Airbus A380-Programm
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Rolls-Royce arbeitet an schnellem Austausch der Triebwerke

Qantas
Qantas Airbus A380, © world-of-aviation.de, Bjoern Schmitt Aviation Photography

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DERBY - Rolls-Royce und Airbus ziehen Trent 900-Triebwerke aus der laufenden A380 Produktion ab, um potenziell fehlerhafte Triebwerke bereits gelieferter Flugzeuge schneller zu ersetzen. Die Fluggesellschaft Qantas hält ihre sechs A380 nach der Explosion eines Trent 900-Triebwerks im Flug seit 04. November am Boden. Der Austausch gegen neue Antriebe könnte der Airline eine baldige Wiederaufnahme des Flugbetriebs mit dieser Flotte ermöglichen.

Qantas hat einen Austausch ihrer Triebwerke bislang nicht offiziell kommentiert. Die Airline will ihre A380 aber erst wieder einsetzen, "wenn die Antriebe sämtliche Anforderungen und Sicherheitsstandards der Qantas erfüllen".

Der Turbinenhersteller Rolls-Royce hatte in der vergangenen Woche angekündigt, fehlerhafte Module an den Triebwerken der Trent 900-Serie zu ersetzen. Der Fehler betreffe die gesamte Serie, sei aber beschränkt auf eine bestimmte Komponente im Turbinenteil des Triebwerks. Durch austretendes Öl habe ein Ölbrand entstehen können. Dieser habe an der Qantas A380 VH-OQA im Bereich der Mitteldruckturbine zum Bruch der Turbinenscheibe geführt.

Die Erkenntnisse von Rolls-Royce decken sich mit denen der europäischen Luftaufsichtsbehörde EASA. Alle Flugzeuge müssen einer Direktive zufolge nochmals genauestens inspiziert werden. Die speziell für den Airbus A380 entwickelten Triebwerke werden gegenwärtig von den Fluggesellschaften Lufthansa, Singapore Airlines und Qantas verwendet.

Leichte Anhebung der A380 Fertigungsrate für 2011 erwartet


Airbus hat bislang keine näheren Angaben über die Auswirkungen der Panne bei Rolls-Royce auf die Lieferplanung im A380-Programm gemacht, rechnet aber mit leichten Verzögerungen. "Ich gehe davon aus, dass die Inspektionen und der Austausch Auswirkungen auf die Auslieferungen haben werden", sagte der Chef der größten EADS-Tochter, Tom Enders, in diesem Monat.

Hiervon könnte wiederum Qantas betroffen sein - die Fluggesellschaft will ihre A380-Flotte über das Jahr 2011 auf elf Flugzeuge ausbauen.

Airbus hat im laufenden Jahr bislang 16 A380 ausgliefert. Bis Jahresende sollten zwischen vier und sechs weitere Maschinen folgen. Im Jahr 2011 wird die Produktion nach früheren Angaben aus dem Konzernumfeld auf zwei Flugzeuge im Monat hochgesetzt. Analysten erwarten, dass Airbus eine solche Produktionsrate vorerst auch beibehalten wird.

"Airbus hat kein Interesse daran, die Produktionsrate (des A380, Red.) weiter zu erhöhen", schrieb die Gerson Lehrman Group (GLG) in einer im Programmanalyse nach der ILA 2010. Zum einen könnten Zulieferer ihre Teileproduktion nicht schnell genug anpassen, zum anderen würde eine dichtere Lieferfrequenz den Abbau des Backlogs beschleunigen. Dies würde die Position des Konzern bei Preisverhandlungen in neuen Aufträgen schwächen.

Gegenwärtig macht Airbus mit jeder Auslieferung eines A380 Verluste. EADS Konzernchef Louis Gallois hat allerdings die Gewinnschwelle im Blick. "Die Kosten der A380 werden langsam sinken, der Break-Even wird 2014 oder 2015 erreicht sein", sagte Gallois im Oktober in einem Gespräch mit dem "Handelsblatt".

© aero.de, dpa-AFX | Abb.: Rolls-Royce PLC | 17.11.2010 11:09


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