Erstflug in Renton
Älter als 7 Tage  

Erste Boeing P-8A für Deutschland ist flügge

Boeing P-8A für die Marine
Boeing P-8A für die Marine, © Boeing, Bundeswehr

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RENTON - Der neue U-Boot-Jäger für die Deutsche Marine sollte eigentlich schon längst da sein. Doch die erste deutsche Boeing P-8A Poseidon lässt weiter auf sich warten. Jetzt startete der neue Jet in den USA immerhin zum Erstflug. Fertig ist er allerdings noch nicht, die Marine muss noch bis Sommer warten.

Deutschlands erste P-8A Poseidon ist flügge: Am 28. Februar hob das zukünftig größte Kampfflugzeug der Bundeswehr an seinem Entstehungsort Renton im US-Bundesstaat Washington zum Jungfernflug ab.

Den schwarzen "Marine"-Schriftzug trug der hellgrau lackierte Zweistrahler dabei schon klar sichtbar spazieren - das Taktische Kennzeichen 63+01, die deutsche Landesflagge am Heck und das Wappen des Marinefliegergeschwaders 3, das die P-8A zukünftig fliegen wird, versteckte Boeing dagegen unter schwarzem Klebeband.

Auf ersten Fotos, die Anfang Februar aus dem Lackierhangar in Renton aufgetaucht waren, hatte man die Hoheitszeichen bereits erblicken können.

Der erste Flug führte Deutschlands erste P-8A direkten Weges zum Flugplatz Boeing Field in Seattle. Dort erhält der Seefernaufklärer und U-Boot-Jäger in spe in den kommenden Monaten seine militärische Ausrüstung. Nach derzeitigem Stand soll die Bundeswehr das neue Flugzeug im August offiziell in Empfang nehmen.

Bei Vertragsunterzeichnung im Sommer 2021 war als Lieferziel noch Oktober 2024 avisiert gewesen. Später verschob sich das Fenster wegen Lieferkettenproblemen bei Boeing auf Anfang 2025, nun wird es sogar Spätsommer.

Von der Orion zur Poseidon

Damit bleiben Deutschlands Küsten noch ein wenig länger als geplant das alleinige Revier der altehrwürdigen Lockheed P-3C Orion, die bei der Marine bis jetzt als U-Boot-Jäger und Seefernaufklärer fliegt. Zwei P-3C haben die Marineflieger am Fliegerhorst Nordholz noch im aktiven Bestand. Beide sollen spätestens Ende 2025 ausgemustert werden - um dann in Portugal in selber Mission weiterzufliegen.

Als Ersatz für die Turboprop-Viermots hat Deutschland insgesamt acht neue P-8A Poseidon bestellt. Mit den Jets auf Basis der Boeing 737-800 (und den Tragflächen der 737-900) erweitert sich die Leistungsfähigkeit der Marineflieger deutlich. Nicht nur rein zahlenmäßig, sondern auch technisch stellt die Poseidon-Bestellung für das Marinefliegergeschwader 3 einen großen Sprung dar.

Das neue Waffensystem beschafft die Bundeswehr laut BAAINBw (Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr) in der modernsten Ausstattungsvariante, die auch ein Selbstschutzsystem beinhaltet, das mit Infrarot-Suchköpfen ausgestattete anfliegende Lenkflugkörper abwehren kann.
© FLUG REVUE - Patrick Zwerger | Abb.: Boeing, Bundeswehr | 05.03.2025 06:23

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Beitrag vom 05.03.2025 - 19:00 Uhr
Soweit alles richtig, aber einem auf Deals ausgerichteten Präsidenten kann man auch mit Aufträgen zum Zuhören bewegen. Will nicht sagen, dass ich es gut finden würde, aber es kann auch ein Argument sein, das verfängt.

Kann man ja gerne abseits von Militärtechnik machen. Im Bereich Militär sollte aber Frankreich das Vorbild sein, natürlich mehr europäisch und nicht nur national.

Nachdem man nun heute auch noch willkürlich ITAR deaktiviert hat, sollte man auch noch mal über mehr eigene (europäische) Aufklärungssatelliten bzw. Aufklärungstechnik nachdenken.

Für Musks Starlink ist ja Gott sei Dank schon was europäisches im Aufbau und auch zumindest andere rudimentäre Backups vorhanden.

Für GPS gibt’s Galileo.

SAMP/T statt Patriot muss forciert werden. Diehl entwickelt auch schon eine Version von Iris-T, die mit ballistischen Raketen umgehen kann.

Munition für Kampfflugzeuge stehen wir auch ziemlich blank da, wenn es um Mittelstreckenraketen geht.

Dazu braucht es endlich (Munitions-)Depots aller Art in der Tiefe.

Wird alles viele Jahre dauern, aber die Marschrichtung muss klar Deutsch + EU und darüberhinaus maximal diversifiziert und redundant sein, damit uns so ein paar Irre wie in Washington aktuell nicht nach Laune alles an- und ausschalten können, wie es gerade beliebt.

Dieser Beitrag wurde am 05.03.2025 23:16 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 05.03.2025 - 13:48 Uhr
Soweit alles richtig, aber einem auf Deals ausgerichteten Präsidenten kann man auch mit Aufträgen zum Zuhören bewegen. Will nicht sagen, dass ich es gut finden würde, aber es kann auch ein Argument sein, das verfängt.
Beitrag vom 05.03.2025 - 10:54 Uhr
Die USAF ist scheinbar nicht so glücklich mit ihren "neuen" Tankern:
 https://www.twz.com/air/cracks-in-kc-46-pegusus-tankers-halt-all-deliveries

Ich hoffe, dass die Luftwaffe Boeing bei der Produktion sehr genau auf die Finger geschaut hat.

Wenigstens verfügen wir an dieser Stelle mit dem A330 MRTT über ein zuverlässiges europäisches Pendant, um etwas unabhängiger von der US Administration zu sein.

Ich hoffe, dass war der letzte Kauf eines derartigen Gerätes direkt aus den USA. Das nächste Aufklärermodell sollte europäisch sein, um selbst die volle Kontrolle über Ersatzteile, Wartung und auch das darin genutzte Equipment zu haben. Die Stunde der Zeit gebietet das.
Die A320Military kommt da wohl zu spät.

Leider.

Aber auch der wohl letzte Warnschuss an Europa mit der dicksten "diplomatischen" Kanone letzten Freitag, nachdem man die ganzen Chinakracher zuvor konsequent über Jahre überhört und sich wieder schlafen gelegt hat.

Die Zeiten von "Wozu großartig in die eigene Verteidigung investieren, wir liegen doch bequem im Bettchen von Mama USA." sind vorbei.

Das sollte selbst die letzte Schlafmütze erkannt haben, wobei das insbesondere in den Reihen der extrem linken und rechten Lager wohl leider immer noch vergossene Milch ist.

Dieser Beitrag wurde am 05.03.2025 10:59 Uhr bearbeitet.


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