Serious Fraud Office
09:08 Uhr

Geschäftsführer gesteht Teilebetrug durch AOG Technics

CFM56
CFM56, © Safran

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LONDON - Eine Drei-Mann-Firma bringt im großen Stil Fake-Ersatzteile für CFM56-Triebwerke in Umlauf - der Skandal um AOG Technics hält im Sommer 2023 weltweit Betreiber von Airbus A320 und Boeing 737 in Atem. Der beschuldigte Geschäftsführer räumt den Betrug vor Gericht ein.

AOG Technics hat Kunden zwischen 2019 und 2023 mit nachgeahmten Originalteil-Bescheinungen für CFM56- und CFM6-Ersatzteile getäuscht. Die juristische Aufarbeitung des Skandals kommt jetzt einen entscheidenden Schritt voran.

AOG Technics Geschäftsführer Jose Z. (37) hat die Vorwürfe vor dem Southwark Crown Court eingeräumt, teilte das britische Serious Fraud Office am Montag in London mit. Z. gestand in einer Anhörung, Unterlagen zu "Quellen, Status und Zustand" von Teilen gefälscht zu haben.

Damit kommt es nicht zu einem Prozess, das Strafmaß soll am 23. Februar 2026 festgesetzt werden. Z. drohen bis zu zehn Jahre Haft.

Der Teileskandal um AOG Technics hielt Airlines und Aufsichtsbehörden im Sommer 2023 weltweit in Atem.

AOG hatte unter anderem Buchsen für CF6-Triebwerke von Boeing 767, 747 und Airbus A330 mit gefälschten Lufttüchtigkeitszertifikaten und ohne Genehmigung des Triebwerksherstellers verkauft, hielt die US-Luftfahrtbehörde FAA fest.

Für das CFM56 gerieten ebenfalls unzertifizierte Buchsen und Verbindungsstücke in Umlauf. An zahlreichen Airbus A320 und Boeing 737 mussten Techniker Seriennummer der Ersatzteile checken.

Laut Safran wurden dabei verdächtige Teile in mindestens 96 Triebwerken gefunden. Der Triebwerksbauer forderte Konsequenzen.

"Phantomunternehmen" mit Millionengewinn

"Es ist schon beunruhigend, dass ein Phantomunternehmen überhaupt Ersatzteile mit gefälschten Zertifikaten liefern kann", sagte Safran-Chef Olivier Andriès im September 2023. Schwarze Schafe hatten laut Andriès zu lange leichtes Spiel: "Der Ersatzteilmarkt ist vollkommen unreguliert."

Ein Interessenverband um Safran, Airbus, Boeing, GE und weitere Schwergewichte der Flugzeugwelt will das ändern - und mehr Kontrolle in den Handel mit Antriebsteilen bringen. Im Oktober 2024 riefen die Konzerne dazu die "Aviation Supply Chain Integrity Coalition" ins Leben.

Die Arbeitsgruppe will den Teilemarkt besser ausleuchten. Eine Datenbank mit akkreditierten Händlern soll für mehr Transparenz sorgen, Teile und zugehörige Zertifikate sollen sich leichter nachverfolgen lassen.

Laut Handelsregistereinträgen beschäftigte AOG Technics in den Jahren 2021 und 2022 nur drei Mitarbeiter. Die Fäden liefen bei Z. zusammen, der seit März 2022 "75 Prozent oder mehr Anteile" an AOG Technics auf sich vereinte.

AOG Technics wurde 2015 gegründet. Zum letzten Meldestichtag am 28. Februar 2022 hatte das Unternehmen einen Gewinnvortrag von rund 2,6 Millionen britischen Pfund in seiner Bilanz ausgewiesen.
© aero.de | Abb.: CFM | 02.12.2025 09:08


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