Handelskrieg
Älter als 7 Tage

China setzt Exporte Seltener Erden aus

Lockheed Martin F-35
Lockheed Martin F-35, © Lockheed Martin

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PEKING - China greift im Handelskrieg mit den USA zu einem Hebel: Peking hat einen faktischen Exportstopp für eine Auswahl Seltene Erden verhängt. Auf die Rohstoffe hat China ein Quasi-Monopol. Lieferengpässe könnten die US-Rüstungsproduktion nach Einschätzung von Experten erheblich verlangsamen.

Dysprosium, Gadolinium, Lutetium, Samarium, Scandium, Terbium und Yttrium: Wer diese Auswahl sieben Seltener Erden aus China importieren will, braucht seit dem Wochenende eine Lizenz.

China, das den Weltmarkt für Förderung und Verarbeitung Seltener Erden kontrolliert, setzt die Rohstoffe als Hebel im Handelskrieg mit den USA ein.

Die US-Regierung unter Präsident Donald Trump belegt Einfuhren aus China aktuell mit 145 Prozent Zoll, Peking wehrt sich - und trifft mit dem faktischen Exportstopp Seltener Erden Washington an einer Achillesferse.

Die Vereinigten Staaten sind wie die gesamte Weltwirtschaft auf Lieferungen Seltener Erden aus China angewiesen, besonders im Hightech- und Rüstungsbereich.

Im Lockheed-Martin-Kassenschlager F-35 werden laut Kreisen unter anderem Terbium, Dysprosium und Scandium eingesetzt - Zielradar, Systeme zur elektronischen Kriegsführung und E-Motoren des komplexen Kampfjets enthalten die wertvollen Rohstoffe.

Nach Schätzungen werden für eine F-35 rund 420 Kilogramm Seltener Erden benötigt, Lockheed Martin soll den Bedarf zwar auch aus kanadischen Vorkommen decken können, für die US-Rüstungsindustrie gelten Importe aus China insgesamt aber als unverzichtbar.

Allein durch die neue Lizenzauflage müssen Importeure nach Informationen der Nachrichtenagentur "Bloomberg" mit Lieferverzögerungen von 45 Tagen rechnen - sofern Peking eine Ausfuhrlizenz ausstellt.

Komplexe Verarbeitung


Die US-Regierung treibt den Abbau Seltener Erden in den USA voran - auch dort gibt es Vorkommen. Wegen zahlreicher militärischer Anwendungsfälle, vor allem im Flugzeug- und Raketenbau, sollen Anlagen zur Verarbeitung nach Medieninformationen auch auf US-Militärstützpunkten entstehen.

Die Verarbeitung geförderter Erze zu hochreinen, industriefähigen Metallen erfordert komplexe Verfahrensschritte - auch hier hat China einen technologischen Vorsprung, aber der Westen holt auf.

Bei der schweren Seltenen Erde Terbium gilt Australien als aussichtsreichste Alternative zu chinesischen Lieferungen. Förderbare Terbium-Vorkommen wurden 2019 im Land entdeckt. Ein Verfahren, das für die Goldgewinnung entwickelt wurde, könnte sich auf die Verarbeitung von Terbium übertragen lassen.

Der sogenannte "Elazac"-Prozess ist hierfür allerdings noch in einer Testphase.
© aero.de | Abb.: Lockheed Martin | 17.04.2025 06:36

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Beitrag vom 17.04.2025 - 20:41 Uhr
In der Regel Personen, die in unmittelbaren Umfeld von oder sogar Stakeholder selber, die aber nicht benannt werden wollen. Damit sind keine reisserischen Telegram-Kanäle gemeint.
Beitrag vom 17.04.2025 - 17:00 Uhr
Mh, was darf man sich unter „laut Kreisen“ vorstellen 🤔?


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