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US-Regierung: Kein "Kill-Switch" für F-35

F-35
F-35, © DVIDS

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WASHINGTON - Unter F-35-Bestellern herrscht Verunsicherung: Kann der US-Kampfjet im Konfliktfall vom Pentagon abgeschaltet werden - oder nicht? Mit Portugal springt ein Interessent ab. Die US-Regierung sieht sich in Sachen F-35 zu einer Klarstellung gezwungen. Doch Zweifel bleiben.

"Es gibt keinen Kill-Switch": Das US-Verteidigungsministerium weist in einer Note an europäische F-35-Kundenstaaten Gerüchte um eine Abschaltfunktion mit deutlichen Worten zurück.

Über das Schreiben berichtete zunächst die "WirtschaftsWoche". Das F-35-Programm werde "weiterhin" als Gemeinschaftsplattform "betrieben und aufrechtrechterhalten", heißt es darin.

Allein Deutschland plant mit 35 F-35 - die Jets ersetzen ab 2027 nach und nach die in Büchel stationierte Tornodo-Flotte. Im Ernstfall würden deutsche F-35 mit amerikanischen Atomwaffen aufsteigen.  Der 8,3 Milliarden Euro schwere Auftrag sollte zuletzt sogar um einige Flugzeuge aufgestockt werden.

Davon ist aktuell keine Rede mehr. Stattdessen treibt die Politik die Frage um, ob die F-35 einsatzfähig bleibt, wenn die USA aus NATO-Linien ausscheren.

"Die jüngsten Positionen der Vereinigten Staaten mit Blick auf die NATO" lassen Portugal an der "Berechenbarkeit" des Partners zweifeln, ging Portugals Verteidigungsminister Nuno Melo in einem Interview gerade auf Abstand zu einer F-35-Bestellung.

Für Lockheed Martin lösen sich damit 5,5 Milliarden Euro sichergeglaubtes portugiesisches Beschaffungsvolumen in Luft auf - Portugal will sich jetzt nach einer "europäischen Alternative" umsehen.

Die europäische Rüstungsindustrie wittert bereits Chancen. "Niemand braucht eine F-35", sagte Ex-Airbus-Chef Tom Enders der "FAZ". Airbus-Betriebsräte forderten zu Wochenbeginn gar einen deutschen Komplettausstieg aus dem F-35-Deal.

Kein "Kill-Switch" - aber "genügend andere Wege"

Experten halten eine Grounding der F-35 aus der Ferne für möglich. Auch vorenthaltene Ersatzteile, Softwareupdates und Missionsdaten könnten das komplexe Waffensystem schnell lahmlegen.

"Es gibt zwar keinen Kill-Switch", sagte Severin Pleyer, Wissenschaftsoffizier an der Universität der Bundeswehr in Hamburg dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel". "Aber es gibt genügend andere Wege, die F-35 durch indirekte Maßnahmen des Herstellers unbrauchbar zu machen."
© aero.de | Abb.: DVIDS | 19.03.2025 06:28

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Beitrag vom 21.03.2025 - 08:20 Uhr
Moin,

wenn man sich das durchliest, fragt man sich, wie hörig man sein muss, um solche Verträge zu unterschreiben oder ist es nur blinder Gefolgsam:

 https://www.n-tv.de/politik/F-35-Vertraege-bieten-USA-bislang-unbekannte-Sonderrechte-article25644536.html

Der eine Vertragspartner (USA) kann machen, was er will und kann bestimmen, welcher Angriff geflogen wird, irre...

Gruß,
Jochen
Beitrag vom 19.03.2025 - 14:17 Uhr
Richtig, die Gretchenfrage ist auch: Würden uns die US-Truppen überhaupt (noch) helfen, wenn NATO Artikel No. 5 aktuell wird?

Angesichts obiger Dokumentation erkennbar zu schlicht gedacht. Bekanntermaßen ist Politik keine digitale Angelegenheit mit ja oder nein, helfen oder nicht helfen. Siehe Ukraine. Der wird - auch von Deutschland - geholfen am langen Arm zu verhungern. Ã?hnlich, muß man annehmen, würde es auch Deutschland im Falle eines kriegerischen Konflikts ergehen. Logischerweise müssen und werden die USA immer daran interessiert sein, lieber Europa zum atomaren Kampfplatz zu machen als die Great Plains zum Beispiel. Spekulation über potentiellen Umfang einer atomaren Teilhabe ist deshalb überflüssig.


Unter Trump nicht (so einfach). Er wird eher einen "Deal" aus der Not herausschlagen wollen.

Auch die Fokussierung auf Herrn T. und seine Deals ist sinnlos - er ist ja weder lebenslanger Alleinherrscher noch einsamer Patriarch, sondern er ist von der Mehrheit seiner Mitmenschen ausdrücklich gewollt und nach vier Jahren Geschichte, aber eben nur er und nicht seine Motivation, sprich einer seiner Vasallen wird die antieuropäische Einstellung sehr wahrscheinlich auch danach noch weiter vertreten, und wenn dies wie mit einem Herrn V. erwartbar jemand sein wird mit zwei Gesichtern statt einer Fratze, dann werden die sympathiebedürftigen Europäer noch einen weit schwereren Stand haben und viel leichter gegeneinander positioniert werden können als dies bereits heute schon geschieht.

Im übrigen sollte man sich klar darüber sein, daß die bundesdeutschen US-Waffenkäufe noch immer auch ein Nachhall eines verlorenen Kriegs sind, denn nicht alle darauf beruhenden Vereinbarungen müssen auch publik sein.

Die Konsequenz kann daher nur in einer beharrlich verstärkten Verringerung der Abhängigkeiten bestehen anstatt die Eier zu liefern, mit denen es beworfen wird.
Beitrag vom 19.03.2025 - 12:19 Uhr
Wie Claudia Major richtig benennt: In letzter Konsequenz folge daraus: Europa müsse sich fragen, â??ob die USA nicht eher eine Sicherheitsbedrohung für Europa werden als eine Lebensversicherung, wie sie es bislang waren.â??

Konsequenterweise müssen wir, bejaht man diese Frage, sogar den sofortigen Abzug amerikanischer Truppen aus der EU fordern.
Denn allein das Vorhandensein der Fragestellung, ob wir im Fall einer Konfrontation von amerikanischen Kräften in Europa zusätzlich von innen abgegriffen werden, ließe da keine andere Wahl...


Richtig, die Gretchenfrage ist auch: Würden uns die US-Truppen überhaupt (noch) helfen, wenn NATO Artikel No. 5 aktuell wird?
Unter Trump nicht (so einfach). Er wird eher einen "Deal" aus der Not herausschlagen wollen. Da sollten sich die (NATO-)Europäer schon fragen, ob sie die Eigenverteidigung nicht (endlich) selbst darstellen wollen/müssen. Denn welchen Mehrwert bringen "Beschützer", die im Ernstfall "nicht beschützen wollen"?


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