VILNIUS - Mehr als vier Monate nach dem Absturz eines aus Deutschland kommenden Frachtflugzeugs in Litauen haben die dortigen Behörden einen 30 Seiten langen Zwischenbericht zu ihren Untersuchungen vorgestellt. Die wichtigste Botschaft sei, dass "keine Anzeichen für unrechtmäßige Eingriffe oder Terrorismus" festgestellt worden seien.
Das sagte Justizminister Rimantas Mockus auf einer Pressekonferenz in Vilnius. Die Ermittlungen laufen demnach weiter. Ziel sei es, den Abschlussbericht so schnell wie möglich vorzulegen.
Die Swiftair-Maschine, die im Auftrag von DHL Group von Leipzig nach Vilnius unterwegs war, war am Morgen des 25. November kurz vor der geplanten Landung in der Nähe des Flughafens Vilnius in ein Wohngebiet gestürzt und am Boden zerschellt.
Dabei kam eines der vier Crewmitglieder ums Leben, die restliche Besatzung - ein weiterer Spanier sowie ein Deutscher und ein Litauer - überlebte verletzt. Nach Angaben von Mockus handelte es sich um "eine der größten Flugzeugkatastrophen in der Geschichte des unabhängigen Litauens".
Keine Hinweise auf unrechtmäßige Einmischung in FlugbetriebIm Zwischenbericht seien die Fakten zusammengestellt worden, die in den ersten vier Wochen nach dem Vorfall gesammelt wurden, sagte Laurynas Naujokaitis, Leiter der Abteilung für Sicherheitsuntersuchungen des Ministeriums. Dabei gebe es keine Hinweise auf eine unrechtmäßige Einmischung in den Flugbetrieb.
Die Angaben im Zwischenbericht decken sich mit den in der Vorwoche bekanntgegeben Einschätzungen der litauischen Generalstaatsanwaltschaft, die auf Grundlage ihrer Untersuchungen von einem menschlichen Fehler des Piloten als Ursache des Flugzeugabsturzes ausging. Demnach wurde das Unglück wahrscheinlich durch die Deaktivierung des Hydrauliksystems verursacht, das für das Ausfahren der Landeklappen zuständig ist.
© dpa-AFX | Abb.: LRV | 02.04.2025 17:58
Um einen Kommentar schreiben zu können, müssen Sie sich bei aero.de
registrieren oder
einloggen.
Beitrag vom 02.04.2025 - 23:14 Uhr
Wenn man sich den Preliminary Report durchliest (er liegt auch in Englisch vor und ist im Netz leicht auffindbar) dann spielt das Thema Terroranschlag/ Sabotage überhaupt keine Rolle mehr in ihm. Beides war faktisch schon kurze Zeit nach dem Absturz vom Tisch. Dem Minister mag es politisch geboten erscheinen, das zum x-ten Mal nochmals zu betonen, aber darum geht es in dem Zwischenbericht gar nicht.
Der Preliminary Report zeichnet sehr dicht und sehr valide nach, was an jenem frühen Montagmorgen im späten November letzten Jahres im Cockpit dieses Flugzeuges beim Landeanflug auf Vilnius tatsächlich passiert ist. Das ist erschreckend genug, auch ohne Terroristen und Saboteure.
Um es pointiert zu formulieren: Der Preliminary Report zeigt, wie ein überforderter Management-Pilot mit geringer aktueller Flugerfahrung im linken Sitz und ein überforderter Berufsanfänger mit überhaupt geringer Flugerfahrung im rechten Sitz aufgrund versammelten Unvermögens ein technisch voll funktionsfähiges Flugzeug in den Boden rammten und dabei von einem miserablen und unzeitgemäßen Cockpit-Design von Boeing nachhaltig unterstützt wurden. Man fragt sich u.a. unwillkürlich, wie es zu einem derartigen Rostering kommen konnte.
Dieser Zwischenbericht ist es wirklich wert, gelesen zu werden.
Dieser Beitrag wurde am 02.04.2025 23:22 Uhr bearbeitet.
Kommentare (1) Zur Startseite
Um einen Kommentar schreiben zu können, müssen Sie sich bei aero.de registrieren oder einloggen.
Der Preliminary Report zeichnet sehr dicht und sehr valide nach, was an jenem frühen Montagmorgen im späten November letzten Jahres im Cockpit dieses Flugzeuges beim Landeanflug auf Vilnius tatsächlich passiert ist. Das ist erschreckend genug, auch ohne Terroristen und Saboteure.
Um es pointiert zu formulieren: Der Preliminary Report zeigt, wie ein überforderter Management-Pilot mit geringer aktueller Flugerfahrung im linken Sitz und ein überforderter Berufsanfänger mit überhaupt geringer Flugerfahrung im rechten Sitz aufgrund versammelten Unvermögens ein technisch voll funktionsfähiges Flugzeug in den Boden rammten und dabei von einem miserablen und unzeitgemäßen Cockpit-Design von Boeing nachhaltig unterstützt wurden. Man fragt sich u.a. unwillkürlich, wie es zu einem derartigen Rostering kommen konnte.
Dieser Zwischenbericht ist es wirklich wert, gelesen zu werden.
Dieser Beitrag wurde am 02.04.2025 23:22 Uhr bearbeitet.