Flottenbedarf
Älter als 7 Tage

Transaero stellt Aeroflot-Pläne auf den Kopf

LONDON - Aeroflot überdenkt ihren Flottenbedarf, nachdem die Airline bis zu 35 Flugzeuge des 2015 gescheiterten Konkurrenten Transaero übernimmt. Airbus und Boeing bangen um milliardenschwere Aufträge, die im Sog der Abwicklung von Russlands einst zweitgrößter Fluggesellschaft zu platzen drohen.

Ein halbes Jahr ist vergangen seit Transaero den Flugbetrieb einstellte. Aeroflot ließ sich die Altlasten der völlig überschuldeten Gesellschaft zwar nicht komplett aufbürden, stimmte aber der Übernahme von Teilflotten zu und will auch einige ausstehende Aufträge schultern.

Transaero Airbus A321
Transaero Airbus A321, © Transaero
 
Russlands größte Airline springt für 16 von Transaero bestellte Boeing 737-800 und Airbus A321 ein und wird bis zu 19 Boeing 777 und 747 der Transaero-Flotte weiter betreiben. "Unser Flottenplan bedarf nun einiger Korrekturen und Aktualisierungen", sagte Aeroflot-Vize Giorgio Callegari in London.

Aeroflot selbst hat offene Aufträge für jeweils 22 A350 und 787. "Wenn ich gerade 19 Großraumflugzeuge in meine Gruppe integriere, wäre es falsch und unprofessionell zu behaupten, dass sich am Flottenplan nichts ändert", sagte Callegari mit Blick auf die Aufträge.

Fünf 777 und acht bis 14 747 von Transaero werde Aeroflot bei ihrem Ableger Rossija unterbringen und für Flüge in Russlands Osten einsetzen. Zehn 737-800 und sechs A321, die in den nächsten zwei bis drei Jahren geliefert werden, könnten laut
Callegari für Verkehre nach Europa eingespannt werden.

Aeroflot Airbus A320
Aeroflot Airbus A320, © Airbus

Von Aeroflots 22 A350-Aufträgen entfallen acht auf die kleine Ausführung -800, die Airbus nicht realisieren wird.
Callegari deutete an, den Auftrag auf die 14 enthaltenen A350-900 zu verkleinern. Erste A350 benötige Aeroflot frühestens zur Fussball-WM 2018 und sobald der Ausbau des Flughafens Moskau-Scheremetjewo abgeschlossen sei.

Vier Airbus A380 und vier Boeing 747-8, die sich Transaero einst zulegen wollte, werden definitiv nicht bei Aeroflot unterkommen. Als Transaero die Segel strich, befanden sich die Flugzeuge teilweise schon in Produktion.
© Bloomberg News, aero.de | Abb.: Transaero | 19.04.2016 10:13

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Beitrag vom 19.04.2016 - 13:27 Uhr
Transaero soll schon vor den Sanktionen u.a. mit zu optimistischer Flotteneinkauf gehabt haben. Die Sanktionen und der Wirtschaftliche Abschwung waren dann der letzte Sargnagel für Transaero. Bei der Transaero Übernahme waren die Anteilseigner zu gierige und hatten auf höheres Angebot gehofft. Die Übernahme der offenen Transaero Bestellungen ist ein Politikum. Aeroflot wartet so lange ab, bis die Sanktionen fallen bevor die Bestellungen bestätigt werden. Das kann sehr lange dauern...
Beitrag vom 19.04.2016 - 11:19 Uhr
Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass!
Eine solche Politik gibt es leider nicht...
Beitrag vom 19.04.2016 - 10:57 Uhr
Transaero ist nicht gescheitert. Transaero ist an den Folgen in Russland zu Grunde gegangen, die die Sanktionen des Westens verursacht haben. Damit ist wieder einmal erwiesen, dass Sanktionen niemandem nützen; erst recht nicht den mittelständischen Unternehmen, die nicht mehr aus Deutschland nach Russland exportieren durften, Umsatzeinbußen und Entlassungen in Kauf nehmen mussten. Nun trifft es mit Airbus und Boeing auch die Großen. Haben die Sanktionen etwas gebracht? Nein, nichts, nur Verluste auf allen Seiten.


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