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Eher "Nischenprodukt" als "Game-Changer": Lufthansa-Chef Carsten Spohr hielt schon 2019, angesprochen auf mögliches Lufthansa-Interesse am neu vorgestellten Airbus A321XLR den Ball flach. Für das Flugzeug kämen im Lufthansa-System ohnehin nur wenige Strecken in Betracht, bremste Spohr auch 2024 die Erwartungen.
Airbus hat der A321XLR mit technischen Kniffen und einem Integraltank im Rumpf echte Transatlantikreichweite antrainiert, 8.700 Kilometer nonstop.
Nun rechnet Lufthansa den Business Case der A321XLR nochmal neu durch. "Wir analysieren derzeit, ob und wie dieses Flugzeugmuster Mehrwert für die Lufthansa-Gruppe schaffen könnte", sagte Konzernvorstand Dieter Vranckx im Oktober vor Mitarbeitern in Frankfurt. Das berichtet das "Handelsblatt".
Eine Kehrtwende in Sachen A321XLR ist das nicht - ausgeschlossen hatte auch Spohr die A321XLR nie -, aber ein Fingerzeig.
Denn Lufthansa wird mit der A321XLR zunehmend im Markt konfrontiert. Während der Billigflieger Wizz Air seine A321XLR-Pläne unter Finanzdruck gerade wieder eingegt, sammelt der direkte Lufthansa-Konkurrent IAG mit der A321XLR bei Iberia bereits Praxiserfahrung über dem Atlantik.
Nächstes Jahr muss sich Lufthansa mit der A321XLR auch im eigenen Transatlantiksystem auseinandersetzen: Joint-Venture-Partner United Airlines hat 50 A321XLR bestellt - konkrete Neuaufnahmen mit dem Flugzeug nennt United noch nicht, das Transatlantiknetz soll aber auf aktuell unbediente Ziele ausgedehnt werden.
Bis 2018 unterhielt United einen Nonstopflug von Newark nach Hamburg mit Boeing 757, zeitweise flogen sogar 767-300ER und 767-400ER Hamburg an. Mangels Wirtschaftlichkeit stellte United die Strecke ein. Die A321XLR könnte - vor allem wegen eines hohen Anteils an Premiumsitzen an Bord - die Rechnung aber ändern.
In der Branche halten sich hartnäckig Gerüchte, nach denen United mit der A321XLR nach Hamburg zurückkehren könnte.
Lufthansa bringt die Experimentierfreude des Partners und der Konkurrenz in eine Zwickmühle. Der Konzern bespielt inzwischen sechs Interkontdrehkreuze in Europa - Lufthansa lebt vom Umsteigeverkehr.
Lieber "Fast Follower als First Mover"
Auch wenn Lufthansa mit einer Bestellung bisher zögert, die A321XLR ist in der Lufthansa-Konzernzentrale daher Thema. Das "Boutique-Geschäft" dürfe man nicht achselzuckend Konkurrenten überlassen, sagte ein Lufthansa-Kenner aero.de im Spätsommer. Hier werde Lufthansa im Zweifel aber "lieber Fast Follower als First Mover" sein.
Die A321XLR könnte bei Lufthansa laut Kreisen punktuell und außerhalb der Kerngesellschaften zum Tagen kommen. Als denkbare Anweder im Konzern gelten der Ferienflieger Discover Airlines, Austrian Airlines und Brussels Airlines.
© aero.de | Abb.: Airbus | 06.11.2025 09:43







Kommentare (3) Zur Startseite
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Ausserdem gibt es im Markt gerade neue Chancen - Wizz hat sämtliche Lieferungen nach hinten verschoebn, Spirit hat neben den vielen brach liegenden NEOs sämtliche Bestellungen via Leasingfirmen storniert usw. Das macht alleine kurzfristig ca 170 Flugzeuge, sonstige Marktbewegungen nicht miteingerechnet.
Auch eine gute Umschreibung für, das haben wir verpennt. Lufthansa selbst hat noch weniger als 20 offene Bestellungen für A321neo. Da lassen vielleicht noch maximal 10 auf XLR ändern.
Ggf. kann man die Slots von WizzAir uebernehmen...
Auch eine gute Umschreibung für, das haben wir verpennt. Lufthansa selbst hat noch weniger als 20 offene Bestellungen für A321neo. Da lassen vielleicht noch maximal 10 auf XLR ändern.