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Analysten schließen milliardenschwere Belastungen nicht mehr aus. Die große Frage ist: Verbirgt sich die Brandursache in der Hilfsturbine? Im Ladegerät? Gingen die Brände in den Dreamliner-Maschinen von Japan Airlines (JAL) und All Nippon Airways (ANA) von einem Fehler in der Lithium-Ionen-Batterie des japanischen Herstellers GS Yuasa aus?
Die Vermutungen der ersten Tage konnten die Ermittler der US-Luftfahrtaufsicht FAA und der Verkehrssicherheitsbehörde NTSB bislang nicht belegen. "Keine Mängel gefunden", lautete das wenig zufriedenstellende Zwischenergebnis. "Die Untersuchung der beschädigten Batterie geht weiter." Ins Zentrum der Aufmerksamkeit rückt jetzt die Steuerungsplatine des Akkus, die Boeing vom japanischen Hersteller Kanto Aircraft Instruments bezieht.
Die Brandursache zu finden, könnte Monate dauern - eine Lösung möglicherweise noch weitaus länger. In der Branche halten manche eine Verzögerung von ein bis zwei Jahren für denkbar. Dazu könnte es kommen, falls Boeing ein ganz neues Konzept für die Bordelektrik entwerfen muss - und dafür neue Tests und eine Zulassung durch die Behörden benötigt.
Dem Flugzeugbauer droht erneut die Zeit davonzulaufen. Schon als der Dreamliner im September 2011 an den Erstkunden All Nippon Airways ausgeliefert wurde, war Boeing mehr als drei Jahre im Verzug. Hatte das Unternehmen zwischenzeitlich Aufträge für fast 1.000 Jets eingesammelt, standen nach einigen Stornierungen am Ende noch rund 850 Maschinen im Auftragsbuch.
50 Dreamliner waren mittlerweile im Dienst - und die müssen jetzt am Boden bleiben. Alle weiteren Auslieferungen sind bis auf Weiteres gestoppt. Die US-Sicherheitsbehörde NTSB wagt keine Vorhersage, wann das Flugverbot aufgehoben werden könnte.
Grounding kostet Boeing Prestige - und jede Menge Geld
Die Probleme kratzen an Boeings Ruf als zuverlässigem Flugzeugbauer. "Wenn der Fehler über eine fehlerhafte Batterie hinausgeht, wird das Vertrauen abnehmen", schätzt Analyst Carter Leake von BB&T Capital Markets.
Noch scheint aber an der Börse die Hoffnung zu überwiegen, dass der Fehler schnell gefunden und beseitigt wird. Seit dem Jahreswechsel hat die Boeing-Aktie fünf Prozent ihres Werts eingebüßt. Ein panikartiger Einbruch sieht anders aus.
Analyst Howard Rubel von Jefferies fürchtet allerdings vor allem um die künftigen Umsätze mit dem Flieger, der mit seinem geringen Spritverbrauch als Hoffnungsträger in der Branche galt. Im schlimmsten Fall müsste Boeing erwartete Erlöse von rund fünf Milliarden Dollar in den Wind schreiben, schätzt Rubel. Dass es tatsächlich so böse kommt, hält er jedoch für unwahrscheinlich.
Selbst Airbus erwartet, dass Boeing letztlich die Kurve bekommt. Davon zeigte sich zumindest Unternehmenschef Fabrice Brégier überzeugt: "Airbus hat die besten Ingenieure der Welt, Boeing ist nicht weit davon entfernt. Ich bin sicher, Boeing wird eine Lösung finden."
© dpa-AFX | Abb.: Kentaro, CCBYSA | 30.01.2013 11:40
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