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Ryanair auf der Suche nach neuen Märkten

Ryanair Boeing 737-800
Ryanair Boeing 737-800, © The Boeing Company

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SOFIA - Mit 91 Millionen Passagieren flog der irische Billigstflieger im Vorjahr an die Spitze aller europäischen Fluglinien, vorwiegend aus Westeuropas jahrzehntelang vernachlässigter Fläche heraus. Entsprechend blieben Billigflüge an den großen Airports Mangelware. Speziell in Osteuropa. Doch das war gestern.

Wizz Air, Osteuropas Nummer eins, nutzte geschickt die Schwächen der Flaggcarrier in deren kleinen, wie kaufkraftschwachen Heimatmärkten. Mit meist niederfrequenten Direktflügen aus Osteuropas Fläche heraus macht der ungarische Günstigstflieger inzwischen auch den westeuropäischen Hubairlines das Leben schwer, umsteigen in Wien, München oder Frankfurt lohnt sich meist nur noch auf die Langstrecke.

Mit im Rennen um die Poleposition in Osteuropa ist inzwischen auch Ryanair. Mit einem Wochenangebot von rund 475.000 Sitzen lag Ryanair laut einer CAPA-Analyse im Juli des Vorjahres nur noch knapp hinter den 480.000 Sitzen des ungarischen Marktführers.

Zum Vergleich: das Angebot des Marktführers entspricht in etwa dem Gesamtangebot aller Carrier der Lufthansa-Gruppe. Darin kommt Lufthansas Osteuropa-Spezialist Austrian gerade auf rund 105.000 Sitze. Unter den Top 10 der in Osteuropa (ohne Russland) aktiven Airlines findet sich lediglich eine dort residente Airline: LOT Polish Airlines.

Wie bei den meisten Billigairlines ist auch Ryanairs Geschäftsmodell von kontinuierlichem Wachstum abhängig. Entsprechend ausgeprägt ist ihr Hunger nach neuen Märkten. Strategisch streckt der irische Carrier nun auch die Hand nach preisbewußten Geschäftsfliegern aus, die traditionell zentrale Airports nutzen. Allein in Deutschland will Ryanair ihren Marktanteil mittelfristig von derzeit vier auf zwanzig Prozent steigern. Echtes Wachstum bietet sich indess im immer noch unterdurchschnittlich versorgten Osten an.

Osteuropa hebt ab

Trotz struktureller Wirtschaftsprobleme wächst in Osteuropa die Nachfrage nach Flugreisen deutlich stärker als im Westen. Die Einkommen steigen, wenn auch auf niedrigem Niveau. Dementsprechend nehmen die Iren dort den zunehmend reiselustigeren Mittelstand ins Visier - Wizz Airs Domäne wird zum bevorzugten Jagdgebiet der irischen Kollegen.

So plant Ryanair zum Winterflugplan 2016 eine strategische Basis am Hauptstadtflughafen Bulgariens. Sofia gilt als einer der wichtigsten Hoffnungsmärkte Südosteuropas. Mit vier Millionen Jahrespassagieren ist das Aufkommen in Sofia zwar noch bescheiden, mit seit Jahren durchgehend zweistelligen Zuwachsraten (14,5 Prozent im Winter 2016) ist Bulgarien jedoch einer der schnellstwachsenden Quell und Zielmärkte Europas.

Schon im Sommer 2015 startete Ryanair in Bulgarien erste Dienste ab Plovdiv, zum aktuellen Sommerflugplan kamen Flüge von Sofia dazu, zunächst nach London-Stansted und Pisa. Inzwischen kündigte Ryanair an, ab nächstem Winter in Sofia drei Maschinen zu stationieren und ihr Angebot auf 20 Ziele hochzufahren.

Ab WFP 2016/17 wird Stansted ab Sofia zweimal täglich angeflogen sowie täglich Athen, Berlin Schönefeld, Brüssel Charleroi, Köln/Bonn, Mailand Malpensa und Rom Ciampino. Weitere Ziele sind Barcelona, Castellon und Madrid in Spanien, Birmingham, Glasgow und Liverpool in Großbritannien, Baden-Baden, Memmingen und Hamburg in Deutschland sowie Stockholm in Schweden. Mit Venedig kommt in Italien ein viertes Ziel dazu.

Auffallend ist die Wahl der Ziele. Angeflogen werden vor allem Destinationen mit hohem Potenzial im Geschäftsreiseverkehr. Im Vergleich mit den stärksten Anbietern vor Ort zielt Ryanair offensiv vom Start weg auf eine führende Rolle.

Zusammen mit aus externen Basen geflogenen Diensten dürfte Ryanair bereits im ersten Jahr den Absatz der dort führenden Carrier deutlich überschreiten. So gingen im Vorjahr in Sofia bei Wizz Air 1,18 Millionen Passagiere an Bord, beim Flaggcarrier Bulgaria Air 1,10 Millionen. Ryanair rechnet zwischen Herbst 2016 und 2017 bereits mit 1,5 Millionen Passagieren.
© Bob Gedat, aero.at | Abb.: Ingo Lang | 03.04.2016 13:50

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Beitrag vom 04.04.2016 - 09:46 Uhr
Ist doch ganz einfach, hier stehen im Geschäftsbericht 2015 auf Seite 3 die 91 Mio Pax.

 https://investor.ryanair.com/wp-content/uploads/2015/07/Annual-Report-2015.pdf

Jetzt kommt die Stolperstelle:
Das Geschäftsjahr endet am 31. März 2015.

Die 101 sind vom Jan. bis Dez 2015. Also beide Aussagen sind richtig man muss nur den Zeitrahmen dabei im Auge behalten.
Beitrag vom 04.04.2016 - 05:30 Uhr
FR schreibt 101 Mio

 http://corporate.ryanair.com/news/nachrichten/160107-ryanair-befordert-als-erste-airline-uber-100-millionen-internationale-kunden-in-einem-jahr/?market=de
Beitrag vom 04.04.2016 - 03:58 Uhr
woher habt ihr diese zahl von 91 mio pax in 2015? ihr selbst habt gemeldet, daß es 105 mio (?) waren, gerade mal 2 mio weniger als die LH gruppe. die überschreitung von 100mio jahrespax von FR war MOL eine eigene pressekonferenz mit dem üblichen presseecho wert....

saludos a todos
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