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Schwere Bau-Mängel beim Wiener Skylink-Terminal

Airport Wien
Flughafen Wien, © Gerhard Vysocan, Edition Airside

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WIEN - Wie das Magazin Format in seiner morgigen Ausgabe berichtet, habe die gerichtlich beauftragte technische Überprüfung der am Flughafen Wien im Bau befindlichen Terminalerweiterung Skylink gravierende Baumängel ergeben. Das mit der Prüfung beauftragte Ing.Büro Rant habe knapp 3000 Baufehler festgestellt, von denen rund 500 als mittel bis schwerwiegend beurteilt wurden, die zum Teil lebensgefährliche Folgen haben könnten.

Unter anderem wurden großflächige Glasverschalungen genannt, die in ungenügend tiefen Profilrillen gelagert sind und sich bei starker Belastung wie Winddruck lösen könnten, oder angebohrte Trägerelemente im Deckenbereich mit stark eingeschränkter Tragfähigkeit.

Der Bericht soll dem Flughafenvorstand Ende nächster Woche vorgelegt werden. Dazu wird in sechs bis acht Wochen auch der Prüfungsbericht des Rechnungshofs fertiggestellt sein. Laut Insidern sei auch in Punkto Projektabwicklung und Finanzgebaren ein 'katastrophaler' Befund zu erwarten.

In einer Entgegnung des Flughafens wird darauf hingewiesen, dass vor Inbetriebnahme des Terminals eine behördliche Betriebsgenehmigung einzuholen sei, bei der allenfalls verbliebene Mängel zu einer Nicht-Genehmigung der Betriebsaufnahme führen würden. Somit wäre eine Gefährdung von Passagiere zu keinem Zeitpunkt gegeben. Zum Anderen wies der Flughafen explizit daraufhin, dass die gerichtliche Beweissicherung von der Flughafen Wien AG selbst beauftragt wurde.

Fertigstellung Mitte 2012 fraglich

Wie berichtet wurden nach einer halbjährigen Bausperre und Reorganisation des Projekts im Februar die Bauarbeiten wieder aufgenommen. Bis Herbst soll nun die Bauaufsicht einem Generalunternehmer übertragen werden, der auch für die Einhaltung der Fristen und des nunmehr auf 830 Mio begrenzten Budgetrahmens verantwortlich sein wird. Ursprünglich wurden die Baukosten auf 400 Mio Euro kalkuliert. Experten sehen inzwischen auch den neuen Fertigstellungstermin Mitte 2012 als nicht mehr haltbar. Dem wird seitens des Flughafens aber widersprochen. Sowohl die Kosten als auch die Termine seien einzuhalten.
© aero.at / edition airside, Wien | Abb.: Ingo Lang, airside | 22.04.2010 20:03

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Beitrag vom 23.04.2010 - 15:35 Uhr
Die Gretchenfrage zu dem Desaster:,Was hat die FWAG bewogen für so ein komplexes Vorhaben die Projektleitung selber in die Hand zu nehmen??? Das Projekt war 2004/5 auf 270 Mio kalkuliert, dann kamen noch 130 Mio Planungs und Beratunsgkosten (!?) dazu. Bei Baubeginn lag der Projektrahmen immerhin schon bei 400 Mio und vor der Notbremsung im letzten Sommer bei fast 900 Mio. Die Konsequenz der späten Einsicht: Ein Generalunternehmer muss her. Inzwischen wird wieder weitergebaut, zum Teil mit neuen Partnern, aber immer noch ohne Gesamtverantwortlichen. Lt Format auf Basis von rd 10.000 Einzelplänen, die von den geschaßten Projektpartnern natürlich nur mehr sehr 'halbherzig' unterstützt werden. 3.000 Bau-Mängel dürfen da wohl keinen überraschen.

Die nächste Frage: Wie dringend wird das Terminal jetzt überhaupt gebraucht? Bleibt's bei dem prognostizierten Wachstum von 3 bis 5% erreicht der Airport frühestens 2012 das Verkehrsvolumen von 2008. Das freilich war auch mit der jetzigen Infrastruktur ganz gut zu schaffen. Klar, Skylink würde den Staralliance-Airlines einen besseren Service bringen, allen voran der AUA, und mit Schengen-NonSchengen unter einem Dach auch den Transit-Passagieren. Und dass Air Berlin/Niki ein Aug auf den Westpier hat, ist auch nicht ohne. Wirklich notwendig ist aber weder das Eine noch das Andere. Zwentendorf, AKH, Skylink ................, wie gehabt, ein Griff in die öffentliche Kasse? Ein Schelm, der dabei Böses denkt.

Dieser Beitrag wurde am 24.04.2010 23:45 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 23.04.2010 - 12:20 Uhr
Also, das war ja alles zu erwarten. Schauen wir mal, was der Rechnungshof so alles ans Tageslicht bringt. Da bahnt sich ja ein echter finanzpolitischer Super-Gau an. Eines steht jedenfalls jetzt schon fest: Es wird 2012 sicher nicht fertig werden, vor allem dann nicht, wenn es allein 500 schwerwiegende Baufehler gibt. Die alle auszumerzen, kostet Zeit und vor allem Geld. Viel Geld. Da kann der Flughafen reden soviel er will. Niemand glaubt ihnen mehr. Je länger diese Politbüromitglieder am Aiport fuhrwerken, desto teurer wird's für uns Steuerzahler.


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