Airbus-Betriebsräte fordern F-35-Stornierung
MÜNCHEN - Angesichts der Zweifel an der Bündnistreue der Trump-Regierung fordern die deutschen Betriebsräte der Airbus-Rüstungssparte ein Ende deutscher Waffenkäufe in den USA. Gesamtbetriebsratsvorsitzende Thomas Pretzl verlangte bei einer Betriebsversammlung auch eine Abbestellung der in den USA bereits bestellten F35-Kampfjets.
Stattdessen solle Deutschland eine Führungsrolle im militärischen Flugzeugbau übernehmen.
Airbus Defence & Space ist die für Militär und Raumfahrt zuständige Sparte des französisch-deutschen Konzerns.
Die Stellungnahme der Betriebsräte liegt in dieser Hinsicht auf einer Linie mit dem früheren Konzernchef Tom Enders: "Niemand braucht eine F-35", hatte Enders am Wochenende der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" gesagt.
Sorge vor US-BlockadeSowohl Betriebsratschef Pretzl als auch Enders argumentieren, dass die F-35 im Zweifelsfall von den USA aus der Ferne stillgelegt werden könnten.
"Ich will nicht sehen, dass ein deutscher Politiker im Oval Office Männchen machen muss, um im Krisenfall seine gekauften amerikanischen Kampfjets einzusetzen", sagte Pretzl der Mitteilung zufolge. Damit verbunden ist die Aufforderung an die Airbus-Chefetage, auf den geplanten Stellenabbau zu verzichten.
In Europas Industrie und Politik ist die Erwartung - beziehungsweise Befürchtung - weit verbreitet, dass US-Präsident Donald Trump großen politischen Druck auf die europäischen Nato-Staaten ausüben könnte, mehr US-Waffen zu kaufen.
Das unter dem Kürzel "FCAS" (Future Combat Air System) geplante europäische Kampfflugzeug der nächsten Generation ist allerdings noch Jahre von seiner Verwirklichung entfernt.
© dpa-AFX | Abb.: Lockheed Martin | 17.03.2025 17:09
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Beitrag vom 21.03.2025 - 13:02 Uhr
Wenn selbst Musk es für die USA fordert...
"Musk hatte sich zuletzt bereits für einen Kaufstopp der hochpreisigen F-35-Kampfjets ausgesprochen. Sie werden vom Luft- und Raumfahrtunternehmen Lockheed Martin produziert, einem direkten Konkurrenten von Musks eigener Raumfahrtfirma Space X."
Zitat aus diesem Artikel:
https://www.spiegel.de/ausland/elon-musk-soll-laut-bericht-an-pentagon-treffen-zu-potenziellem-krieg-mit-china-teilnehmen-a-31a48800-fc0b-484b-ba81-bf22db24917e
Beitrag vom 21.03.2025 - 12:00 Uhr
Fundamentale Entscheidungen sind nur dann in ihrem Wesen gut, wenn sie sich in langen Zeiträumen bewähren.
Beispiele, die dem entsprechen: Westintegration (Adenauer), Ostpolitik (Brandt), Nato-Doppelbeschluss und der ECU (der später Euro) (Schmidt), EU, Einheit & Wirtschafts- und Währungsunion (Kohl), Agenda 2010 (Schröder) waren allesamt einschneidende Entscheidungen, die sich auch aus zeitlicher Distanz als richtig erwiesen haben. Bei Merkel findet man da weniger klare, viel mehr noch heute umstrittene Entscheidungen wie der Ausstieg aus der Nuklearenergie, Ausbau Nordstream, Offenhalten der Grenzen. Bei Scholz ist es die Zeitenwende, die bis heute leider im Status der Ankündigung verbleiben ist.
Die Wiederaufrüstung und Wiederherstellung unserer Verteidigungsfähigkeit steht heute auf Deutschlands Agenda weitreichender Entscheidungen.
Und dabei spielt es weniger die Rolle, ob Trump in 4 Jahren nochmal versucht anzutreten oder ein andere reaktionäre Kraft der Republikaner übernimmt oder nicht. Selbst wenn es in 4 Jahren wieder einen demokratischen US-Präsidenten gibt, bleibt die Situation in den USA unsicher, weil sich die Republikaner von einer klassische konservativer Partei (unter Reagan) in Richtung einer rechtspopulistischen Partei entwickelt haben mit einem Mindset, welches mit einem Bein außerhalb der Demokratie steht (u.a. wegen Aufgabe der Gewaltenteilung). Zudem wird sich die Situation in Russland und China nicht verändert haben. Wir sprechen also davon, das wir es um Europa herum mit unsicheren, halb- oder gesichert autokratischen Systemen der Weltmächte zu tun haben.
Und genau diese Situation macht eine Grundsatzentscheidung für die Wiederherstellung unserer Verteidigungsfähigkeit plausibel und sinnhaft. Und diese Entscheidung ist ja gerade eben mit der 2/3-Zustimmung des Bundesrates final auch gefallen.
Dass man dies nun am besten und effizientesten im europäischen Kontext und nicht alleine durchführt, sollte sich aus der reinen Logik ergeben. Von daher macht es Sinn, das Pistorius die F-35-Beschaffung über seine Generäle einer Prüfung unterzieht. Die nukleare Teilhabe sollte man jetzt nicht ohne Not aufgeben vor allem wenn es eine Lösung dafür gibt ohne F-35.
Dieser Beitrag wurde am 21.03.2025 12:03 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 21.03.2025 - 10:53 Uhr
Weil man nicht weiß, ob dann nicht J.D "Trump" Vance übernimmt?
Ich fürchte, das greift sogar zu kurz.
Es ist nicht nur Trump persönlich, der diese Politik betreibt, sondern die Republikaner als aktuell stärkste Partei und Vance als nur einem der potentiellen gleichgesinnten Nachfolger.
Die aktuelle Politik der US Regierung findet Stand gestern immer noch bei 47% der Amerikaner Zustimmung.
Ein Präsident, der höchstrichterlich bestätigt immun ggü dem Gesetz ist und seinerseits über unbegrenztes Begnadigungsrecht verfügt, hat tatsächlich die Möglichkeit an der Justiz und an den parlarmentarischen Kammern vorbei einen kompletten Systemwechsel zu erzwingen.
Es ist daher mMn aktuell nicht sicher, ob 2029 die USA noch als freiheitliche Demokratie existieren oder ob sie bis dahin zur Technokratie oder Autokratie umgebaut wurden.
Die Wahrscheinlichkeit, dass die aktuelle Form der nuklearen Teihabe mit den USA 2027 noch existiert, dürfte eher gering sein. Selbst ob in 2 Jahren noch amerikanische Truppen in Europa stationiert sind, ist ja aktuell fraglich.
Und nach 2029 ist das Best Case Szenario eine wieder rational handelnde Regierung, die aber die Trümmer von 4 Jahren Abrissbirne aufräumen muss.
Von daher: Ja, raus aus der F35 ist die aktuell naheliegendste Entscheidung.
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"Musk hatte sich zuletzt bereits für einen Kaufstopp der hochpreisigen F-35-Kampfjets ausgesprochen. Sie werden vom Luft- und Raumfahrtunternehmen Lockheed Martin produziert, einem direkten Konkurrenten von Musks eigener Raumfahrtfirma Space X."
Zitat aus diesem Artikel:
Beispiele, die dem entsprechen: Westintegration (Adenauer), Ostpolitik (Brandt), Nato-Doppelbeschluss und der ECU (der später Euro) (Schmidt), EU, Einheit & Wirtschafts- und Währungsunion (Kohl), Agenda 2010 (Schröder) waren allesamt einschneidende Entscheidungen, die sich auch aus zeitlicher Distanz als richtig erwiesen haben. Bei Merkel findet man da weniger klare, viel mehr noch heute umstrittene Entscheidungen wie der Ausstieg aus der Nuklearenergie, Ausbau Nordstream, Offenhalten der Grenzen. Bei Scholz ist es die Zeitenwende, die bis heute leider im Status der Ankündigung verbleiben ist.
Die Wiederaufrüstung und Wiederherstellung unserer Verteidigungsfähigkeit steht heute auf Deutschlands Agenda weitreichender Entscheidungen.
Und dabei spielt es weniger die Rolle, ob Trump in 4 Jahren nochmal versucht anzutreten oder ein andere reaktionäre Kraft der Republikaner übernimmt oder nicht. Selbst wenn es in 4 Jahren wieder einen demokratischen US-Präsidenten gibt, bleibt die Situation in den USA unsicher, weil sich die Republikaner von einer klassische konservativer Partei (unter Reagan) in Richtung einer rechtspopulistischen Partei entwickelt haben mit einem Mindset, welches mit einem Bein außerhalb der Demokratie steht (u.a. wegen Aufgabe der Gewaltenteilung). Zudem wird sich die Situation in Russland und China nicht verändert haben. Wir sprechen also davon, das wir es um Europa herum mit unsicheren, halb- oder gesichert autokratischen Systemen der Weltmächte zu tun haben.
Und genau diese Situation macht eine Grundsatzentscheidung für die Wiederherstellung unserer Verteidigungsfähigkeit plausibel und sinnhaft. Und diese Entscheidung ist ja gerade eben mit der 2/3-Zustimmung des Bundesrates final auch gefallen.
Dass man dies nun am besten und effizientesten im europäischen Kontext und nicht alleine durchführt, sollte sich aus der reinen Logik ergeben. Von daher macht es Sinn, das Pistorius die F-35-Beschaffung über seine Generäle einer Prüfung unterzieht. Die nukleare Teilhabe sollte man jetzt nicht ohne Not aufgeben vor allem wenn es eine Lösung dafür gibt ohne F-35.
Dieser Beitrag wurde am 21.03.2025 12:03 Uhr bearbeitet.
Ich fürchte, das greift sogar zu kurz.
Es ist nicht nur Trump persönlich, der diese Politik betreibt, sondern die Republikaner als aktuell stärkste Partei und Vance als nur einem der potentiellen gleichgesinnten Nachfolger.
Die aktuelle Politik der US Regierung findet Stand gestern immer noch bei 47% der Amerikaner Zustimmung.
Ein Präsident, der höchstrichterlich bestätigt immun ggü dem Gesetz ist und seinerseits über unbegrenztes Begnadigungsrecht verfügt, hat tatsächlich die Möglichkeit an der Justiz und an den parlarmentarischen Kammern vorbei einen kompletten Systemwechsel zu erzwingen.
Es ist daher mMn aktuell nicht sicher, ob 2029 die USA noch als freiheitliche Demokratie existieren oder ob sie bis dahin zur Technokratie oder Autokratie umgebaut wurden.
Die Wahrscheinlichkeit, dass die aktuelle Form der nuklearen Teihabe mit den USA 2027 noch existiert, dürfte eher gering sein. Selbst ob in 2 Jahren noch amerikanische Truppen in Europa stationiert sind, ist ja aktuell fraglich.
Und nach 2029 ist das Best Case Szenario eine wieder rational handelnde Regierung, die aber die Trümmer von 4 Jahren Abrissbirne aufräumen muss.
Von daher: Ja, raus aus der F35 ist die aktuell naheliegendste Entscheidung.