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Nach der Landung auf 08L in München biegt die Crew auf Taxiway A5 ab. Nur ist dieser Abzweig vom Runway gerade gesperrt. Eine andere CRJ-Besatzung lässt unbeabsichtigt die Triebwerke an.
Die Flugsicherheitsabteilung von Lufthansa Cityline dokumentiert seit einigen Monaten vermehrt fliegerische Fahrigkeiten, "die nach Aussage der jeweils betroffenen Crew im direkten Zusammenhang mit mit hoher emotionaler Belastung im Zusammenhang mit den Veränderungen in der Firma stehen".
Das interne Memo, herausgegeben Ende Mai 2025, liegt aero.de vor. Lufthansa pflegt ein internes Reportingsystem. Auch kleinere Zwischenfälle werden darin erfasst - und sind für alle Piloten transparent. Mit dem Rundschreiben spricht Cityline darüber hinaus mögliche und heikle Zusammenhänge an.
Das Memo zu Cityline kreist Zwischenfälle ein, die unter erhöhter Arbeitsbelastung der Crews stattfanden - etwa bei einem "GPS-Jamming Event in Osteuropa" oder unter "manueller Steuerung in geringer Höhe". Die Pilotinnen und Piloten bügelten diese Fehler selbst wieder aus.
Lufthansa wickelt Cityline, die im Konzerngefüge zwischenzeitlich sogar Interkont flog, ab. Gegen 2027 soll der Feederspezialist keine eigenen Flugzeuge mehr betreiben. Die Netzaufgaben gehen Flug um Flug an die günstigere Neugründung City Airlines über.
In der "Häufung der Vorfälle" und der "schriftlichen Evidenz zu untypischen Fehlern von Crews" sieht die Flugsicherheitsabteilung "zumindest Grund genug, einen Zusammenhang anzunehmen".
Auch ansonsten redet das "Flight Safety Sonderinformation - Transformation der Lufthansa CityLine" betitelte Rundschreiben nichts schön. Der holprige Übergang zu City Airlines wird ausdrücklich als möglicher Stressfaktor genannt.
Holprige Transformation
"Schwerwiegende Veränderungen" seien in der Airlineindustrie zwar keine Ausnahme. Aber: "Die Transformation der CLH verläuft aufgrund von verschiedenen Einflüssen und Dynamiken anders, als zuvor im Change-Management-Prozess prognostiziert", gesteht das Memo offen ein.
Cityline will nun zusätzliche Beratungsangebote schaffen. "Bei Zweifeln ist das Nichtantreten beziehungsweise der Abbruch des Dienstes die einzig richtige Option", heißt es in dem Memo.
"Lufthansa CityLine befindet sich in einem umfassenden Veränderungsprozess", kommentierte ein Lufthansa-Sprecher das Memo. "Daher gibt es derzeit zahlreiche Informationsveranstaltungen und Informationsschreiben, um die Mitarbeitenden der Fluggesellschaft über alle aktuellen Entwicklungen zu informieren."
Bei dem Schreiben handele es sich um eine interne Information des "Flight Safety Teams" an die Cockpit-Kolleginnen und -Kollegen. "Ziel des Schreibens ist es, auf Beratungs- und Unterstützungsangebote hinzuweisen, die den Pilotinnen und Piloten der Cityline zur Verfügung stehen, eine in Flugbetrieben übliche Vorgehensweise."
© aero.de | Abb.: Lufthansa | 12.06.2025 10:08
Kommentare (8) Zur Startseite
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der sich schleunigst einen guten Arbeitsrecht-Anwalt sucht.
So teuer, wie man immer meint ist das gar nicht. Und wenige 100 bis ein paar 1000 Euro können in einem Anwalt sehr gut angelegt sein. Je nach Vertragsgestaltung und konkretem Vorgehen des Arbeitgebers. Letztendlich braucht auch eine City Air Mitarbeiter. Ohne geht nicht.
So ähnlich ex oder hopp hatte das einer meiner Arbeitgeber auch mal in den späten 2000ern probiert. Nach 6 Wochen hatten sie so viele Anfragen von Anwälten mit Fristsetzung auf dem Tisch, dass HR die weiße Fahne gehisst hat.
Man hat dann in Bereichen mit hoher prozentualer Gegenwehr "im Interesse der Mitarbeiter andere Alternativen gesucht" und - siehe da - sogar gefunden.
Unfassbar! Realize it - face it - deal with it. In deinem Fall: einfach leise sein!
Schwätzer.