Flug UT-120
Älter als 7 Tage

Mindestens 31 Tote bei Absturz einer ATR-72 in Sibirien

Absturzstelle
Absturzstelle nahe Tyumen, © MCHS
Heck der verunglückten ATR-72
Heck der verunglückten ATR-72, © MCHS
MOSKAU - Beim Absturz eines russischen Passagierflugzeugs in Westsibirien sind mindestens 31 Menschen ums Leben gekommen. An Bord der zweimotorigen Turboprop-Maschine waren nach Angaben der Fluggesellschaft Utair insgesamt 43 Menschen. Zwölf Insassen des Flugzeugs vom Typ ATR-72 (Reg.: VP-BYZ )überlebten das Unglück nahe der Stadt Tjumen, rund 2000 Kilometer östlich von Moskau, mit schweren Verletzungen, teilte das Zivilschutzministerium mit.

Die Staatsanwaltschaft gehe nach ersten Erkenntnissen von einem technischen Versagen oder einem Pilotenfehler aus, sagte der Chef der Ermittlungsbehörde, Wladimir Markin, nach russischen Agenturberichten. Die Maschine mit der Flugnummer 120 habe rund vier Minuten nach dem Start vom Flughafen Roschtschino an Höhe verloren. Sie sei gegen 07.50 Uhr Ortszeit (03.50 Uhr MESZ) bei eisiger Kälte in unbewohntem Gebiet abgestürzt. Experten halten eine Vereisung der Tragflächen als Ursache des Unglücks für möglich.

Der Zustand der Verletzten sei lebensbedrohlich, hieß es. Die Maschine der Gesellschaft Utair war auf dem Weg von Tjumen in die sibirische Stadt Surgut. Staatsmedien zeigten Bilder der Trümmerteile etwa 45 Kilometer entfernt vom Flughafen. Die Maschine zerbrach beim Aufprall in drei Teile. Das Wrack ging in Flammen auf. Zum Zeitpunkt des Absturzes habe es starken Wind und Niederschlag gegeben, berichteten Anwohner des Gebietes Tjumen im Radiosender Echo Moskwy. Die Maschine war bei etwa 0 Grad Celsius gestartet.

An Bord waren 39 Passagiere und 4 Besatzungsmitglieder, wie Utair im Internet mitteilte. Dort wurde auch die Liste der Namen veröffentlicht. Die Crew kam demnach ums Leben. Die Überlebenden wurden mit Brandwunden, Gehirnerschütterungen, Brüchen und anderen Verletzungen in Krankenhäuser gebracht. Von Moskau aus machten sich zwei Flugzeuge des Zivilschutzministeriums auf den Weg nach Tjumen.

Im größten Land der Welt kommt es vor allem wegen des Verstoßes gegen Sicherheitsvorschriften immer wieder zu schweren Katastrophen im Flugverkehr. Viele Maschinen gelten als technisch veraltet. Die Gesellschaft Utair ist mit mehr als 13 000 Beschäftigten eine der größten Fluglinien in Russland und steuert auch westliche Ziele an, darunter Hannover und München.

Utair hat nach Berichten von Moskauer Medien als einzige große russische Gesellschaft mehrere ATR-Flugzeuge in seinem Bestand. Es war demnach der erste Absturz einer Maschine des französisch-italienischen Herstellers auf russischem Gebiet. Vom Typ ATR 72-200 hatte Utair nach eigenen Angaben drei Maschinen für je 68 Passagiere im Einsatz. Das Web-Portal "aviation-safety.net" listet 14 Zwischenfälle mit ATR-72-Maschinen seit dem Jahr 1994 auf.

Zuletzt war in Russland Anfang September 2011 beim Absturz eines Flugzeugs vom Typ Jak-42 das russische Eishockeyteam Lokomotive Jaroslawl ums Leben gekommen. Laut Untersuchungsbericht ging das Unglück mit 44 Toten auf Fehler eines Piloten und der Besatzung zurück. Ein Bordingenieur hatte den Absturz überlebt.
© dpa | Abb.: MCHS | 02.04.2012 06:57

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Beitrag vom 03.04.2012 - 21:44 Uhr
Der Avherald berichtet, dass die Maschine aufgrund der Wetterbedingungen hätte enteist werden müssen. Dies ist wohl nicht geschehen und die Maschine ist ohne gestartet. Klingt leider plausibel als Absturzgrund :-(


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