich jemand mit der Funktions- und Wirkungsweise der Oreschnik Rakete aus? Laut einem Video eines pensionierten amerikanischen Marineoffiziers, eingestellt bei YouTube, gibt es für diese Rakete gegenwärtig keine Abwehrmöglichkeit. Ist dies zutreffend?


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