Fehlalarm in Ryanair-Maschine am Flughafen Palma
PALMA - An Bord einer 737-800 von Ryanair hat es einen Brandalarm gegeben. Bei dem Vorfall am Flughafen Palma wurden in der Nacht auf Samstag nach Medieninformationen 18 Menschen verletzt. Ein Video zeigt Passagiere, die das Flugzeug über die Notausgänge verlassen.
Zwischenfall am Flughafen Palma: In einer 737-800 von Ryanair ist es am Samstag kurz nach Mitternacht nach Angaben der Airline zu einem "Fehlalarm" gekommen, zunächst war von einer Brandentwicklung an Bord die Rede.
Bei dem Vorfall wurden nach Medieninformationen 18 Menschen leicht verletzt, sechs Personen mussten demnach in Krankenhäusern versorgt werden.
Die G-RUKN war am späten Freitagabend als Flug RK3445 aus Manchester in Palma gelandet. Der Vorfall soll sich kurz vor dem Start zum Rückflug nach Manchester zugetragen haben.
Die Bordsysteme zeigten ein Feuer an, daraufhin wurde die Maschine evakuiert. "Beim Aussteigen hat eine kleine Zahl von Passagieren sehr geringe Verletzungen erlitten (verstauchte Knöchel usw.) und die Besatzung hat sofortige medizinische Betreuung veranlasst", teilte die Airline mit.
Der Vorfall auf Mallorca reiht sich ein in eine Serie ähnlicher Beinahe-Unfälle bei Notlandungen oder Fehlalarmen, bei denen Menschen auf die Tragfläche gelangten und Verletzungen erlitten. Denn Mittelstreckenjets haben an den Flügeln oft einfach gar keine aufblasbaren Notrutschen. Die Passagiere müssen dort dann eben springen oder sich über die ausgefahrenen Landeklappen nach unten gleiten lassen.
So wurde bei einer Maschine von Southwest Airlines im März 2018 auf dem Weg von Phoenix nach Dallas eine Notlandung in Albuquerque nötig, nachdem sich ein merkwürdiger Geruch und Rauch in der Kabine verbreitet hatte und ein Brandwarnsignal ausgelöst worden war. Die Passagiere, die über die Notausgänge über den Tragflächen evakuiert wurden, mussten in die Tiefe springen. Damals wurden zwei Menschen verletzt in ein Krankenhaus gebracht.
Brand in Ryanair-Maschine, © XSL© aero.de | Abb.: Ryanair | 05.07.2025 10:08
Um einen Kommentar schreiben zu können, müssen Sie sich bei aero.de
registrieren oder
einloggen.
Beitrag vom 08.07.2025 - 02:56 Uhr
Dass das heutigen Standards nicht mehr entspricht ist zwar klar, aber die 737 braucht bekanntermaßen heutigen Standards auch nicht zu entsprechen, insofern ist diese Diskussion darüber müßig.
Genau das wäre doch die Diskussion schlechthin: warum diese Ausnahme? Stellen Sie sich einmal vor der Golf 1 wäre von VW ohne Sicherheitsgurte auf der Rückbank ausgeliefert worden und beim Golf X wäre immer noch kein Sicherheitsgurt hinten notwendig, weil ja der Ur-Golf so zugelassen wurde. Es gab jetzt kurz hintereinander Unfälle mit 737, wo die nicht ausgefahrenen Klappen zum Problem für die Passagiere wurden. Es gab keinen Grund außer Geldgier, warum die MAX keine Notrutschen für die Notausgängen über den Flügeln erhalten hat.
Ja, es ist in diesem Fall eben nicht Geldgier sondern es sind die Zulassungsregularien. Um in Ihrem Beispiel zu bleiben: Sie DÜRFEN in Ihren Golf X keinen Sicherheitsgurt einbauen weil der Golf X sonst seine Zulassung verlieren würde. An dieser Stelle unterscheiden sich Automobil- und Luftfahrtindustrie erheblich voneinander.
Noch einmal: Es ist müßig darüber zu reden. JEDE 737 entspricht den Zulassungskriterien des Jahres 1967 plus jeweils etwas mehr Treibstoffeffizienz pro Generation und etwas schickerem Instrumenten-Design und ein paar zulassungskompatiblen Upgrades - und wenn irgendwann im Jahr 2067 die letzte 737 ausgeflottet werden wird, wird sie genau den Zulassungskriterien von 1967 entsprechen und nichts sonst und daher keine Overwing-Slides haben.
Diesen Fakt als Fakt - als factum brutum - akzeptiert und angesichts der Tatsache, dass täglich tausende von diesen Maschinen mit Abertausenden von Passagieren an Bord unterwegs sind, stellt sich die Herausforderung, wie man diese denn wenigstens so sicher machen kann wie es der beschränkte Rahmen zulässt. Im konkreten Fall: Wie man Evakuierungen ins "Nichts" oder gar in eine Gefahrenzone zumindest eingrenzen könnte. Man stelle sich einmal vor es hätte tatsächlich einen Brand auf der rechten Seite der Maschine gegeben und die Passagiere wären direkt auf die Tragflächentanks des rechten Flügels evakuiert worden ohne Chance, von dort herunterzukommen. Dieser Fehlalarm war ja schlussendlich noch ein "best case".
Dieser Beitrag wurde am 08.07.2025 02:59 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 07.07.2025 - 09:52 Uhr
Dass das heutigen Standards nicht mehr entspricht ist zwar klar, aber die 737 braucht bekanntermaßen heutigen Standards auch nicht zu entsprechen, insofern ist diese Diskussion darüber müßig.
Genau das wäre doch die Diskussion schlechthin: warum diese Ausnahme? Stellen Sie sich einmal vor der Golf 1 wäre von VW ohne Sicherheitsgurte auf der Rückbank ausgeliefert worden und beim Golf X wäre immer noch kein Sicherheitsgurt hinten notwendig, weil ja der Ur-Golf so zugelassen wurde. Es gab jetzt kurz hintereinander Unfälle mit 737, wo die nicht ausgefahrenen Klappen zum Problem für die Passagiere wurden. Es gab keinen Grund außer Geldgier, warum die MAX keine Notrutschen für die Notausgängen über den Flügeln erhalten hat.
Beitrag vom 07.07.2025 - 03:22 Uhr
Das kann ja von der Crew so angeordnet worden sein. Warum aber die Flaps nicht voll ausgefahren wurden, wie es bei einer Evakuierung vorgeschrieben ist, frage ich mich allerdings auch.
Ich frage mich, warum selbst die MAX von der FAA ohne Notrutschen über den Flügeln zugelassen hat. Die 737 hat so viele Sicherheitsdefizite durch Unterlassung, wie keine zweite Maschine. Das fängt vorne im Cockpit an und zieht sich bis zur Bruchlast der Sitze und Zelle, die deutlich geringer ist als heute üblich (siehe dreiteilige 737 nach harter Landung). Keine RAT.
Das dürfte damit zu tun haben, dass Boeing meines Wissens Ihre 737 immer noch nach den Zulassungsbedingungen aus den 1960-zigern zulassen darf. Letztlich gilt sie noch als Derivat derer und das auch der Grund, warum nichts wirklich neues kommt.
Wenn ein Passagier den Notausgang über einem Flügel öffnet, dann hat es dort ein sicherer Fluchtweg zu geben und keine Fallgrube, warum auch immer die Klappen nicht draußen waren.>
Na ja, die Höhe der Flügelhinterkante einer 737 ist ja nicht gerade Schwindel erregent. Bei Evakuierungen gibt es häufig Blessuren. Zudem wäre noch zu klären, ob die Crew und in welcher Form die Evakuierung eingeleitet hat und ob die Crew das Aussteigen über die Treppe angeordnet hatte, oder wie auch immer. Wenn ich dann in der Presse lese " Die mutmaßliche Dringlichkeit der Situation hinderte viele daran, die üblichen Anweisungen der Besatzung bei einer Notfallevakuierung zu befolgen, was zu dem Chaos und der Verwirrung des Augenblicks beitrug" (Zitat Euronews), dann sagt das schon vieles. Da hat sich die Crew dem Mob wohl nicht wiedersetzen können, was auch kaum zu erwarten ist und falls dann auf der Passagierseite u.U. noch Alkohol im Spiel war... . Dafür ist am Ende doch alles super gelaufen.
Die Checkliste bei den verschiedenen 737-Mustern sieht vor, dass die Piloten die Flaps auf Position 40 ausfahren, dann sollen diese den auf den Flügeln befindlichen Passagieren als Rutschhilfe dienen. Das ist jedenfalls die Idee hinter dieser Vorrichtung. Dass das heutigen Standards nicht mehr entspricht ist zwar klar, aber die 737 braucht bekanntermaßen heutigen Standards auch nicht zu entsprechen, insofern ist diese Diskussion darüber müßig.
Wie die Bilder eindeutig zeigen haben die Piloten in diesem Fall die Flaps allerdings nicht ausgefahren. Von außen lässt sich leider nicht sagen warum nicht. Jedenfalls erwecken die Bilder den Eindruck eines ausgesprochen chaotischen Ablaufs. Evakuierungen bergen nun zwar immer ein gewisses Risiko, in ein Chaos abzugleiten, trotzdem sollte dieser Fall unabhängig untersucht werden. Nur wenn man weiß was genau hier schiefgegangen ist kann man daraus etwas lernen - angesichts der veralteten Evakuierungstechnik der 737 kann das in Zukunft durchaus wichtig werden. Es sind schließlich tausende von 737 weltweit aktiv und eine Evakuierung kann immer mal nötig werden.
Dieser Beitrag wurde am 07.07.2025 03:27 Uhr bearbeitet.
Kommentare (14) Zur Startseite
Um einen Kommentar schreiben zu können, müssen Sie sich bei aero.de registrieren oder einloggen.
Genau das wäre doch die Diskussion schlechthin: warum diese Ausnahme? Stellen Sie sich einmal vor der Golf 1 wäre von VW ohne Sicherheitsgurte auf der Rückbank ausgeliefert worden und beim Golf X wäre immer noch kein Sicherheitsgurt hinten notwendig, weil ja der Ur-Golf so zugelassen wurde. Es gab jetzt kurz hintereinander Unfälle mit 737, wo die nicht ausgefahrenen Klappen zum Problem für die Passagiere wurden. Es gab keinen Grund außer Geldgier, warum die MAX keine Notrutschen für die Notausgängen über den Flügeln erhalten hat.
Ja, es ist in diesem Fall eben nicht Geldgier sondern es sind die Zulassungsregularien. Um in Ihrem Beispiel zu bleiben: Sie DÜRFEN in Ihren Golf X keinen Sicherheitsgurt einbauen weil der Golf X sonst seine Zulassung verlieren würde. An dieser Stelle unterscheiden sich Automobil- und Luftfahrtindustrie erheblich voneinander.
Noch einmal: Es ist müßig darüber zu reden. JEDE 737 entspricht den Zulassungskriterien des Jahres 1967 plus jeweils etwas mehr Treibstoffeffizienz pro Generation und etwas schickerem Instrumenten-Design und ein paar zulassungskompatiblen Upgrades - und wenn irgendwann im Jahr 2067 die letzte 737 ausgeflottet werden wird, wird sie genau den Zulassungskriterien von 1967 entsprechen und nichts sonst und daher keine Overwing-Slides haben.
Diesen Fakt als Fakt - als factum brutum - akzeptiert und angesichts der Tatsache, dass täglich tausende von diesen Maschinen mit Abertausenden von Passagieren an Bord unterwegs sind, stellt sich die Herausforderung, wie man diese denn wenigstens so sicher machen kann wie es der beschränkte Rahmen zulässt. Im konkreten Fall: Wie man Evakuierungen ins "Nichts" oder gar in eine Gefahrenzone zumindest eingrenzen könnte. Man stelle sich einmal vor es hätte tatsächlich einen Brand auf der rechten Seite der Maschine gegeben und die Passagiere wären direkt auf die Tragflächentanks des rechten Flügels evakuiert worden ohne Chance, von dort herunterzukommen. Dieser Fehlalarm war ja schlussendlich noch ein "best case".
Dieser Beitrag wurde am 08.07.2025 02:59 Uhr bearbeitet.
Genau das wäre doch die Diskussion schlechthin: warum diese Ausnahme? Stellen Sie sich einmal vor der Golf 1 wäre von VW ohne Sicherheitsgurte auf der Rückbank ausgeliefert worden und beim Golf X wäre immer noch kein Sicherheitsgurt hinten notwendig, weil ja der Ur-Golf so zugelassen wurde. Es gab jetzt kurz hintereinander Unfälle mit 737, wo die nicht ausgefahrenen Klappen zum Problem für die Passagiere wurden. Es gab keinen Grund außer Geldgier, warum die MAX keine Notrutschen für die Notausgängen über den Flügeln erhalten hat.
Ich frage mich, warum selbst die MAX von der FAA ohne Notrutschen über den Flügeln zugelassen hat. Die 737 hat so viele Sicherheitsdefizite durch Unterlassung, wie keine zweite Maschine. Das fängt vorne im Cockpit an und zieht sich bis zur Bruchlast der Sitze und Zelle, die deutlich geringer ist als heute üblich (siehe dreiteilige 737 nach harter Landung). Keine RAT.
Das dürfte damit zu tun haben, dass Boeing meines Wissens Ihre 737 immer noch nach den Zulassungsbedingungen aus den 1960-zigern zulassen darf. Letztlich gilt sie noch als Derivat derer und das auch der Grund, warum nichts wirklich neues kommt.
Wenn ein Passagier den Notausgang über einem Flügel öffnet, dann hat es dort ein sicherer Fluchtweg zu geben und keine Fallgrube, warum auch immer die Klappen nicht draußen waren.>
Na ja, die Höhe der Flügelhinterkante einer 737 ist ja nicht gerade Schwindel erregent. Bei Evakuierungen gibt es häufig Blessuren. Zudem wäre noch zu klären, ob die Crew und in welcher Form die Evakuierung eingeleitet hat und ob die Crew das Aussteigen über die Treppe angeordnet hatte, oder wie auch immer. Wenn ich dann in der Presse lese " Die mutmaßliche Dringlichkeit der Situation hinderte viele daran, die üblichen Anweisungen der Besatzung bei einer Notfallevakuierung zu befolgen, was zu dem Chaos und der Verwirrung des Augenblicks beitrug" (Zitat Euronews), dann sagt das schon vieles. Da hat sich die Crew dem Mob wohl nicht wiedersetzen können, was auch kaum zu erwarten ist und falls dann auf der Passagierseite u.U. noch Alkohol im Spiel war... . Dafür ist am Ende doch alles super gelaufen.
Die Checkliste bei den verschiedenen 737-Mustern sieht vor, dass die Piloten die Flaps auf Position 40 ausfahren, dann sollen diese den auf den Flügeln befindlichen Passagieren als Rutschhilfe dienen. Das ist jedenfalls die Idee hinter dieser Vorrichtung. Dass das heutigen Standards nicht mehr entspricht ist zwar klar, aber die 737 braucht bekanntermaßen heutigen Standards auch nicht zu entsprechen, insofern ist diese Diskussion darüber müßig.
Wie die Bilder eindeutig zeigen haben die Piloten in diesem Fall die Flaps allerdings nicht ausgefahren. Von außen lässt sich leider nicht sagen warum nicht. Jedenfalls erwecken die Bilder den Eindruck eines ausgesprochen chaotischen Ablaufs. Evakuierungen bergen nun zwar immer ein gewisses Risiko, in ein Chaos abzugleiten, trotzdem sollte dieser Fall unabhängig untersucht werden. Nur wenn man weiß was genau hier schiefgegangen ist kann man daraus etwas lernen - angesichts der veralteten Evakuierungstechnik der 737 kann das in Zukunft durchaus wichtig werden. Es sind schließlich tausende von 737 weltweit aktiv und eine Evakuierung kann immer mal nötig werden.
Dieser Beitrag wurde am 07.07.2025 03:27 Uhr bearbeitet.