BDLI-Studie
Älter als 7 Tage  

Deutsche Luftfahrtindustrie klagt über hohen Preisdruck

Airbus
Bei Airbus in Hamburg-Finkenwerder, © Airbus

Verwandte Themen

BERLIN - Laut einer neuen Studie sieht sich die deutsche Luftfahrtindustrie unter einem immensen Preisdruck. Hinzu kommt für die Unternehmen der Zwang, die Entwicklungskosten im Flugzeugbau vorzufinanzieren. Besonders hoch ist die Belastung für Systemlieferanten, welche zudem die vollständige Verantwortung schultern müssen.

Für die "Aviation-Studie 2015", die gemeinsam mit dem Bundesverband der Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie (BDLI) durchgeführt wurde, befragte die Unternehmensberatung Staufen mehr als 100 Firmen der deutschen Luftfahrtindustrie. Die Ergebnisse sind nicht neu.

Besonders vom Preisdruck betroffen zeigten sich die Systemlieferanten: 92 Prozent aller Unternehmen klagen über immense Belastungen infolge des harten Preiskampfes. "Diese sogenannten Tier-1-Unternehmen stecken quasi in der Preiszange, denn es gelingt ihnen kaum, die Belastungen wiederum an ihre Lieferanten weiterzugeben", sagt Harald Knoke, Leiter des Bereichs Aviation bei der Unternehmensberatung Staufen. "Die Unternehmen sind zudem gezwungen, Angebote zu Festpreisen abzugeben, die häufig auch bei späteren Konfigurationsänderungen noch ihre Gültigkeit behalten."

Ein weiteres großes Problem für die Unternehmen: Die Flugzeughersteller übertragen die Verantwortung für komplette Module und Systeme zunehmend auf ihre Zulieferer. Das bedeutet vor allem für die Systemlieferanten: Sie müssen die Entwicklungskosten für diese Komplettsysteme vorfinanzieren. Zwei von drei Befragten bezeichnen dies als eine zentrale Herausforderung.

Die rund 500 Unternehmen der deutschen Luftfahrtindustrie arbeiten daher an der Optimierung ihrer Prozesse. Sie wollen damit preisgünstiger, flexibler und schneller werden. "Unsere Studie zeigt allerdings, dass viele Zulieferer dabei nicht konsequent genug vorgehen. So verzichtet jedes zweite Unternehmen bisher auf entsprechende Maßnahmen zur effizienteren Gestaltung der Wertschöpfungskette", sagt der Luftfahrtexperte von Staufen. "Ein Fehler, denn nur auf diesem Weg wird es gelingen, Entwicklung und Produktion langristig in Deutschland zu halten."
© KS / flugrevue.de, aero.de | Abb.: Airbus | 30.09.2015 07:44

Um einen Kommentar schreiben zu können, müssen Sie sich bei aero.de registrieren oder einloggen.

Beitrag vom 30.09.2015 - 15:53 Uhr
"...zur effizienteren Gestaltung der Wertschöpfungskette"

Schon beeindruckend, welche Wortschöpfungen man für unschöne Forderungen im Köcher hat. Wenig beeindruckend, dass Herr von Staufen nichts neues einfällt.


Stellenmarkt

Schlagzeilen

aero.uk

schiene.de

Meistgelesene Artikel

Community

Thema: Pilotenausbildung

FLUGREVUE 04/2024

Shop

Es gibt neue
Nachrichten bei aero.de

Startseite neu laden