Und so geht Lufthansa damit um
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Piloten von Cityline unterlaufen mehr Fehler als sonst

Lufthansa Cityline CRJ-900LR
Lufthansa Cityline CRJ-900LR, © Lufthansa

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MÜNCHEN - City Airlines ersetzt Cityline: Lufthansa wechselt im Zubringerverkehr auf eine günstiger produzierende Plattform. In der Umbruchphase verzeichnet die Flight-Safety-Abteilung einen Anstieg "untypischer Fehler" in Cityline-Cockpits - der mögliche Zusammenhang wird intern offen thematisiert.

Nach der Landung auf 08L in München biegt die Crew auf Taxiway A5 ab. Nur ist dieser Abzweig vom Runway gerade gesperrt. Eine andere CRJ-Besatzung lässt unbeabsichtigt die Triebwerke an.

Die Flugsicherheitsabteilung von Lufthansa Cityline dokumentiert seit einigen Monaten vermehrt fliegerische Fahrigkeiten, "die nach Aussage der jeweils betroffenen Crew im direkten Zusammenhang mit mit hoher emotionaler Belastung im Zusammenhang mit den Veränderungen in der Firma stehen".

Das interne Memo, herausgegeben Ende Mai 2025, liegt aero.de vor. Lufthansa pflegt ein internes Reportingsystem. Auch kleinere Zwischenfälle werden darin erfasst - und sind für alle Piloten transparent. Mit dem Rundschreiben spricht Cityline darüber hinaus mögliche und heikle Zusammenhänge an. 

Das Memo zu Cityline kreist Zwischenfälle ein, die unter erhöhter Arbeitsbelastung der Crews stattfanden - etwa bei einem "GPS-Jamming Event in Osteuropa" oder unter "manueller Steuerung in geringer Höhe". Die Pilotinnen und Piloten bügelten diese Fehler selbst wieder aus.

Lufthansa wickelt Cityline, die im Konzerngefüge zwischenzeitlich sogar Interkont flog, ab. Gegen 2027 soll der Feederspezialist keine eigenen Flugzeuge mehr betreiben. Die Netzaufgaben gehen Flug um Flug an die günstigere Neugründung City Airlines über.

In der "Häufung der Vorfälle" und der "schriftlichen Evidenz zu untypischen Fehlern von Crews" sieht die Flugsicherheitsabteilung "zumindest Grund genug, einen Zusammenhang anzunehmen".

Auch ansonsten redet das "Flight Safety Sonderinformation - Transformation der Lufthansa CityLine" betitelte Rundschreiben nichts schön. Der holprige Übergang zu City Airlines wird ausdrücklich als möglicher Stressfaktor genannt.

Holprige Transformation

"Schwerwiegende Veränderungen" seien in der Airlineindustrie zwar keine Ausnahme. Aber: "Die Transformation der CLH verläuft aufgrund von verschiedenen Einflüssen und Dynamiken anders, als zuvor im Change-Management-Prozess prognostiziert", gesteht das Memo offen ein.

Cityline will nun zusätzliche Beratungsangebote schaffen. "Bei Zweifeln ist das Nichtantreten beziehungsweise der Abbruch des Dienstes die einzig richtige Option", heißt es in dem Memo.

"Lufthansa CityLine befindet sich in einem umfassenden Veränderungsprozess", kommentierte ein Lufthansa-Sprecher das Memo. "Daher gibt es derzeit zahlreiche Informationsveranstaltungen und Informationsschreiben, um die Mitarbeitenden der Fluggesellschaft über alle aktuellen Entwicklungen zu informieren."

Bei dem Schreiben handele es sich um eine interne Information des "Flight Safety Teams" an die Cockpit-Kolleginnen und -Kollegen. "Ziel des Schreibens ist es, auf Beratungs- und Unterstützungsangebote hinzuweisen, die den Pilotinnen und Piloten der Cityline zur Verfügung stehen, eine in Flugbetrieben übliche Vorgehensweise."
© aero.de | Abb.: Lufthansa | 12.06.2025 10:08

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Beitrag vom 12.06.2025 - 19:38 Uhr
Und wenn sich ein Vorstand auf einer Mitarbeiterveranstaltung hinstellt und sinngemäß sagt: Entweder Sie unterschreiben einen Aufhebungsvertrag und bewerben sich bei City Air oder Sie nehmen die Abfindung und werden gekündigt, dann kann ich jeden verstehen,

der sich schleunigst einen guten Arbeitsrecht-Anwalt sucht.
So teuer, wie man immer meint ist das gar nicht. Und wenige 100 bis ein paar 1000 Euro können in einem Anwalt sehr gut angelegt sein. Je nach Vertragsgestaltung und konkretem Vorgehen des Arbeitgebers. Letztendlich braucht auch eine City Air Mitarbeiter. Ohne geht nicht.

So ähnlich ex oder hopp hatte das einer meiner Arbeitgeber auch mal in den späten 2000ern probiert. Nach 6 Wochen hatten sie so viele Anfragen von Anwälten mit Fristsetzung auf dem Tisch, dass HR die weiße Fahne gehisst hat.
Man hat dann in Bereichen mit hoher prozentualer Gegenwehr "im Interesse der Mitarbeiter andere Alternativen gesucht" und - siehe da - sogar gefunden.
Beitrag vom 12.06.2025 - 16:48 Uhr
OMG - wenn die Cityliner davon schon Streß bekommen, daß Ihnen nu die Felle wegschwimmen & Cockpit Fehler machen - was sollen dann erst die anderen ca. 70% der Berufs-Piloten sagen, die nie solch entspannte, fixe Traum-Konditionen hatten & dennoch seit Jahrzehnten den gleichen fliegerischen Job machen (ala Ryan Air, Easy Jet, Biz-Jet etc.pp) Wir haben alle 4--5x den Job gewechselt (Müssen nach dem Militär !) mit Familie & Haus & keine ID Tix mehr etc. pp. - diese goldenen Zeiten sind schlichtweg vorbei ! Jammern hilft da wenig -> Realize it - face it - deal with it !
Unfassbar! Realize it - face it - deal with it. In deinem Fall: einfach leise sein!
Beitrag vom 12.06.2025 - 14:48 Uhr
OMG - wenn die Cityliner davon schon Streß bekommen, daß Ihnen nu die Felle wegschwimmen & Cockpit Fehler machen - was sollen dann erst die anderen ca. 70% der Berufs-Piloten sagen, die nie solch entspannte, fixe Traum-Konditionen hatten & dennoch seit Jahrzehnten den gleichen fliegerischen Job machen (ala Ryan Air, Easy Jet, Biz-Jet etc.pp) Wir haben alle 4--5x den Job gewechselt (Müssen nach dem Militär !) mit Familie & Haus & keine ID Tix mehr etc. pp. - diese goldenen Zeiten sind schlichtweg vorbei ! Jammern hilft da wenig -> Realize it - face it - deal with it !

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