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Lufthansa veröffentlicht Details ihres Angebots an Piloten

Lufthansa
Lufthansa Airbus A380, © Deutsche Lufthansa AG

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FRANKFURT - Stunden nach der jüngsten Streikankündigung der Vereinigung Cockpit ist Lufthansa "konkret" geworden. Der Vorstand legte wie angekündigt seine Vorstellung zu einer künftigen Regelung der strittigen Übergangsversorgung für rund 5.000 Piloten vor - direkt und an der VC vorbei. Die fühlt sich übergangen.

"Konkretisierung heißt doch im Klartext Ihr habt es noch nicht richtig verstanden", sagte VC-Sprecher Jörg Handwerg. "Wir haben aber sehr wohl verstanden, was Lufthansa von uns will." Bei der Konkretisierung handele es sich um den Versuch, die Öffentlichkeit gegen die Piloten aufzubringen und einen Keil in die Belegschaft zu treiben.

Im selben Atemzug fuhr Cockpit am Montag ihr bislang schwerstes Geschütz auf - morgen (Dienstag) wird die Gewerkschaft die Langstreckenflüge am Lufthansa-Drehkreuz Frankfurt bestreiken. Von 09.00 bis 17.00 Uhr bleiben die Teilflotten Airbus A380, A330, A340 und Boeing 747 am Boden.

Lufthansa findet das "ungeheurlich", wie es ein Sprecher formulierte. Am Nachmittag legte das Management trotzdem die versprochenen Einzelheiten zur Übergangsversorgung auf den Tisch. Piloten und die fliegende Öffentlichkeit sollen selbst ein Bild machen können. Bitte sehr - der folgende Kursivtext stammt ungekürzt aus der Mitteilung der Lufthansa:
  • Das frühestmögliche individuelle Ausscheidealter soll für Piloten der Lufthansa Passage schrittweise von 55 auf 60 Jahre angehoben werden. Diese Altersgrenze gilt für Piloten bei Lufthansa Cargo und Germanwings bereits heute. Die schrittweise Umstellung erfolgt unter Berücksichtigung der individuellen Dienstjahre und bietet so einen umfangreichen Vertrauensschutz für dienstältere Mitarbeiter. Für jedes Dienstjahr, das bei den einzelnen Piloten zum Erreichen von 30 Dienstjahren fehlt, erhöht sich das Ausscheidealter um zwei Monate. Zum Beispiel erhöht sich das frühestmögliche Ausscheidealter für einen Mitarbeiter, der zum Stichtag seit 20 Jahren bei Lufthansa beschäftigt ist auf Basis des Lufthansa Vorschlags um 20 Monate. Er könnte frühestens im Alter von 56 Jahren und acht Monaten aus dem Flugdienst ausscheiden. Mitarbeiter, die 30 oder mehr Dienstjahre bei Lufthansa arbeiten, sind von dieser Änderung gar nicht betroffen und können wie bisher mit 55 Jahren aus dem Flugdienst ausscheiden.
  • Das zu erreichende durchschnittliche Ausscheidealter der Piloten von Lufthansa Passage soll schrittweise bis 2021 von derzeit 58 auf 61 Jahre angehoben werden. Die Konkretisierung sieht zudem vor, dass über den Zeitraum von zehn Jahren bis 2023 jeder Mitarbeiter maximal ein Jahr länger als von ihm gewünscht arbeiten muss, und dies auch nur, wenn das durchschnittliche Ausscheidealter nicht erreicht wird.

Lufthansa habe diese Konkretisierung des Angebots heute gemeinsam mit kurzfristigen Terminvorschlägen zur Wiederaufnahme der Gespräche an die Vereinigung Cockpit übermittelt, informierte der Konzern.

Für Mitarbeiter, die nach dem 1. Januar 2014 eingestellt wurden oder werden, wolle man weiterhin ein vorzeitiges Ausscheiden aus dem Flugdienst ermöglichen. Zur Frage der Finanzierung der Übergangsversorgung für diese neuen Mitarbeiter habe Lufthansa der Vereinigung Cockpit weitere Gespräche angeboten.

"Das Angebot stellt aus unserer Sicht eine gute Grundlage für Verhandlungen mit der Vereinigung Cockpit dar", sagte Lufthansa Personalvorständin Bettina Volkens. "Zu allen strittigen Punkten haben wir wiederum Verhandlungen angeboten. Wir hoffen, die Gespräche auf dieser Basis schnellstmöglich wieder aufnehmen zu können und zu einem konstruktiven Dialog zurückzukehren."

© aero.de, dpa-AFX | Abb.: Lufthansa | 15.09.2014 14:45

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Beitrag vom 27.09.2014 - 12:52 Uhr
Eine Absicht die Vorruhestandsregelung zu ändern, hat Lufthansa schon lange. Daher kann ich es mir kaum vorstellen das man die "NachwuchsFlugzeugführer" gesagt hat, ihre Konditionen wären so wie die der Bestandspiloten.
Auch bin der Kabine und am Boden hat es - leider - solche Anpassungen gegeben. Und trotzdem sollen jetzt die Lufthanseateb auf den Stationen BRE, CGN, DUS, HAJ, HAM , NUE und STR ihr Arbeitsplätze verlieren weil sie angeblich immer noch zu teuer sind.
Insofern kann ich die unnachgiebige Haltung der VC verstehen.
Andererseits kann man Forderungen auch solange aufrecht halten, bis die Airline nicht mehr da ist... Immer wiederkehrende Streiks ändern langfristig das Buchungsverhalten der Passagiere.
Beitrag vom 15.09.2014 - 20:04 Uhr
Also ich versuche mal ein paar Gedanken hier aufzugreifen.
@flieger 2014: natuerlich kennt man als Bewerber auch die Belastungen (ich denke man kann es nicht komplrtt abschaetzen) aber zumindest die Themen sind bekannt. Aber man bewirbt sich eben auch auf die Bedingungen, die v.a. Die LH mehr als eigentlich noetig auf lufthansa-pilot.de konkretisiert.
Das bringt mich zu fbwlaie: das problem mit Neueinstellungen ist, dass diese NUR aus der eigenen Flugschule kommen, die Leute die jetzt auf ein TypeRating + Einstellung warten haben sich vor ca 4 Jahren beworben und hatten einen extrem schwierigen Einstellungsmarathon gemeistert. (Es warten ca 400 fertig ausgebildete Piloten bei der LH auf eine Einstellung weitere ca 400 sind noch in der Ausbildung) - was soll man mit denen machen? Und zu Sunvacation: Leider ist der Wechsel des Arbeitgebers in der Fliegerei nicht so einfach - wenn man die Firma wechselt steigt man in der niedrigsten Gehaltsstufe ein, und diese baut sich Jahr fuer Jahr auf, wenn man also schon 10 Jahre fuer eine Firma geflogen ist, ist ein Wechsel extrem unattraktiv

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Beitrag vom 15.09.2014 - 19:44 Uhr
Deine Meinung vergisst aber, dass Piloten per Gesetz bis vor einigen Jahren mit 55 in Rente gehen MUSSTEN. Und dafür haben sie in die Übergangsregelung eingezahlt, von ihrem guten Gehalt. Nur um dieses eingezahlte Geld geht es, diese will die Lufthansa einbehalten, weil der Gesetzgeber die Gesetze angepasst hat, was ja evtl auch richtig war. Darum streiten die Piloten ja auch gar nicht. Wer will kann heute bis 65 fliegen, obwohl er vielleicht in die Übergangsregelung eingezahlt hat. Aber wer kann es einem Menschen verdenken, wenn er finanziell ausgesorgt hat aufzuhören zu arbeiten. Diese Möglichkeit besteht jedem, nur hat leider nicht jeder so früh ausgesorgt oder eine ehemals gesetzlich verordente Vorruhestandsregelung die eben bis zur Frührente super überbrücken lässt. Bei LH ist es aber nunmal so, dass diese Kasse auch mit nicht ausgezahlten Teilen der Pilotengehälter ordentlich gefüllt ist. Da haben LH und ihre Piloten Verträge drüber verfasst und unterschrieben. Diese sahen eine gewisse Verzinsung usw vor. Diese Verträge will man jetzt offenbar klammheimlich verschwinden lassen und das Geld dem Konzerngewinn hinzufügen. Und das begründet mit der Änderung des Ruhestandseintrittsalters durch den Gesetzgeber.

Wer da nicht für die Einhaltung der Verträge streikt ist selber schuld. Das sind nämlich ganz nette Sümmchen die die Piloten da jeden Monat eingezahlt haben.

Dieser Beitrag wurde am 15.09.2014 19:46 Uhr bearbeitet.


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