Flugsicherungen
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Streit um Entgeltbemessung im Single European Sky

München Tower
Towerkanzel des Flughafens München, © DFS Deutsche Flugsicherung

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LANGEN - Die DFS Deutsche Flugsicherung und die französische Flugsicherung DSNA haben zur Optimierung der Effizienz im europäischen Luftraum den City Pair zwischen Paris und München modifiziert. "Die Anpassung dieser Strecke ist Bestandteil der Optimierung der 50 Most Penalized City Pairs aus dem Flight Efficiency Plan von IATA, Eurocontrol und CANSO", erläuterte Eric Bruneau, Leiter Operations bei DSNA Anfang des Monats.

Die Optimierung des Direktfluges Paris – München führte laut DFS nach Abschluss der Testphase von November 2009 bis Juli 2010 zu einer Reduzierung der Route um 34 Nautische Meilen (NM). Ein Erfolg im Kleinen, denn das europäische Luftverkehrssystem besteht aus insgesamt 150.000 City Pairs und wird in den nächsten zehn Jahren weiter wachsen.

Neben der Optimierung einzelner Strecken steht daher seit Jahren die Neuordnung des hochgradig zergliederten Luftraums über Europa im Single European Sky (SES) auf der politischen Agenda. Der SES soll bis 2020 die Kosten der Flugsicherung um 50 Prozent reduzieren und die Kapazität des Luftraums verdreifachen.

Zündstoff birgt vor allem das Ziel der Kostensenkung und einer einheitlichen, leistungsabhängien Entgeltregelung. Unisono wiesen die europäischen Flugsicherungen in dieser Woche einen Entwurf des eingesetzten Performance Review Board (PRB) zur leistungsabhängigen Entgeltregelung im Single European Sky zurück. Die PRB Performance Targets sind ein wesentlicher Bestandteil des Arbeitspakets Single European Sky II (SES II), das vom Verkehrsausschuss im EU-Parlament im März 2009 beschlossen wurde.

Die Leistungsziele des PRB seien "unrealistisch", da der Bezugszeitraum von 2003 bis 2008 nahezu ausschließlich aus verkehrsstarken Jahren gebildet wurde, schreibt der Verband der europäischen Flugsicherungen CONSO. Zur Berechnung der Stückkosten sollten laut CONSO auch die Daten der Jahre 2009, 2010 und 2011 herangezogen werden.

Bisignani: Prinzip der Vollkostendeckung ist tot

Im Mittelpunkt des Streits steht damit erneut das Prinzip der Vollkostendeckung als Umlage der bei den Flugsicherungen entstehenden Kosten auf die Nutzer des Luftraums. In einem verkehrschwachen Jahr (wie 2009) fallen die Stückkosten in diesem Modell der Entgeltberechnung höher aus, da die Gesamtkosten auf weniger Flugbewegungen umgelegt werden.

Bei der Umstellung auf eine leistungsabhänige Entgeltregelung würden die höheren Stückkosten eines Basisjahres 2009 höhere Einnahmen für die Flugsicherungen bedeuten. Mit entsprechend wenig Verständnis reagierten die Fluggesellschaften über ihren Interessenverband IATA auf die Kritik der Flugsicherungen am PRB-Entwurf.

"Das PRB hat in der Anlaufphase Kostensenkungen bei den Flugsicherungen um 4,5 Prozent empfohlen", sagte IATA-Präsident Giovanni Bisignani in einer Stellungnahme. Bereinigt um die jährliche Inflation entspreche dies einer realen Herabsetzung der Stückkosten um 2,5 bis 2,9 Prozent von 2010 bis 2014. "Sogar diese Bürde wird bereits durch den Verkehrsanstieg von 3,2 Prozent wieder aufgefangen."

Unter dem Strich sehe das Papier damit lediglich vor, das erwartete Wachstum mit bestehenden Mitteln und Ressourcen zu finanzieren, so Bisignani. "Das ist keine allzu große Bitte an unsere Partner, aber es sendet ein starkes Signal an die Flugsicherungen, dass das Modell der Vollkostendeckung tot ist."
 
© aero.de | Abb.: Flughafen München | 15.10.2010 09:47


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